Schweiz will Atommüll gleich neben Deutschland verbuddeln
Bundesumweltministerium sieht Belastung für deutsche Gemeinden durch schweizerisches Atommüll-Lager. Losgehen soll die Lagerung 2050

Die Schweiz will den Atommüll ihrer Kernkraftwerke dicht an der deutschen Grenze in der Erde versenken. Das hat in der Bundesregierung für Aufregung gesorgt. Das Umweltministerium bezeichnete die Entscheidung der Schweiz als Belastung für die betroffenen Gemeinden. Die grenznahe Lage „stellt sowohl in der Errichtungsphase als auch beim Betrieb des Endlagers für diese und umliegende Gemeinden eine große Belastung dar“, erklärte Staatssekretär Christian Kühn.
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Atommüll-Grab für 200.000 Jahre
Die ausgewählte Region „Nördlich Lägern“ liegt teilweise in Sichtweite von Ortschaften in Baden-Württemberg. Dort soll der Abfall in in mehreren hundert Metern Tiefe in tonhaltigen Gesteinsschichten eingebettet werden. Bis zu 200.000 Jahre lang sei das nötig.
Es geht um etwa 9300 Kubikmeter hoch radioaktive und 72.000 Kubikmeter schwach-
und mittelradioaktive Abfälle aus den einst fünf Schweizer Atomkraftwerken (vier laufen noch), aus Medizin und Industrie.
Befürchtungen wegen der Trinkwasser-Versorgung
Die deutschen Gemeinden beschäftigt vor allem die Frage der Trinkwasserversorgung. „Wir haben überall Trinkwasserbrunnen, wir haben Aare und Rhein in der Nähe. Die Frage nach dem Trinkwasserschutz ist eine große Sorge der Bevölkerung“, sagt Martin Steinebrunner von der„ Deutschen Koordinationsstelle Schweizer Tiefenlager“.

Die zuständige schweizerische Behörde will bis 2024 ein Baugesuch für das Endlager einreichen. Nach Regierungs- und Parlamentsbefassung könnte nicht vor 2031 eine Volksabstimmung stattfinden. Wird der Beschluss nicht abgelehnt, beginnt der Bau. Die Einlagerung begänne etwa 2050. Das Lager würde dann über einige Jahrzehnte beobachtet. Etwa 2125 soll es endgültig versiegelt werden.