Regierungssprecher Dmitri Peskow rudert zurück

„Scheiß drauf“: Diese Putin-Aussagen schockieren sogar den Kreml!

Der russische Präsident gibt auf einer Veranstaltung damit an, wieviele Atomwaffen sein Land habe mehr als die Nato-Länder

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Russlands Präsident Wladimir Putin beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg
Russlands Präsident Wladimir Putin beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. PetersburgRIA Novosti/AFP

Der russische Präsident nimmt kein Blatt vor den Mund und sorgt mit seinen Aussagen für Entsetzen sogar innerhalb der russischen Regierung – die korrigiert Putin. „Scheiß drauf“: Diese Ausdrucksweise ist selbst für Russlands Staatschef ungewöhnlich ordinär. Diese Worte fielen am Freitag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. 

Bei seiner Rede ging es ausgerechnet um die Rüstungskontrolle für Nuklearwaffen: Zuletzt hatte der Kreml positiv auf Einladungen der USA zu neuen Gesprächen reagiert. Nun die Kehrtwende? „Wir haben mehr solcher Waffen als die Nato-Länder“, sagte Putin bei seinem Auftritt in der russischen Ostsee-Metropole am Freitag. Das Angebot aus Washington wies der russische Präsident damit barsch zurück: „Sie wissen das und drängen uns die ganze Zeit dazu, dass wir Gespräche über Reduzierungen anfangen“, meinte der Kremlchef weiter - und fügte dann hinzu: „Scheiß drauf, verstehen Sie, wie man bei uns im Volk sagt.“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow widerspricht Putin: „Russland ist bereit, Verhandlungen zu führen“

Die Äußerungen Putins waren allerdings offenbar nicht mit der eigenen Regierung abgestimmt. Wenig später musste Kremlsprecher Dmitri Peskow die Aussagen Putins vor Journalisten erklären – und rückte sie zurecht. „Russland ist bereit, Verhandlungen zu führen“, versicherte er.

Unter dem Eindruck seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Russland Anfang des Jahres unter internationalem Protest das letzte große Abkommen über atomare Rüstungskontrolle für ausgesetzt erklärt: den „New Start“-Vertrag mit den USA. Dieser begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder und regelt Inspektionen. Anfang Juni dann bot die US-Regierung Russland und auch China Gespräche über nukleare Rüstungskontrolle „ohne Vorbedingungen“ an. Anstatt zu warten, bis alle bilateralen Differenzen beigelegt seien, sei man bereit, Gespräche aufzunehmen, damit keine neuen Konflikte entstünden, hieß es aus Washington.