Pete Hegseth

Sex-Vorwürfe: Trumps Pentagon-Kandidat zahlte 50.000 Dollar an Frau

Sex-Übergriffe, Misshandlung, Rassismus, Alkohol: Seit der Nominierung von Pete Hegseth als  Verteidigungsminister gibt es immer neue Anschuldigungen.

Author - Michael Heun
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Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden - trotz diverser Vorwürfe.
Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden - trotz diverser Vorwürfe.Alex Brandon/AP

Die politische Landschaft in den USA steht wieder einmal Kopf: Am Freitag entscheidet der US-Senat über die Bestätigung von Pete Hegseth als neuen Verteidigungsminister. Doch kaum ein Kandidat war je so umstritten wie der frühere Fox-News-Moderator. Anschuldigungen über sexuelle Übergriffe, rassischtische Äußerungen, Alkoholmissbrauch und fragwürdige Ansichten zu Frauen in der Armee belasten seine Nominierung schwer – doch Präsident Donald Trump steht weiterhin entschlossen hinter ihm.

Heikle Vorwürfe werfen Schatten

Im Jahr 2017 soll Hegseth in Kalifornien eine Frau sexuell missbraucht haben – ein Vorwurf, den er vehement bestreitet. Stattdessen spricht er von einer einvernehmlichen Begegnung. Trotzdem zahlte er der Frau 50.000 Dollar, wie aus Unterlagen hervorgeht, die er während seines Bestätigungsverfahrens der demokratischen Senatorin Elizabeth Warren vorlegte. Kritiker sehen darin ein Eingeständnis, doch Hegseths Anwalt schweigt zu den Vorwürfen.

Bereits vor der offiziellen Nominierung kamen weitere Anschuldigungen ans Licht: angebliche Misshandlungen, rassistische Äußerungen und exzessiver Alkoholkonsum. Hegseth selbst nennt die Vorwürfe eine „Schmutzkampagne“, räumt aber ein, kein perfekter Mensch zu sein.

Rebellion in den eigenen Reihen

Trotz der republikanischen Mehrheit im Senat stellt Hegseths Bestätigung keine Selbstverständlichkeit dar. Zwei republikanische Senatorinnen, Lisa Murkowski und Susan Collins, haben sich offen gegen ihn gestellt. Besonders Murkowski geht hart mit Hegseth ins Gericht: „Der Leiter des Verteidigungsministeriums muss die Verhaltensstandards und den Charakter an den Tag legen, die wir von allen Soldaten erwarten.“ Sie äußerte zudem Zweifel an seiner Kompetenz und moralischen Integrität: „Schon seine zugegebene Untreue zeigt, dass es ihm an Urteilsvermögen fehlt.“

Murkowski kritisierte auch Hegseths frühere Aussagen, wonach Frauen in Kampfeinsätzen „nicht zu gebrauchen“ seien. Solche Ansichten, gepaart mit den gegen ihn erhobenen Vorwürfen, könnten ein verheerendes Signal an Soldatinnen senden. Ihre Kollegin Collins äußerte ähnliche Bedenken, ließ jedoch die Anschuldigungen gegen Hegseth unerwähnt.

Trump hält an Pete Hegseth fest.
Trump hält an Pete Hegseth fest.Ben Curtis/AP/dpa

Trumps Kandidat trotz allem auf Kurs

Trotz der Kontroversen sieht es weiterhin danach aus, dass Hegseth die nötige Mehrheit für seine Bestätigung erhalten wird. In den Reihen der Republikaner scheint es kaum weitere Abweichler zu geben. Trump selbst hält unverändert an seinem Wunschkandidaten fest.

Hegseth bringt als ehemaliger Soldat zwar militärische Erfahrung mit, doch seine politische Vita ist dünn. Seine einzige Bewerbung für ein öffentliches Amt – einen Sitz im US-Senat für Minnesota – scheiterte. Sollte der 44-Jährige das Verteidigungsministerium übernehmen, würde er eines der wichtigsten Ministerien des Landes leiten. Kritiker sehen darin ein Risiko, insbesondere angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen.

Ein Fall mit Vorgeschichte

Die Nominierung von Hegseth reiht sich in eine Serie von umstrittenen Personalentscheidungen während Trumps Präsidentschaft ein. Bereits zuvor hatte der Ex-Präsident Kandidaten vorgeschlagen, deren Eignung öffentlich angezweifelt wurde. So sorgte etwa Andrew Puzder, ein Kandidat für das Arbeitsministerium, 2017 mit Vorwürfen häuslicher Gewalt für Schlagzeilen, bevor er seine Bewerbung zurückzog.

Wie wird der Senat entscheiden?

Obwohl die Abstimmung im Senat erst Stunden später erwartet wird, sind die Fronten bereits klar: Demokraten lehnen Hegseth geschlossen ab, während die Republikaner – abgesehen von wenigen Ausnahmen – an ihm festhalten. Es bleibt abzuwarten, ob die Vorwürfe und die laute Kritik seine Bestätigung in letzter Minute noch verhindern können.

Eines ist jedoch sicher: Mit Pete Hegseth hätte die US-Regierung einen Verteidigungsminister, dessen Vergangenheit und Einstellungen die politische und gesellschaftliche Debatte über die Zukunft der Streitkräfte weiter anheizen werden. ■