Schlechte Zensur für Zensus 2022, weil die Software nicht tut, was sie tun soll
Der Zensus 2022 leidet unter Software-Problemen, so dass er möglicherweise nicht ordentlich zu Ende geführt werden kann

Berlin - Wird der laufende Zensus 2022 ein Schuss in den Ofen? Städte und Kreise haben mächtige Zweifel, ob die dreimonatige Zählaktion im August erfolgreich zu Ende geführt werden kann. Wie so oft hapere es bei der eingesetzten Software.
„Gegenwärtig erreicht uns eine Vielzahl von Problemanzeigen aus verschiedenen Bundesländern von den örtlichen Erhebungsstellen zur Durchführung des Zensus 2022“, heißt es in einem gemeinsamen Brief, den der Deutsche Städtetag und der Deutsche Landkreistag an den für Digitalisierung zuständigen Innenstaatssekretär Markus Richter geschickt haben.
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Zensus-Software nicht ausreichend erprobt, bemängeln Städte und Landkreise
Die eigens für den Zensus entwickelte Software sei trotz entsprechender Angebote der Kommunen „nicht ausreichend und belastbar erprobt worden ist“, heißt es in dem Brief. Die Schwierigkeiten mit dem Programm führten zu Verzögerungen in der Datenerfassung. Zudem komme es zu Programmabbrüchen bei der Datenerfassung durch die Erhebungsstellen.
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Durch diese Beeinträchtigungen werde „ein zeitlich geordneter Ablauf und Abschluss des Zensus 2022 in Frage gestellt“, befürchten die kommunalen Spitzenverbände. Sie äußern in dem Brief die Sorge, „dass auch das Ergebnis des Zensus hierdurch beeinträchtigt und verzerrt wird“.
Zensus ist keine echte Volkszählung
Die bundesweite Erhebung von Daten zu Bevölkerung, Wohnraum, Mieten, Heizung, Bildung und Erwerbstätigkeit hatte im Mai begonnen. Sie ist aber keine klassische Volkszählung. Vielmehr werden wie 2011 Daten, die in der Verwaltung ohnehin vorliegen, durch die Erhebung aktueller Informationen ergänzt.
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Rund 100.000 Interviewer befragen dafür zufällig ausgewählte Menschen an ihrem Wohnort, eine zweite Befragung betrifft das Thema Wohnen und läuft komplett schriftlich ab. Die Veröffentlichung aller daraus generierten Statistiken für Bund und Länder ist für November 2023 geplant. Für die Kommunen sind die Daten unter anderem deshalb relevant, weil etwa die Einwohnerzahlen bei der Verteilung der Mittel des kommunalen Finanzausgleichs eine Rolle spielen.