Das Haberstal in Windlach: Hier will die „Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle“ (Nagra) den schweizerischen Atommüll versenken.
Das Haberstal in Windlach: Hier will die „Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle“ (Nagra) den schweizerischen Atommüll versenken. dpa/KEYSTONE/Michael Buholzer

Die Schweiz will den Atommüll ihrer Kernkraftwerke dicht an der deutschen Grenze in der Erde versenken. Das hat in der Bundesregierung für Aufregung gesorgt. Das Umweltministerium bezeichnete die Entscheidung der Schweiz als Belastung für die betroffenen Gemeinden. Die grenznahe Lage „stellt sowohl in der Errichtungsphase als auch beim Betrieb des Endlagers für diese und umliegende Gemeinden eine große Belastung dar“, erklärte Staatssekretär Christian Kühn.

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Atommüll-Grab für 200.000 Jahre

Die ausgewählte Region „Nördlich Lägern“ liegt teilweise in Sichtweite von Ortschaften in Baden-Württemberg. Dort soll der Abfall in in mehreren hundert Metern Tiefe in tonhaltigen Gesteinsschichten eingebettet werden. Bis zu 200.000 Jahre lang sei das nötig.

Es geht um etwa 9300 Kubikmeter hoch radioaktive  und 72.000 Kubikmeter schwach-
und mittelradioaktive Abfälle aus den einst fünf Schweizer Atomkraftwerken (vier laufen noch), aus Medizin und Industrie.   

Befürchtungen wegen der Trinkwasser-Versorgung

Die deutschen Gemeinden beschäftigt vor allem die Frage der Trinkwasserversorgung. „Wir haben überall Trinkwasserbrunnen, wir haben Aare und Rhein in der Nähe. Die Frage nach dem Trinkwasserschutz ist eine große Sorge der Bevölkerung“, sagt Martin Steinebrunner von der„ Deutschen Koordinationsstelle Schweizer Tiefenlager“.

Der gelbe Fleck bezeichnet die Gegend, in der von 2050 die zuständige schweizerische Behörde Atommüll endlagern will.
Der gelbe Fleck bezeichnet die Gegend, in der von 2050 die zuständige schweizerische Behörde Atommüll endlagern will. Grafik: dpa. Quelle; Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung

Die zuständige schweizerische Behörde will bis 2024 ein Baugesuch für das Endlager einreichen. Nach Regierungs- und Parlamentsbefassung könnte nicht vor 2031 eine Volksabstimmung stattfinden. Wird der Beschluss nicht abgelehnt, beginnt  der Bau. Die  Einlagerung begänne etwa 2050. Das Lager würde dann über einige Jahrzehnte beobachtet. Etwa 2125 soll es endgültig versiegelt  werden.