Privater Investor hilft

Flüssiggas-Import ab Dezember: Rettet uns eine Brandenburger Firma vor dem Gas-Desaster?

Die Deutsche Regas will mithelfen, Deutschland mit Gas zu versorgen. Im Dezember könnten erste Lieferungen von Flüssigerdgas nach Lubmin starten.

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Ein solches Spezialschiff, das Flüssigerdgas transportieren kann, hat sich das Brandenburger Unternehmen bereits gesichert.
Ein solches Spezialschiff, das Flüssigerdgas transportieren kann, hat sich das Brandenburger Unternehmen bereits gesichert.AP

Die Gaspreise und die Sicherung der Gasversorgung in Deutschland ist derzeit das größte Problem der Ampel-Koalition. Bisher gibt es außer eisernem Sparen noch keine Idee, um Privathaushalte und Unternehmen bei einem möglichen Lieferstopp aus Russland gut durch den Winter zu bringen.

Doch es gibt auch einen kleinen Hoffnungsschimmer: Denn mit einem schwimmenden Terminal will das Unternehmen Deutsche Regas in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) in großem Stil Flüssigerdgas (LNG) importieren.

Jährliche Gas-Lieferungen von 4,5 Milliarden Kubikmeter möglich

Bereits ab Dezember könnten die LNG-Lieferungen starten und in die ostdeutschen Netze eingespeist werden. Jährlich könnten bis zu 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas in das deutsche Fernleitungsnetz fließen, gab das mittelständische Unternehmen seine Ziele vor. Das wäre ein riesiger Beitrag zur Versorgungssicherheit Ostdeutschlands. Bundesweit wurden im Jahr 2020 wurden etwa 86 Milliarden Kubikmeter Gas verbraucht.

In Wilhelmshaven entsteht Deutschlands erstes Flüssigerdgas-Terminal.
In Wilhelmshaven entsteht Deutschlands erstes Flüssigerdgas-Terminal.dpa/Sina Schuldt

Hinter der Firma stehen nicht etwa die Bundesregierung oder große Gas-Importeure wie Uniper, sondern die Privatinitiative zweier Potsdamer Unternehmer. Das nötige Spezialschiff, das das Flüssigerdgas nach Mecklenburg-Vorpommern transportiert, haben sich der Investor Ingo Wagner und der Unternehmensberater Stephan Knabe bereits gesichert.

Weil der Greifswalder Bodden zu flach ist für solche Spezialschiffe, soll das Gas zunächst auf einem Tanker zwischengelagert und mit kleineren Schiffen an Land gebracht werden, wie der Tagesspiegel über das Projekt berichtete. Auch diese kleineren Schiffe hat die Deutsche Regas teils schon gechartert.

320 neue Jobs könnten entstehen

Der Bürgermeister von Lubmin, Axel Vogt, bestätigte die Pläne der Brandenburger Unternehmer. „Die monatelange gemeinsame Vorarbeit war sehr professionell, fruchtbar und zielführend.“ Vogt hofft nach eigenen Worten, dass mit dem Projekt neue Arbeitsplätze in den Ort kommen, in dem bereits die deutsch-russischen Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 anlanden. Auch das Unternehmen Gascade, das den Gasknotenpunkt am Ort betreibt, bestätigte, eine Anfrage des Unternehmens zur Einleitung von LNG erhalten zu haben. Diese werde geprüft.

Lubmins Bürgermeister Axel Vogt freut sich über die Initiative aus Brandenburg.
Lubmins Bürgermeister Axel Vogt freut sich über die Initiative aus Brandenburg.dpa/Stefan Sauer

Laut Regas könnten bis zu 320 Personen in Lubmin beschäftigt werden. Um den Zeitplan zu halten, müsste spätestens im September mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Die Deutsche Regas hat bereits größere Pläne: Gäbe es die Möglichkeit, die zwar fertiggestellte, aber nicht zertifizierte Nord-Stream-2-Pipeline zu nutzen, könnte man den Angaben zufolge die Kapazität mittels eines zweiten Spezialschiffes auf bis zu 16 Milliarden Kubikmeter Gas erhöhen. Zum Vergleich: Nord Stream 1 hat eine Kapazität von rund 60 Milliarden Kubikmetern im Jahr.