Inflation, Gas-Angst, Krieg
Shoppen? Nein, danke! Deutsche haben kaum noch Lust zum Einkaufen
Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind eingebrochen, Handelsverband erwartet keine schnelle Erholung.

Mitten im Sommer friert die Kauflaune der Deutschen ein: Inflation über sieben Prozent, Angst vor explodierenden Heizkosten und der russische Krieg gegen die Ukraine lassen die Umsätze im Einzelhandel einbrechen – sowohl in Läden als auch im Online-Geschäft. Schnelle Besserung ist nach Einschätzung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) nicht zu erwarten. Im Juni lagen die Umsätze im deutschen Einzelhandel real um 8,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. „Das ist der größte Rückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe 1994“, berichtete das Statistische Bundesamt am Montag.
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Düstere Aussichten
Laut einer HDE-Umfrage sind die Menschen in Deutschland derzeit bei Einkäufen und Anschaffungen so zurückhaltend wie lange nicht mehr. Auch im jetzt begonnenen Quartal sei mit schwacher Konsumstimmung zu rechnen.
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„Die Konsumstimmung ist im Keller“, sagte ein HDE-Sprecher. Hinzu komme, dass sich die eigenen Einkommenserwartungen im Vergleich zum Vormonat verschlechtert hätten. Erst vor kurzem hatte eine repräsentative Umfrage des Verbandes ergeben, dass inzwischen mehr als ein Viertel der Bevölkerung große Angst hat, mit dem Geld nicht mehr auszukommen.
Licht und Schatten im Textilhandel
Besonders hart traf die Kaufzurückhaltung im Juni den Textilhandel. Dessen Umsätze lagen sogar um 10,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Doch relativierte der Sprecher des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Axel Augustin, den Rückgang etwas. Der Juni 2021 sei wegen der Nachholeffekte nach dem monatelangen Lockdown im Modehandel sehr umsatzstark gewesen. Die Latte für die Branche habe deshalb sehr hoch gelegen. Dennoch räumte auch Augustin ein: „Die Leute halten sich auch beim Kauf von Bekleidung zurück.“
Die Unterschiede in der Branche sind nach seinen Worten allerdings groß. Vergleichsweise gut sei die Situation in mittelständischen Modehäusern und Fachgeschäften, deren eher gut situierte Kunden kaum oder gar nicht unter den aktuellen Preissteigerungen litten.
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Je mehr die Kunden eines Händlers jedoch ihr Geld zusammenhalten müssten, desto eher bestehe die Gefahr, dass auf den Bekleidungskauf verzichtet werde. Juli und August seien im Modehandel aber ohnehin umsatzschwache Monate. „Entscheidend wird der September.“ Da werde man sehen, ob die Verbraucher beispielsweise davor zurückschrecken, wenn ein neuer Mantel ohne Rabatt gekauft werden muss.
Im Lebensmittelhandel wird wieder auf den Cent geachtet

Im Lebensmittelhandel lagen die Umsätze im Juni real um 7,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Supermärkte und Discounter hatten in der Pandemie davon profitiert, dass viele Veranstaltungen und Kneipenbesuche ausfielen und häufig im Homeoffice gearbeitet wurde. Um es wenigstens zu Hause schön zu haben, griffen viele Menschen 2020 und 2021 beim Lebensmitteleinkauf tiefer in die Tasche. Man gönnte sich etwas. Vor allem den Supermärkten bescherte dies kräftige Umsatzzuwächse. Doch das ist vorbei. Jetzt wird wieder auf den Cent geschaut.
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Ende des Höhenfluges im Onlinehandel
Und selbst der Internethandel, der in der Corona-Pandemie geboomt hatte, musste Federn lassen. Mit einem Rückgang von 15,1 Prozent gegenüber Juni 2021 wurde den Angaben zufolge das stärkste Minus binnen Jahresfrist seit 1994 verzeichnet.