Reicht das Geld noch? Das fragen sich viele Menschen in Deutschland, auch wenn die Zahl der Überschuldeten gesunken ist.
Reicht das Geld noch? Das fragen sich viele Menschen in Deutschland, auch wenn die Zahl der Überschuldeten gesunken ist. dpa/Christin Klose

Seit Monaten rast die Inflation, werden vor allem Energie und Lebensmittel teurer. Viele Menschen kämpfen, über die Runden zu kommen. Dennoch sank die Zahl der überschuldeten Haushalte in Deutschland 2022 auf ein Rekordtief seit 2004 gesunken, ermittelte die Wirtschafts-Auskunftei Creditreform in ihrem diesjährigen „Schuldneratlas“.

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Viele haben in der Corona-Zeit gespart, das Geld dürfte oft schon ausgegeben sein

Patrick-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung  des Unternehmens, wagt aber keine optimistische Prognose. Die Inflationsfolgen seien noch nicht vollständig beim Verbraucher angekommen, man fürchte eine Trendwende. „Die in der Corona-Krise angehäuften Sparguthaben sind vielfach schon wieder aufgebraucht.“

Bis zu 19 Prozent der deutschen Haushalte laufen laut Creditreform Gefahr, ihre Rechnung für Strom, Wasser, Gas und Wärme nicht sofort bezahlen zu können - das sind rund 7,8 Millionen Haushalte beziehungsweise 15,6 Millionen Menschen. „Der kommende Energiepreisschock zu Beginn des neuen Jahres wird für viele zu einer finanziellen Überforderung“, warnte Creditreform.

Insgesamt gebe es 5,88 Millionen überschuldete Erwachsene in Deutschland, 274.000 oder 4,4 Prozent weniger als 2021.  Insgesamt sei es allen Altersgruppen gelungen, Schulden abzubauen. Jüngere seien dabei erfolgreicher gewesen als Menschen ab 60 Jahren. 

Die  wichtigsten Gründe für Überschuldung 2022. Insgesamt haben 5,88 Millionen Erwachsene in Deutschland dauerhaft höhere Ausgaben als Einnahmen.
Die wichtigsten Gründe für Überschuldung 2022. Insgesamt haben 5,88 Millionen Erwachsene in Deutschland dauerhaft höhere Ausgaben als Einnahmen. Grafik: dpa. Quelle: Creditreform Schuldenatlas

Berlin verbessert sich, liegt aber immer noch auf dem drittletzten Schulden-Platz

In Berlin trifft es rund 320.000 Menschen. Die Quote fiel  auf 10,47 Prozent, liegt aber über dem Bundes-Wert von 8,48. Auch in Brandenburg sank die Zahl auf gut 175.000 Überschuldete (8,2 Prozent).

Im Vergleich der 16 Bundesländer liegt Berlin auf Rang 14, Brandenburg auf Platz 4, Bayern auf Platz 1 hat die geringste Überschuldung.

Überschuldung liegt vor, wenn jemand Verpflichtungen über längere Zeit nicht nachkommen kann, weil seine Gesamtausgaben die Einnahmen übertreffen.