Weltweit gibt es Proteste gegen die Unterdrückung der Uiguren in China.
Weltweit gibt es Proteste gegen die Unterdrückung der Uiguren in China. dpa/Musa Abdulehed Er/privat

Im weltweiten Vergleich scheint die Demokratie ein Auslaufmodell zu sein: Nicht mal mehr die Hälfte der Weltbevölkerung (45,7 Prozent) lebte 2021 einer neuen Studie zufolge in einer Demokratie. Das Jahr verbuchte den stärksten Rückgang seit 2010, wie das britische Analyseunternehmen Economist Intelligence Unit (EIU) mitteilte.

Vergangenes Jahr sei ein „weiterer düsterer Rekord“ beim Demokratie-Index verzeichnet worden, hieß es. 2020 lebten noch knapp 50 Prozent der Weltbevölkerung laut EIU in einer Demokratie. 2021 zeige das schlechteste Ergebnis seit Beginn der jährlichen Untersuchung 2006.

Weit mehr als ein Drittel der Menschen lebt in einer Diktatur – 37,1 Prozent bedeuteten ein leichtes Plus zu 2020. Der Anteil der autoritär regierten Staaten ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

China ist unfreier geworden

Kritisch sieht die Forschungseinheit der „Economist“-Gruppe auch die Rolle Chinas. „China ist nicht demokratischer geworden, während es reicher geworden ist. Im Gegenteil, das Land ist unfreier geworden“, hieß es zur Begründung im Bericht „The China Challenge“. Menschenrechtler klagen über zunehmende Überwachung sowie Repressionen gegen Regierungskritiker, Andersdenkende und Minderheiten wie die muslimischen Uiguren.

Auch Spaniens Demokratie herabgestuft

Der neue Index „wirft ein Licht auf die anhaltenden Herausforderungen für die Demokratie weltweit, unter dem Druck der Coronavirus-Pandemie und der zunehmenden Unterstützung für autoritäre Alternativen“, teilte EIU mit. In Europa wurde Spanien zu einer „mangelhaften Demokratie“ herabgestuft, was auf eine Verschlechterung der Bewertung für die Unabhängigkeit der Justiz zurückzuführen ist.

Deutschland liegt auf Platz 15

Auch Großbritannien fiel in der Rangliste nach Kontroversen über Parteispenden an die konservative Partei von Regierungschef Boris Johnson zurück, wird aber weiter als „vollwertige Demokratie“ eingestuft. Insgesamt leben nur 6,4 Prozent der Weltbevölkerung in einem Land mit dieser Bestbewertung, darunter auch Deutschland.

Spitzenreiter im Ranking bleibt Norwegen mit Bestnoten in drei der fünf Kategorien. Dahinter landete Neuseeland auf Platz zwei, gefolgt von den übrigen nordischen Staaten Schweden, Finnland, Island und Dänemark. Deutschland liegt mit derselben Punktzahl wie im Vorjahr auf dem 15. Platz und gehört zur höchsten Kategorie der „vollwertigen Demokratien“.

Schlusslichter sind Nordkorea, Myanmar und Afghanistan.