Vor der Verleihung des Karlspreises an Selenskyj in Aachen wurde dort dieser Karnevalswagen reaktiviert, der den russischen Machthaber Wladimir Putin in einem Blutbad zeigt. Die Wanne ist in den ukrainischen Farben bemalt.
Vor der Verleihung des Karlspreises an Selenskyj in Aachen wurde dort dieser Karnevalswagen reaktiviert, der den russischen Machthaber Wladimir Putin in einem Blutbad zeigt. Die Wanne ist in den ukrainischen Farben bemalt. Henning Kaiser/dpa

Die Wochenend-Reise des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj durch Westeuropa war für ihn ein Teil-Erfolg: In Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien sammelte er Zusagen für weitere Waffenhilfen in beträchtlichem Umfang ein. Sein Wunsch nach neuen, westlichen Kampfflugzeugen bleibt zunächst unerfüllt. London machte dem Ukrainer aber offenbar Hoffnungen.

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Italien unterstützt ukrainischen Wunsch nach EU-Mitgliedschaft

In Rom hatte sich „mein Freund“ die Zusage von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni abgeholt, den Kampf gegen die russischen Invasoren weiter zu unterstützen (kürzlich hatte Italien 60 Selbstfahrlafetten vergleichbar der deutschen Panzerhaubitze 2000 geliefert), und die Hilfe beim Ziel, EU-Mitglied zu werden.

Wolodymyr Selenskyj an der Seite von Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. 
Wolodymyr Selenskyj an der Seite von Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin.  Kay Nietfeld/dpa

In Deutschland erhielt er nicht nur (zusammen mit dem ukrainischen Volk) am Sonntag den renommierten Karlspreis, sondern auch die Zusage einer Waffenhilfe im Umfang von 2,7 Milliarden Euro: 20 weitere Marder-Schützenpanzer, weitere 30 Leopard 1-Panzer - und vier weitere Iris-T SLM-Luftabwehrsysteme.

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Die sind hochmodern, im Gegensatz zu den betagten Mardern und Leopard 1-Panzern. In Berlin zeigte sich auch, dass vergangene Misshelligkeiten ausgeräumt sein dürften: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Selenskyj duzten sich. 

Präsident Emmanuel Macron (r) empfängt den ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj im Élysée-Palast.
Präsident Emmanuel Macron (r) empfängt den ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj im Élysée-Palast. Michael Euler/AP

Nach einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kam ebenfalls am Sonntag aus Paris die Ankündigung, ebenfalls Luftabwehrsysteme bereitzustellen. Aber, hier noch deutlicher als in Berlin, kam eine Absage: Kampfjets seien ein wiederkehrendes Thema, die Frage komme aber etwas verfrüht komme. Vor der Lieferung eines Flugzeug müsse man entsprechend ausgebildete Piloten haben. Die Ausbildung dauere eine Weile und die ukrainischen Piloten seien nicht an französischen Modellen geschult worden.

Nato-Staaten liefern bisher nur sowjetische Kampfflugzeuge an die Ukraine

Bislang haben Nato-Staaten wie Polen und die Slowakei bereits Kampfflugzeuge geliefert, allerdings sind es MiG-29 aus sowjetischer Produktion.

Am Montag klang es aus London dagegen schon anders: „Wir wollen diese Jet-Koalition aufbauen, und ich bin sehr positiv gestimmt“, sagte Selenskyj nach einem Treffen mit Premierminister Rishi Sunak. „Wir haben darüber gesprochen, und ich denke, dass Sie in allernächster Zeit dazu etwas hören werden. Aber wir müssen noch ein wenig mehr daran arbeiten.“

Morgenspaziergang Wolodymyr Selenskyjs mit Großbritanniens Premier Rishi Sunak im Garten von Chequers, dem offiziellen Landsitz der britischen Regierungschefs.
Morgenspaziergang Wolodymyr Selenskyjs mit Großbritanniens Premier Rishi Sunak im Garten von Chequers, dem offiziellen Landsitz der britischen Regierungschefs. Carl Court/Pool/AP

Sunak betonte, Großbritannien wolle ukrainische Piloten „recht bald“ an westlichen Jets ausbilden, kündigte den Aufbau einer entsprechenden Flugschule an. „Wir werden ein wichtiger Teil der Staatenkoalition sein, die Wolodymyr und der Ukraine diese Unterstützung gewährt.“ Das sei aber nicht einfach. „Es geht nicht nur um die Bereitstellung von Flugzeugen, sondern auch um die Ausbildung von Piloten und die gesamte damit verbundene Logistik, und Großbritannien kann dabei eine große Rolle spielen“, sagte Sunak.

London kündigte Lieferung von Marschflugkörpern, Flugabwehrraketen und Kampfdrohnen an

Da war gerade bekannt gemacht worden, dass Großbritannien der ukrainischen Armee hunderte Kampfdrohnen mit bis zu 200 Kilometern Reichweite liefern will, außerdem Luftabwehrraketen. Am vergangenen Donnerstag hatte London Meldungen bestätigt, man werde britisch-französische Marschflugkörper des Typs Storm Shadow liefern. 

Sie haben eine Reichweite, die es erlauben würde, russische Stützpunkte auf der annektierten Krim anzugreifen.

Unterdessen gehen die Kämpfe im Osten der Ukraine weiter. Den Verteidigern soll es gelungen sein, die Russen bei der seit Monaten von ihnen berannten Stadt Bachmut zurückzudrängen, die Stadt Donezk soll von ukrainischer Artillerie beschossen worden sein.

In einer ersten Version war von MiG 31-Kampfflugzeugen die Rede, es handelt sich aber um MiG-29. Wir haben den Fehler korrigiert.