Omid Nouripour und Ricarda Lang.
Omid Nouripour und Ricarda Lang. imago

Die Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang ist beim Online-Parteitag der Grünen zur neuen Vorsitzenden gewählt worden. Die 28-Jährige erhielt am Samstag nach Parteiangaben 75,93 Prozent der abgegebenen Stimmen. 552 Delegierte stimmten mit Ja, 137 mit Nein, es gab 38 Enthaltungen.

Ebenfalls gewählt wurde der Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour. Der 46-Jährige erhielt 621 von 752 abgegebenen Stimmen und setzte sich damit gegen zwei Mitbewerber durch.

Das Ergebnis muss noch per Briefwahl bestätigt werden, was bis zum 14. Februar geschehen soll. Die Grünen werden traditionell von einer Doppelspitze geführt.

Lang konnte wegen einer Corona-Infektion nicht auf der Bühne im Berliner Velodrom sprechen, wo ein überschaubarer Kreis von Spitzen-Grünen versammelt war. Die mehrere Hundert Delegierten waren online zugeschaltet. Die neue Parteichefin löst Annalena Baerbock ab, die die Partei gemeinsam mit Robert Habeck vier Jahre lang führte und als Außenministerin gemäß der Grünen-Satzung nicht Parteivorsitzende bleiben kann.

Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt

Bisher war die Parteilinke Lang Vizechefin und frauenpolitische Sprecherin der Grünen und damit bereits seit 2019 Teil des Bundesvorstands. Damit war sie auch an jener umstrittenen Entscheidung im Winter 2020 beteiligt, mit der der Vorstand Corona-Boni von 1500 Euro für alle Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle genehmigte – und damit auch für sich selbst. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Anfangsverdachts der Untreue gegen den Vorstand, der das Geld inzwischen zurückgezahlt hat.

Lang kommt aus der Nähe von Stuttgart und zog nach der Wahl im September erstmals als Abgeordnete in den Bundestag ein. Von 2017 bis 2019 war sie Chefin der Nachwuchsorganisation Grüne Jugend.