Ministerin Anja Karliczek (CDU) stellt den neuen Bericht „Bildung in Deutschland 2020“ vor.
Ministerin Anja Karliczek (CDU) stellt den neuen Bericht „Bildung in Deutschland 2020“ vor. dpa/Kay Nietfeld

Abi, Studium, Karriere - das war einmal. Der jahrzehntelange Trend zu höheren Bildungsabschlüssen in Deutschland kommt an seine Grenzen. Der Bericht „Bildung in Deutschland 2020“ stellt sinkende Absolventenquoten beim Abitur und beim mittleren Schulabschluss fest. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) stellte die neuen Erkenntnisse am Dienstag vor.

Mehr Schulabgänger ohne Abschluss: In der Gesamtbevölkerung bleibt der Trend zu mehr Bildungsbeteiligung und höheren Abschlüssen zwar weiterhin deutlich sichtbar. Aber es wird laut Bericht auch klar, dass dieser Trend abflaut. Seit 2013 stieg der Anteil der Schulabgänger ohne mindestens einen Hauptschulabschluss von 5,7 auf 6,9 Prozent (2018) an, die Absolventenquote bei der Hochschulreife ging zurück (2014: 53 Prozent; 2018: 50 Prozent).

Schulen, Digitalisierung und Corona: Die Pandemie-Krise hat gezeigt, dass viele Schulen nicht auf der Höhe der Zeit sind. Aufgaben wurden auch per Zettel verteilt, Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern war abhängig von technischer Ausstattung und Bereitschaft der Beteiligten. Zwar habe heute fast jeder ein Smartphone. Aber „ein beträchtlicher Teil der Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen“ verfüge nur über rudimentäre digitale Kompetenzen.

Steigender Lehrer - und Erzieherbedarf: Die Zahl der „Bildungsteilnehmer“ im System ist in den vergangenen Jahren gestiegen und damit auch die Zahl der Beschäftigten. In der Kita-Betreuung gab es zwischen 2008 und 2018 eine Zunahme der Mitarbeiter um 63 Prozent, an den Hochschulen um 37 Prozent. Durch steigende Geburtenzahlen, Zuwanderung und den Ausbau von Ganztagsplätzen an Grundschulen wird sich der Bedarf weiter erhöhen.

Probleme bei der Berufsausbildung: Die Bildungsexperten bezeichnen die Situation in diesem Bereich als „angespannt“. Obwohl es freie Ausbildungsplätze gebe, bleibe ein Teil der Jugendlichen ohne Lehrstelle. „Soll der Fachkräftebedarf langfristig gedeckt werden, müssen mehr Betriebe darüber nachdenken, auch Jugendlichen ohne oder mit niedrigem Bildungsabschluss die Chance auf einen Ausbildungsplatz zu geben“, heißt es im Bericht. (mit dpa)