Amy Gutmann, Präsidentin der Universität Pennsylvania, hat deutsch-jüdische Wurzeln.
Amy Gutmann, Präsidentin der Universität Pennsylvania, hat deutsch-jüdische Wurzeln. dpa/Ed Hille

Seit Juni 2020 blieb der Posten vakant – jetzt besetzen die Vereinigten Staaten das Amt des amerikanischen Botschafters in Deutschland neu und erstmals mit einer Frau!

Der Senat bestätigte die von Präsident Joe Biden nominierte 72-jährige Politikprofessorin Amy Gutmann am Dienstag mit einer Mehrheit von 54 zu 42 Stimmen. Die Tochter eines aus Nazi-Deutschland geflohenen Juden muss vor ihrem Wechsel nach Berlin nur noch vereidigt werden, was als Formalie gilt. Gutmann ist seit 2004 Präsidentin der renommierten Pennsylvania University.

Gutmanns Vater stammt aus dem bayerischen Feuchtwangen und flüchtete nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland 1934 mit seiner Familie nach Indien. Später zog er nach New York, wo Amy Gutmann 1949 im Stadtteil Brooklyn geboren wurde. Sie studierte später Politologie an der Elite-Universität Harvard und lehrte fast drei Jahrzehnte an einer weiteren Spitzen-Uni, Princeton in New Jersey, bevor sie nach Pennsylvania wechselte.

Diplomatische Erfahrung hat die Uni-Präsidentin nicht. Als Wissenschaftlerin wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2011 zählte sie das Magazin Newsweek zu den „150 Frauen, die die Welt bewegen“. Von der Zeitschrift Fortune wurde sie 2018 als eine der 50 wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Welt eingestuft.

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Wann sie ihren Posten antritt, ist noch unklar. Die amerikanische Vertretung am Brandenburger Tor wird bereits seit Juni 2020 nicht mehr von einem Botschafter geführt – so lange wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten waren die USA fast 16 Monate ohne Botschafter in Berlin, bis Richard Grenell im Mai 2018 das Amt übernahm.

Trumps loyaler Gefolgsmann Grenell, der in Berlin oft mit undiplomatischen Äußerungen aneckte und die Bundesregierung mehrfach brüskierte, kehrte dann nach rund zwei Jahren wieder in die USA zurück. Seither wird die diplomatische Vertretung von Geschäftsträgern geleitet.