Sir Richard Branson posiert in einer Replik der „Virgin Galactic“, der weltweit ersten kommerziellen Raumfähre.
Sir Richard Branson posiert in einer Replik der „Virgin Galactic“, der weltweit ersten kommerziellen Raumfähre. Foto: Facundo Arrizabalaga/epa/dpa

Noch sind die Maschinen von Virgin Atlantic Airways am Boden. Doch vom 20. Juli an sollen in London-Heathrow wieder erste Langstreckenflüge in die USA und nach Hongkong starten. Für Mehrheitseigner Richard Branson endlich wieder gute Nachrichten. Denn zuletzt hatte der britische Multimilliardär, der am 18. Juli runden 70. Geburtstag feiert, Häme und Spott ertragen müssen.

In der Corona-Krise hatte der exzentrische Unternehmer nämlich um staatliche Hilfe für seine Airline gebeten. Dabei hatte er vor rund zehn Jahren Staatshilfen für Virgin-Konkurrent British Airways noch rundweg abgelehnt. „Ineffiziente Gesellschaften sollte man gegen die Wand fahren lassen“, befand er damals.

Vision von Reisen ins Weltall für Reiche

Doch nun soll seiner Airline mit einem rund 2,3 Milliarden Euro schweren Rettungspaket wieder auf die Beine geholfen werden. Mehr als 3500 Jobs werden gestrichen – und auch Branson muss bluten, um Geld lockerzumachen. Er plant, Anteile an seinem Raumfahrt-Unternehmen Virgin Galactic zu verkaufen – obwohl die Firma eine absolute Herzensangelegenheit für den Briten ist, der sich gern als Abenteurer und Visionär präsentiert und den viele für einen großspurigen Aufschneider halten.

Branson gründete Virgin Galactic 2004 mit dem Ziel, Reisen ins All für reiche Touristen anzubieten. Denn ein Flugticket kostet rund 220.000 Euro. Popstars wie Justin Bieber und Lady Gaga sollen ihre Tickets ins All schon gebucht haben. Seit Jahren kündigt Branson an, dass der Flugbetrieb unmittelbar bevorsteht. Bislang blieb es ein leeres Versprechen.

Richard Branson und Tochter Holly (Mitte) plauschten 2019 beim Wimbledon-Turnier vergnügt mit Fußball-Star David Beckham.
Richard Branson und Tochter Holly (Mitte) plauschten 2019 beim Wimbledon-Turnier vergnügt mit Fußball-Star David Beckham. Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa

Doch von Rückschlägen ließ sich Branson noch nie entmutigen. Als Legastheniker hatte der Londoner große Probleme in der Schule. Er verließ sie ohne Abschluss und machte sich kurz darauf selbstständig.

Popstar Mike Oldfield machte Branson zum Millionär

Mit 20 gründete er Virgin Records. Die Punkband Sex Pistols zählte zu den ersten Künstlern, die Branson fürs Plattenlabel unter Vertrag nahm. 1973 veröffentlichte er das Debütalbum des damals noch unbekannten jungen Gitarristen Mike Oldfield. „Tubular Bells“ wurde ein Welterfolg und machte Branson zum Millionär.

Richard Branson 1996 bei der Eröffnung des Virgin Megastore in New York.
Richard Branson 1996 bei der Eröffnung des Virgin Megastore in New York. Foto: Imago Images/UPI Photo

Nach und nach gründete der Unternehmer, der sich seit 1999 Sir Richard nennen darf, eine Firma nach der anderen. Insgesamt 400 sollen es gewesen sein – vom Buchverlag über eine Bank bis zur Cola-Marke. Ebenso erfolgreich ging Branson auf Abenteuer-Suche, stellte sogar mehrere Weltrekorde auf, unter anderem für die schnellste Atlantik-Überquerung per Schiff mit der „Virgin Atlantic Challenger II“ und die erste per Heißluftballon. Außerdem durchquerte er als ältester Kitesurfer den Ärmelkanal.

Der exzentrische Unternehmer bekam 2018 seinen eigenen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood.
Der exzentrische Unternehmer bekam 2018 seinen eigenen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood. Foto: Imago Images/MediaPunch

In jungen Jahren als Playboy verschrien, ist der bärtige Brite inzwischen seit 30 Jahren glücklich mit Ehefrau Joan verheiratet und stolzer Vater zweier Kinder. Branson lebt auf der Insel Necker, die zu den Britischen Jungferninseln (Virgin Islands) in der Karibik gehört. Und auch im Alter ist der Brite offen für neue Projekte, wie etwa ein Start-up, das Fleisch aus Stammzellen produzieren will. Denn bis heute bleibt er seiner Lebensmaxime treu: „Gib nicht auf, sonst erfährst du nie, was vielleicht doch noch aus deiner Idee hätte werden können.“