Tennis-Star mit seltsamen Mitteilungen

Schwere Krawalle im Kosovo: Serben verletzen Soldaten der Schutztruppe KFOR

Im Norden des Kosovo boykottierten die Serben Kommunalwahlen und greifen zur Gewalt, weil sie deshalb albanische Bürgermeister bekamen

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Ein bei Zusammenstößen mit Serben in Zvecar verletzter KFOR-Soldat wird weggetragen.
Ein bei Zusammenstößen mit Serben in Zvecar verletzter KFOR-Soldat wird weggetragen.Bojan Slavkovic/AP

Bei schweren Auseinandersetzungen im Norden des Kosovo haben serbische Randalierer etwa zwei Dutzend italienischer und ungarischer Soldaten verletzt, einige davon schwer. Die KFOR-Soldaten hatten sich vor das Rathaus des Orts Zvecan im Norden des Kosovo gestellt, um einen Sturm darauf zu verhindern. Der serbische Tennis-Profi Novak Djokovic schrieb daraufhin im Pariser Stadion Roland Garros weithin sichtbar in kyrillischen Lettern auf eine Kameralinse: „Kosovo ist das Herz Serbiens - hört auf mit der Gewalt.“ Ein zwiespältiges Statement.  

„Ich bin kein Politiker und habe auch keine bösen Absichten. Ich weiss, es ist heikel. Es tut mir einfach weh, was passiert“, sagte Djokovic anschließend. 

Passiert waren massive serbische Angriffe mit Knüppeln und Brandsätzen. Soldaten der Schutztruppe erlitten Knochenbrüche und Brandverletzungen.

Serben attackierten die Kosovo-Polizei und die Soldaten der KFOR.
Serben attackierten die Kosovo-Polizei und die Soldaten der KFOR.AFP

Es waren Gewalttaten mit Ansage in der Gegend, in der die Serben im Gegensatz zum übrigen, albanisch geprägten Kosovo die Mehrheit stellen.

Im November 2022 hatten alle serbischen Amtsträger und Verwaltungsmitarbeiter in vier Gemeinden des nördlichen Kosovo ihre Posten verlassen.  Im April gab es deshalb außerordentliche Kommunal-Neuwahlen.

Serben boykottierten Wahlen, deshalb bekamen sie albanische Bürgermeister

Die Serben, von Serbien aus angestachelt, boykottierten sie. Bei einer Wahlbeteiligung von weniger als vier Prozent wurden albanische Bürgermeister gewählt, was den Serben nun auch nicht recht ist.

Djokovics Äußerung ist nun zwiespältig, weil er zwar zur Gewaltlosigkeit aufrief, andererseits aber den serbischen Anspruch auf das Kosovo erneuert. 

Gewalt, Mord und Totschlag seit Jahrzehnten

Den hält Serbien, das die einstige autonome Region Kosovo 1999 nach militärischer Intervention der Nato aufgeben musste, weiter aufrecht. 1996 hatte eine albanisch-kosovarische Guerilla begonnen, für eine Abspaltung von Serbien zu kämpfen.

Dessen Machthaber Slobodan Milosevic hatte nach dem Zerfall Jugoslawiens die Autonomie des Kosovo 1989 stark eingeschränkt. 

Vor und nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo 2008 kam es zu albanischen Angriffen auf Serben und Roma, es gab Tote. Das Kosovo ist bis heute nur von 115 Staaten anerkannt, unter anderen nicht von Serbien, Russland und China.

Das Staatswesen hat etwa 1,8 Millionen Einwohner, davon rund 120.000 Serben.