Bei einer Demo zeigten Protestierende das Foto von Navid Afkari neben dem durchgestrichenen Porträt des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani (l.)
Bei einer Demo zeigten Protestierende das Foto von Navid Afkari neben dem durchgestrichenen Porträt des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani (l.) Foto: Justin Tallis/AFP

Wegen der Hinrichtung des iranischen Ringers Navid Afkari hat die US-Regierung Sanktionen gegen den Richter verhängt, der das Todesurteil gefällt hatte. Außenminister Mike Pompeo nannte die Exekution des 27-Jährigen am Donnerstag einen „skrupellosen Akt“. Er zeigte sich auch alarmiert über Berichte, wonach Afkari sein Geständnis der Erstechung eines Regierungsbeamten unter Folter abgezwungen worden sein soll.

Die Sanktionen bedeuten, dass mögliche Vermögenswerte des Richters Sejed Mahmud Sadati in den USA eingefroren und finanzielle Transaktionen mit dem Juristen in den USA als Straftat gelten.

Die Exekution Afkaris hatte breite internationale Empörung ausgelöst. Der Ringer war am 12. September trotz internationaler Solidaritätskampagnen in aller Eile hingerichtet worden. Er soll bei einer Demonstration im August 2018 in Schiras gegen die wirtschaftliche und politische Lage einen Beamten erstochen haben. Der Ringer hatte die Tat im Fernsehen gestanden, laut Menschenrechtsorganisationen war ihm das Geständnis aber unter Folter abgepresst worden.

Auch in Berlin hatten vor der Iranischen Botschaft Demonstranten gegen die Hinrichtung von Navid Afkari protestiert.
Auch in Berlin hatten vor der Iranischen Botschaft Demonstranten gegen die Hinrichtung von Navid Afkari protestiert. Foto: Annette Riedl/dpa

Die US-Regierung verhängte auch Sanktionen gegen einen zweiten Richter. Sie reagierte damit auf Urteile gegen Anhänger der Religionsgemeinschaft der Bahai. Die Aktivitäten der Bahai-Gemeinschaft unterliegen im Iran strikten Einschränkungen durch die Behörden.

Bereits in der Woche zuvor hatte die US-Regierung neue Sanktionen gegen den Iran erlassen. Diese beziehen sich auf iranische Atom- und Rüstungsaktivitäten und richten sich gegen zwei Dutzend Organisationen und Einzelpersonen.

Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump Anfang 2017 haben sich die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran dramatisch verschlechtert. Trump beschreibt den Iran regelmäßig als Hauptquelle von Gewalt und Instabilität im Nahen Osten und verfolgt eine Politik des „maximalen Drucks“ auf das Land.