Kostenloser Bürgertest: Damit soll es für Ungeimpfte künftig vorbei sein, fordern Politiker und Ärztepräsident Reinhardt.
Kostenloser Bürgertest: Damit soll es für Ungeimpfte künftig vorbei sein, fordern Politiker und Ärztepräsident Reinhardt. imago/Ralph Peters

Die Debatte um Impfanreize und mögliche Schikanen für Impf-Muffel nimmt an Fahrt auf. Im Herbst, so die Prognosen, könnten alle, die in Deutschland eine Corona-Impfung wollen, durchgeimpft sein. Bislang sind aber erst 44,6 Prozent der Deutschen vollständig geimpft, und das Impftempo nimmt ab. Millionen Bürger haben Impftermine nicht wahrgenommen oder lehnen die Impfung kategorisch ab. Nun schlagen Politiker und Verbandsvertreter drastische Töne an: Für Ungeimpfte soll es bald ungemütlich werden.

Es darf eben am Ende nicht so sein, dass die Gemeinschaft für den Impfunwillen Einzelner aufkommen muss“

Ärztepräsident Klaus Reinhardt

Jetzt hat sich Ärztepräsident Klaus Reinhardt dafür ausgesprochen, Ungeimpften ab Herbst keine kostenlosen Corona-Tests mehr anzubieten. „Wenn bis zum Ende des Sommers alle die Chance für eine vollständige Impfung bekommen haben, ist es angemessen, dass Ungeimpfte Schnell- oder PCR-Tests selbst bezahlen müssen, wenn sie in den Urlaub fahren, ins Restaurant oder ins Kino gehen wollen“, sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

CDU und SPD gegen Hürden bei kostenlosen Schnelltests, FDP für Abschaffung 

„Es darf eben am Ende nicht so sein, dass die Gemeinschaft für den Impfunwillen Einzelner aufkommen muss“, sagte er. Die Politik sollte schon jetzt klarstellen, „dass es auf Dauer immer mehr Nachteile für Ungeimpfte geben wird“.

Ähnlich hatte sich zuvor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CDU) geäußert. Sein Vorstoß traf aber in der Unions-Bundestagsfraktion auf Widerstand. „Die Durchführung von Tests wie etwa der Antigen-Schnelltests ist und bleibt ein essenzieller Bestandteil unserer Pandemie-Bekämpfungsstrategie“, sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich der Welt. „Hier sollten aus meiner Sicht keine Hürden aufgebaut werden, um Menschen davon abzuhalten, sich testen zu lassen.“

Auch die SPD sprach sich dafür aus, bis auf Weiteres an der bisherigen Praxis festzuhalten. „Ich freue mich, dass die Bürgertests so gut angenommen werden. Wir sollten dieses Angebot aufrechterhalten, solange es notwendig ist“, sagte SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas.

Die FDP plädierte hingegen für eine Abschaffung der Gratis-Tests. „Selbstverständlich ist es unsinnig, kostenlose Tests auf unbestimmte Zeit fortzusetzen“, sagte die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus. „Sobald allen Impfwilligen ein Impfangebot gemacht worden ist, sind kostenpflichtige Tests für Bürgerinnen und Bürger, die sich impfen lassen können, sinnvoll.“ Es müssten aber Ausnahmen für Schwerkranke und Kinder gelten.