Ein türkisches Frachtschiff wird im Hafen von Odessa mit Getreide beladen. Nur Schiffe können die Mengen für den Export bewältigen, die in der Ukraine erzeugt werden.
Ein türkisches Frachtschiff wird im Hafen von Odessa mit Getreide beladen. Nur Schiffe können die Mengen für den Export bewältigen, die in der Ukraine erzeugt werden. Ukrainian Presidential Press Office/AP

Trotz Drohgebärden im Vorfeld hat Russland einer zweimonatigen Verlängerung des Getreide-Abkommens mit der Ukraine zugestimmt. Es ermöglicht den Export von Agrarprodukten aus ukrainischen Häfen über das Schwarze Meer und darüber hinaus. Gleichzeitig griffen die Russen erneut mit Raketen ihr Nachbarland an.

UN und Türkei vermittelten die Verlängerung des Getreideabkommens

Russland hatte nach dem Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 die Getreideexporte des Nachbarlandes blockiert. Blockade und Sanktionen gegen Russland führten 2022 zu weltweiten Preisanstiegen unter anderem bei Getreide und Dünger. Ukraine und Russland lieferten vor dem Krieg fast ein Viertel der Getreideexporte weltweit.

Im Juli 2022 kam die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zustande, von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt. Seither wurden 30,3 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Produkte  aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny) verschifft.

Ein Mann räumt auf: Trümmer einer über Kiew abgeschossenen Rakete entzündeten Feuer, sein Auto ist beschädigt.
Ein Mann räumt auf: Trümmer einer über Kiew abgeschossenen Rakete entzündeten Feuer, sein Auto ist beschädigt. Dimitar Dilkoff/AFP

Das führte dazu, dass die UN 2022 über die Hälfte des Weizenbedarfs für ihr Welternährungsprogramm (WFP) mit ukrainischem Getreide decken konnte. Der Direktor des WFP  in Deutschland, Martin Frick, begrüßte folglich die Verlängerung. „Ich bin erleichtert, dass dieser lebenswichtige Korridor offenbleibt. Angesichts der Krise im Sudan wäre ein Scheitern eine weitere Eskalation der Hungerkrise gewesen.“

Chinesischer Spitzendiplomat auf Europa-Tour zur „Wiederherstellung des Friedens“

China, das sich in dem Krieg auf die russische Seite geschlagen hat, will sich nach eigenen Angaben für die „Wiederherstellung des Friedens“ zwischen der Ukraine und Russland einsetzen. Das sagte der chinesische Sondergesandte Li Hui bei seinem Besuch in der Ukraine, wie das chinesische Außenministerium mitteilte.

Li Hui habe mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und anderen  ukrainischen Regierungsvertretern über eine „politische Lösung“ der Krise beraten. Das werde er im Anschluss seines Besuchs auch in Russland, Polen, Deutschland und Frankreich tun.

Von Frieden ist aber noch nichts zu sehen. Erneut beschoss Russland in der Nacht zu Donnerstag  Städte in der Ukraine mit Raketen, darunter die Hauptstadt Kiew und die Hafenstadt Odessa.

Dort gab es einen  Toten, in Kiew wurden nach ukrainischen Angaben aber erneut alle angreifenden Geschosse abgefangen.

Es war bereits der neunte große Angriff in diesem Monat.