Ralph Niemeyer will in Russland eine „Exilregierung“ für Deutschland gründen und verhandelt dafür mit Putin-Leuten.
Ralph Niemeyer will in Russland eine „Exilregierung“ für Deutschland gründen und verhandelt dafür mit Putin-Leuten. imago/Hartenfelser

Einst liebte er Sahra Wagenknecht, jetzt liebt er Russland. Ralph T. Niemeyer (52), Ex-Mann der Linke-Politikerin, weilt derzeit in Russland und verhandelt dort über eine „Exilregierung“ für Deutschland. Der Filmproduzent glaubt, dass Deutschland eine neue Regierung braucht, hetzt im Internet gegen die Bundesrepublik und deutsche Politiker. Der dreifach gescheiterte Bundestagskandidat (Linke, SPD, Die Basis) fabuliert nun in Russland von einer neuen „Regierung“ und führt dazu „Verhandlungen“ mit den Russen.

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Sahra Wagenknechts Ex-Mann Ralph T. Niemeyer traf in Russland auch auf Außenminister Sergej Lawrow (l.).
Sahra Wagenknechts Ex-Mann Ralph T. Niemeyer traf in Russland auch auf Außenminister Sergej Lawrow (l.). Telegram

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Wie typische Reichsbürger hält der Filmproduzent Deutschland nicht für souverän und behauptet, dass das Grundgesetz keine Verfassung sei. In Russland reiste er nun zu einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok, traf dort sogar Außenminister Sergej Lawrow („Wir haben die Ukraine nicht attackiert“). Nach eigenen Angaben nahm sich Lawrow sogar zwei Stunden Zeit für die wirren Fantasien des Filmproduzenten. Zudem trat er im russischen Staatsfernsehen RT auf. Auf einem Foto ist er mit Gazprom-Chef Alexej Miller zu sehen.

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Dieser habe ihm zugesagt, ein Angebot über „Gaslieferungen durch Nord Stream 2“ an seine „Exilregierung“ zu machen. So wolle er den friedlichen Übergang in eine „neue Zeit gewährleisten“. Auf weiteren Fotos und Videos sieht man ihn mit Außenamtssprecherin Maria Sacharowa und mit Putin-Sprecher Dimitrij Peskow. Ob die Russen den durchgeknallten Möchtegern-„Reichskanzler“ für voll nehmen, ist aus den Videos nicht ersichtlich. 

Bei Twitter sind zudem Bilder zu sehen, wie Niemeyer vor einem Mahnmal in Moskau auf die Knie fällt. Auch dabei benimmt er sich durchgehend, als wäre er ein deutscher Regierungsvertreter. 

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Sahra Wagenknecht heiratete Ralph Niemeyer nach Verurteilung

Niemeyer, der aus Berlin stammt, hatte in den 1990er-Jahren einige Dokumentarfilme gedreht, unter anderem über Michail Gorbatschow und Nelson Mandela. Geld dafür bekam er nach einer Recherche der Tageszeitung Die Welt auch von der Bundestagsfraktion der SED-Nachfolgepartei PDS und deren parteinaher Rosa-Luxemburg-Stiftung. 1995 wurde der schillernde Filmproduzent wegen Finanzbetrugs nach einer Flucht in die Türkei dort festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert.

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An seiner Seite bei der Festnahme: die rote Ikone Sahra Wagenknecht, die damals noch zur Splittergruppe Kommunistische Plattform in der SED-Nachfolgepartei gehörte und mehrfach den Bau der Mauer verteidigte. Im Jahre 1996 wurde Niemeyer wegen Betruges in 46 Fällen zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Er hatte als Finanzberater gearbeitet.

Die Haftstrafe wurde später in eine Bewährungsstrafe umgewandelt. Wagenknecht schreckte all das nicht ab. Ein Jahr später heirateten die beiden (Hochzeitsdatum: 5. Mai, Geburtstag von Karl Marx). 

Wagenknecht in den 1990er-Jahren mit Ralph Niemeyer auf der Berliner Liebknecht-Luxemburg-Demo.
Wagenknecht in den 1990er-Jahren mit Ralph Niemeyer auf der Berliner Liebknecht-Luxemburg-Demo. ullstein bild

2001 folgte eine weitere Verurteilung wegen Betrugs. Damals soll sogar die gemeinsame Wohnung mit Sahra Wagenknecht durchsucht worden sein. Später folgten Streitigkeiten um nicht gezahlten Unterhalt für seine Kinder. Die Linke engagierte ihn dennoch weiter für schmierige Propagandafilme über die Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima und Interviews mit Venezuela-Diktator Hugo Chavez († 2013).

Er verließ die SPD unter Lafontaine, später verließ Wagenknecht ihn für Lafontaine

Niemeyer war zudem erst SPD-Mitglied, trat unter Björn Engholm und Oskar Lafontaine aber aus der Partei aus. Lafontaine löste ihn später als Partner von Sahra Wagenknecht ab. Niemeyer war von 2011 bis 2017 Mitglied der Linkspartei, bewarb sich für sie erfolglos um ein Bundestagsmandat, bevor er 2017 wieder zur SPD wechselte. Die dankte es ihm ebenfalls mit dem 39. Platz auf der Landesliste Baden-Württemberg 2017 – aussichtslos!

Im Zuge der Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen trat er dann in die Corona-Leugner-Partei Die Basis ein, hielt Reden gegen die „Diktatur in Deutschland“. Gegen den Kapitalismus fabulierte er aber auch schon vorher. Daher dürften Wagenknecht die Umsturzfantasien Niemeyers kaum noch überraschen.