Corona-Pandemie : Spahn will Intensivbetten für Covid-19-Patienten verringern
Der Gesundheitsminister plädiert für „eine neue Normalität“ in den Kliniken. Die Ansteckungsrate mit dem neuartigen Coronavirus ist in Deutschland unter einen sehr wichtigen Wert gesunken.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bei der Bekämpfung des Coronavirus eine positive Zwischenbilanz der letzten vier Wochen gezogen. Durch die „Vollbremsung“ des öffentlichen Lebens in Deutschland sei die Infektionsrate gesunken. Man sei daher in der Lage, in den Kliniken nun auch wieder geplante Operationen zu ermöglichen. Diese waren zurückgefahren worden, um die Zahl der Intensivbetten für Covid-19-Patienten zu erhöhen.
„Der Ausbruch ist wieder beherrschbarer geworden“, sagte Spahn. Seit dem 12. April seien mehr Menschen genesen als neu infiziert wurden. 6 von 7 Covid-Patienten würden ambulant behandelt, da sie milde Verläufe haben. Man habe inzwischen 10.000 freie Intensivbetten. „Die werden wir auf Dauer nicht so vorhalten“, sagte Spahn am Freitag. „Wir müssen jetzt darüber reden, wie wir auch da zu einer neuen Normalität im Krankenhausbetrieb kommen.“
Er verwies darauf, dass seit Donnerstag alle Kliniken ihre freien Intensivbetten verpflichtend an ein bundesweites Register melden müssen. Auch das mache es möglich, ab Mai die Zahl der freizuhaltende Betten zu verringern. Spahn schätzte, dass künftig ewa 25 bis 30 Prozent Intensivbetten für Covidpatienten vorbehalten sein sollten.
RKI-Präsident Wieler sieht „positive Tendenzen“
Auch der Präsident des Robert Koch-Institutes, Lothar Wieler, sprach von einer „Menge mehrheitlicher positiver Tendenzen“ im Verlauf der Pandemie. Nach Angaben der Robert Koch-Institutes (RKI) liegt die sogenannte Reproduktionszahl mittlerweile bei 0,7.
Die Reproduktionszahl R ist die Anzahl der Personen, die im Durchschnitt von einem Fall angesteckt werden. Das bedeutet, dass derzeit eine mit dem Coronavirus infizierte Person im Durchschnitt weniger als eine weitere Person ansteckt, die Zahl der Neuinfektionen damit zurückgeht. Im März lag diese Zahl noch bei 3. Laut RKI wird seit dem 4. April der Rückgang der Neuinfektionen sichtbar.
Wieler betonte aber erneut, dass man erst am Anfang der Epidemie stehe. „Das Virus ist immer noch da“, sagte er. Wichtig sei weiterhin die Eindämmung der Infektionen durch das Aufspüren von Kontaktpersonen sowie ein erhöhter Schutz besonders gefährdeter Gruppen.
Zur Zeit sind laut RKI 133.830 Menschen in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert, das sind 3380 mehr als am Vortag. 3868 Menschen sind bisher am Virus gestorben.