Boris Johnsons Corona-Not : Sauerstoff für den Mann, der die Seuche nicht ernstnahm
Es ist wie die grausige Rache des Corona-Virus, das sich nicht ernstgenommen fühlte: Der britische Premierminister Boris Johnson (55), der die Seuche lange kleingeredet hatte, liegt weiter auf der Intensivstation des Londoner St. Thomas’-Krankenhauses.

London - Nachdem Ende März seine Infektion festgestellt worden war, ging Johnson am Sonntag aus der häuslichen Quarantäne wegen anhaltenden Fiebers und Hustens ins Krankenhaus, wurde aber am Montagabend auf die Intensivstation verlegt. Dort bekommt er Sauerstoff, wurde aber nicht künstlich beatmet, wie die Regierung mitteilte. Eine Botschaft, die nicht beruhigt: Die BBC berichtete, dass zwei Drittel der Patienten binnen 24 Stunden sediert und an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden müssen.



Was auch keine Rettung verspricht: Großbritannien verzeichnet inzwischen an die 6000 Menschen, die mit Corona infiziert waren und im Krankenhaus starben. Zuletzt waren landesweit fast 52 000 Infektionen registriert. Johnson, dessen Lebensgefährtin Carrie Symonds im Frühsommer ein Kind erwartet und ebenfalls Corona-Symptome zeigte, erhielt Zuspruch von Regierungen aus aller Welt. Von Bundeskanzlerin Angela Merkel bis hin zu Russlands Präsident Wladimir Putin, zu dessen Land Großbritannien zuletzt kein gutes Verhältnis mehr hatte, kamen Genesungswünsche.
Trump mit guten Ratschlägen
US-Präsident Donald Trump zeigte sich bestürzt über die Nachrichten aus London. „Es war einfach so schockierend zu sehen“, sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. „Intensivpflege ist eine große Sache in Bezug auf das, worüber wir sprechen. Das ist eine sehr große Sache, eine sehr beängstigende Sache.“ Man habe Johnsons Ärzten Unterstützung angeboten. „Wir werden sehen, ob wir helfen können.“ Trump deutete an, dass es um die Behandlung mit Medikamenten geht, die noch nicht für die Behandlung einer Erkrankung mit dem Corona-Virus zugelassen sind.
Außenminister Dominic Raab führt jetzt die Geschäfte in Johnsons Dienstsitz Downing Street 10. Die Regierung teilte mit, dass Königin Elizabeth II. ständig über den Zustand des Regierungschefs informiert werde. Ein weiteres Regierungsmitglied, Kabinettsminister Michael Gove, ging in Quarantäne.