Skurriles „Rap-Battle“ in der EU: Grünen-Politiker schießt gegen Orban und bekommt eine Lobeshymne zurück
Daniel Freund ließ den Chatbot ChatGPT einen Diss-Track schreiben – und bekam eine bizarre Antwort.

ChatGPT ist derzeit in aller Munde. Der KI-Chatbot bekam in der vergangenen Woche einen kleinen Auftritt in Klaas Heufer-Umlaufs Show „Late Night Berlin“ und immer wieder fluten kuriose, überraschende und beeindruckende Antworten der Künstlichen Intelligenz die sozialen Netzwerke. Daran beteiligte sich auch der Grüne Europaabgeordnete Daniel Freund.
Der postete am Montag auf Twitter, dass er ChatGPT nach einem Rap-Song über die Korruption in Ungarn gefragt habe. Die genaue Fragestellung veröffentlichte Freund nicht, dafür aber die Antwort. Und das waren gepfefferte Zeilen gegen die ungarische Regierung und Ministerpräsident Viktor Orban.
Grünen-Politiker lässt ChatGPT: Rap über Viktor Orban schreiben
Darin heißt es über Orban: „Er hat die Gerichte und die Presse eingesackt, und dafür gesorgt, dass seine Kritiker zum Schweigen gebracht werden.“ Und weiter: „Von Fußballclubs bis hin zu Luxusschlössern; Orbans Imperium basiert auf Betrug und Hektik; es ist Zeit aufzuräumen, es ist Zeit zu kämpfen; wir werden nicht zurückweichen, bis Orban außer Sichtweite ist.“
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Freund bezeichnete das Ergebnis von ChatGPT als „fanzinierend“. Der Nachrichten-Agentur AFP sagte er: „Ich war ziemlich beeindruckt, wie sie weithin bekannte Anschuldigungen gegen die Orban-Regierung in einen Rap-Text gepackt hat.“
Tatsächlich steht Orbans Ungarn immer mehr in der Kritik. Im jüngsten Korruptionsranking von Transparency International liegt Ungarn gleichauf mit Burkina Faso, Kuwait, Ost-Timor, Vietnam, Trinidad und Tobago und den Salomonen auf Platz 77. Kein EU-Staat ist in dem Ranking schlechter positioniert. Zudem wirft die EU auch ein skeptisches Auge auf die Rechtstaatlichkeit in Ungarn. Gerichte und Presse werden als nicht wirklich frei. Die Gerichte wurden mit Orban-treuen Richtern besetzt, unabhängige Medien gibt es kaum noch. Und die, die es gibt, haben mit dem Ausbleiben von Anzeigenkunden zu kämpfen.
Rap-Battle bizarr: So skurril kontert der Orban-Sprecher
Etwa genauso überraschend, wie die Tatsache, dass ChatGPT offenbar tatsächlich einen Diss-Rap gegen Viktor Orban ausspuckte, war die Reaktion der ungarischen Regierung. Denn offenbar versuchte auch Orban-Sprecher Zoltan Kovacs sein Glück bei ChatGPT, war aber offenbar mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Denn in dem Song hieß es unter anderem, Freund sei ein „Kämpfer für die Demokratie“, dessen „Agenda hell leuchtet“ und dessen „Stimme nicht versiegen“ wird.
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Kovacs' Schluss: ChatGPT müsse ein „Bullshit-Generator“ sein. Anders könne er sich die netten Zeilen über den Grünen-Politiker nicht erklären. Vielleicht, hätte er aber auch einfach seine Fragestellung ein bisschen anpassen müssen, um den Ausgang des KI-„Rap-Battles“ am Ende nicht ganz so bizarr werden zu lassen.