Messer-Attentat auf Salman Rushdie
Der seit vielen Jahren mit dem Tode bedrohte Schriftsteller Salman Rushdie ist bei einer Kulturveranstaltung in New York attackiert worden.

Der seit Jahren mit dem Tode bedrohte Schriftsteller Salman Rushdie ist am Freitag auf der Bühne einer Kulturveranstaltung im US-Bundesstaat New York attackiert worden. Rushdie sei in den Hals gestochen worden, so die Polizei. Einer Mitteilung von Rushdies Agenten Andrew Wylie auf Twitter zufolge wurde Rushdie inzwischen operiert.
Schriftsteller Salman Rushdie per Helikopter in Klinik gebracht
Der britisch-indische Autor war Polizeiangaben zufolge nach dem Angriff per Hubschrauber in eine nahe dem Ort des Angriffs gelegene Klinik transportiert worden. Über seinen Zustand sei noch nichts Näheres bekannt. Außer Rushdie wurde auch der Mann verletzt, der ihn interviewen sollte. Er erlitt leichte Verletzungen am Kopf. Der Angreifer wurde Polizeiangaben zufolge sofort festgenommen und befinde sich nun in Polizeigewahrsam.
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Der Angriff ereignete sich nach US-Medienberichten in Chautauqua County. Rushdie sollte in einem Kulturzentrum im nahe der kanadischen Grenze und rund 110 Kilometer südlich der Stadt Buffalo gelegenen Chautauqua an einem öffentlichen Gespräch teilnehmen.Auf Videobildern war zu sehen, wie Menschen dem indisch-britischen Autor nach dem Angriff zu Hilfe eilten. In Online-Netzwerken schrieb ein Zeuge von einem „fürchterlichen Vorfall“. Rushdie sei auf der Bühne angegriffen, der Veranstaltungsort evakuiert worden.

Der britische Premierminister Boris Johnson äußerte sich am Freitag auf Twitter entsetzt über den Angriff. Seine Gedanken seien bei Rushdies „liebsten Menschen“. „Wir hoffen alle, dass es ihm gut geht“, schrieb Johnson weiter.
Salman Rushdie wird seit Jahren mit dem Tode bedroht
Der 1947 im indischen Mumbai geborene Rushdie wird seit Jahren mit dem Tode bedroht, weil Irans geistliches Oberhaupt, Ayatollah Khomeini, alle Muslime 1989 in einer Fatwa - einer religiösen Anweisung - zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen hatte. Grund war die angebliche Beleidigung des Propheten Mohammed in Rushdies im Jahr zuvor erschienenen Roman „Die Satanischen Verse“. Seitdem lebte Rushdie in ständiger Todesgefahr an wechselnden Orten. Die Lage entspannte sich erst in den späten 1990er-Jahren, nachdem die Regierung des Iran 1998 erklärt hatte, seine Ermordung nicht zu unterstützen.
Bis heute ist jedoch ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Auch der Tötungsaufruf gegen Rushdie wurde nie aufgehoben. Mehrere Übersetzer seiner Werke wurden bei Angriffen verletzt – oder sogar getötet, wie der 1991 bei einem Messerangriff ermordete Japaner Hitoshi Igarashi. Drohungen und Boykotte gegen literarische Veranstaltungen, an denen Rushdie teilnahm, gab es auch weiter.
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Rushdies Ritterschlag löste Proteste Pakistans aus
Dass Rushdie 2007 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen wurde, löste im Iran und in Pakistan Proteste aus. Ein pakistanischer Minister sagte, die Ehrung rechtfertige Selbstmordattentate.
Rushdie wurde als Kind nicht praktizierender Muslime in Indien geboren und sieht sich selbst als Atheist. Er setzt sich seit Jahren für die Meinungsfreiheit ein. Unter anderem stellte er sich 2015 hinter die französische Satirezeitung Charlie Hebdo, nachdem Islamisten die Redaktion gestürmt und mehrere ihrer Mitglieder getötet hatten. In Charlie Hebdo waren zuvor Karikaturen des mohammedanischen Propheten Mohammed erschienen.
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