Sahra Wagenknecht: Keine Kandidatur mehr für die Linke!
Umstrittene Politikerin sieht mögliche Zukunft als Publizistin.

Seit 2009 ist sie Abgeordnete, doch nach der nächsten Wahl wird die Linkspartei nicht mehr mit Sahra Wagenknecht im Bundestag vertreten sein. „Eine erneute Kandidatur für die Linke schließe ich aus“, sagte die 53-Jährige der Zeitung Rheinpfalz nach Angaben vom Freitag. Sie wolle sich nach Ablauf der Legislaturperiode entweder aus der Politik zurückziehen und als Publizistin und Buchautorin arbeiten. „Oder es ergibt sich politisch etwas Neues.“
Neugründung einer Partei offen
Auf eine mögliche Parteineugründung angesprochen, sagte Wagenknecht lediglich: „Darüber wird an vielen Stellen diskutiert.“ Es sei nach ihrer Beobachtung ein Problem, dass sich viele Menschen im heutigen Parteienspektrum von niemandem mehr wirklich vertreten fühlten.
Zuletzt war Wagenknecht innerhalb und außerhalb der Linkspartei teilweise heftig für das mit der Publizistin Alice Schwarzer verfasste „Manifest für Frieden“ kritisiert worden. Den damit verbundenen Aufruf zu einer Kundgebung zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs kritisierte die Linke-Spitze, weil sie darin eine ausreichende Distanzierung zu Russland sowie eine Abgrenzung gegen rechte Kräfte vermisste.
Kurz vor Wagenknechts Entscheidung war am Freitagmittag bekannt geworden, dass ein führendes Mitglied der Brandenburger Linke die Partei wegen der Demonstration gegen Waffenlieferungen verlässt. Der stellvertretende Landesvorsitzende Justin König habe zu seinem 25. Geburtstag am kommenden Donnerstag seinen Parteiaustritt erklärt, bestätigte Landesgeschäftsführer Stefan Wollenberg am Freitag auf Anfrage. König war seit April 2022 Vize-Landesvorsitzender.
Wagenknecht sitzt für die Linkspartei seit 2009 im Bundestag und war einige Jahre Ko-Fraktionsvorsitzende. 2021 war sie Spitzenkandidatin der Linke in Nordrhein-Westfalen und erhielt über die Landesliste erneut ein Abgeordnetenmandat.