Showdown in Cottbus: Bekommt Brandenburgs zweitgrößte Stadt einen AfD-Bürgermeister?
Im ersten Wahlgang konnte sich kein Kandidat durchsetzen. Nun kommt es zum Stechen zwischen den Kandidaten von SPD und AfD.

Auch wenn die Landtagswahl in Niedersachsen grundsätzlich einen größeren Stellenwert hat, schaut ganz Deutschland auch auf die Stichwahl zum Oberbrügermeister in Cottbus. Denn dort könnte am Sonntag erstmals in Deutschland eine größere Stadt einen Bürgermeister aus den Reihen der radikal rechten AfD bekommen.
Stichwahl in Cottbus: SPD gegen AfD
Die Menschen in Cottbus haben die Wahl zwischen SPD-Kandidat Tobias Schick und AfD-Bewerber Lars Schieske. Schieske wäre bundesweit der erste AfD-Bürgermeister einer Stadt. Bei der Wahl am 11. September hatte SPD-Kandidat Schick 31,8 Prozent der Stimmen geholt, AfD-Bewerber Schieske erhielt 26,4 Prozent. Keiner der sieben Kandidaten erreichte in der ersten Runde die absolute Mehrheit.
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CDU, Grüne, Linke und FDP, die teils eigene Bewerber hatten, sagten Schick danach für die Stichwahl ihre Unterstützung zu. Der SPD-Mann wird auch von Unternehmern sowie einem Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, evangelischer Kirche, Universität und Staatstheater unterstützt. Der noch amtierende CDU-Oberbürgermeister Holger Kelch war aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr angetreten. Sein Nachfolger übernimmt das Amt offiziell am 30. November.
Stichwahl in Cottbus: Stadt gilt als Schwerpunkt des Rechtsextremismus
Cottbus steht erneut vor einem Strukturwandel. Die Stadt gilt im Land laut Verfassungsschutz Brandenburg als Schwerpunkt des Rechtsextremismus. Der Landesverband der AfD gilt selbst in der Partei eher als rechtsaußen. Der Fraktionsvorsitzende im Brandenburger Landtag, Hans-Christoph Berndt ist einer der Gründer des rechtsextremen und vom Verfassungsschutz beobachteten Verein „Heimat Zukunft“. Laut „Tagesspiegel“ soll auch Bürgermeisterkandidat Schieske Kontakte zum Verein pflegen.
Zuletzt machte Schieske durch einen hetzerischen Wahlkampfbrief auf sich aufmerksam, in dem er sich über Migranten und seinen Wahl-Kontrahenten abfällig äußerten. Eine Grünen-Politikerin erstattete deswegen Anzeige.