Schlechter Deal: Ausgerechnet Coca-Cola sponsert UN-Klimagipfel
Als Hauptsponsor ist Coca-Cola bei der Klimakonferenz in Ägypten in die Kritik geraten.

Wenn das mal nicht scheinheilig ist: Der Getränke-Gigant Coca Cola tritt als einer der Sponsoren beim Klimagipfel in Ägypten auf. Jetzt regt sich Protest.
Gesundheitsorganisationen und Umweltschützer empören sich, dass ausgerechnet Coca-Cola bei der UN-Klimakonferenz in Ägypten einer der Hauptsponsoren ist. In einem offenen Brief von 60 Gesundheitsorganisationen an die Vereinten Nationen heißt es: „Coca-Cola ist der größte Plastik-Verschmutzer der Welt, dessen Produkte in Verbindung gebracht werden mit Fettleibigkeit, schlechter Zahngesundheit und nicht-übertragbaren Krankheiten wie Krebs und Diabetes.“
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Die Umweltschützer der Environmental Justice Foundation schrieben auf Twitter: „Coca-Colas Plastik-Verschmutzung zieht sich an Stränden entlang, bedeckt das Meer und erstickt einzigartige Wildnis. Sie haben keinen Platz auf der COP27.“ Es sei Zeit, „Verschmutzer“ von den Klimaverhandlungen auszuschließen.
Vorwurf: Greenwashing bei UN-Konferenz
Weiter hieß es in dem Schreiben vom Freitag, künftig müsse das Klimasekretariat UNFCC den Einfluss aller Unternehmen auf Klimakonferenzen begrenzen, die der Umwelt und der Gesundheit schadeten. „Es ist unvereinbar mit den Zielen der Klimaschutz-Verhandlungen, wenn Unternehmensvertreter eine solch herausgehobene Plattform erhalten für das Greenwashing ihrer Reputation.“ Mit Greenwashing sind Strategien gemeint, mit denen sich Unternehmen oder Staaten wahrheitswidrig als besonders umweltfreundlich darstellen.

Schon seit Jahrzehnten werde eine faktenbasierte Gesundheitspolitik unter anderem von der Tabak- und Alkoholindustrie sowie auch von Herstellern ultra-verarbeiteter Lebensmittel blockiert, verzögert und untergraben, hieß es weiter. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die Welt-Adipositas-Gesellschaft, das Health Climate Network und das George Institute für Globale Gesundheit.
Armada von Öl-Lobbyisten auf der Konferenz
Empört reagierten Umweltschützer bereits am Vortag auf einen Datenreport, dass bei dem Mammuttreffen 636 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert sind - 25 Prozent mehr als vergangenes Jahr in Schottland. Die Umweltorganisation Global Witness und das Corporate Europe Observatory rechneten vor, dass die fossile Industrie mit Lobbyisten stärker in Ägypten vertreten ist als die zehn am meisten von der drohenden Klimakatastrophe betroffenen Staaten.
Prognosen gehen laut Bundesumweltministerium davon aus, dass sich der Kunststoffverbrauch bis 2060 mehr als verdoppeln wird. Die größten Treiber sind demnach das Verpackungs-, das Fahrzeug- und das Baugewerbe. Die Menge der Kunststoffe in Ozeanen könnte im genannten Zeitraum fast um das Fünffache steigen.