Rassistischer Ortsname: Grüne Jugend will Negernbötel umbenennen!
Das „sehr verletzende und rassistische N-Wort“ muss weg, meint die Grüne Jugend Segeberg.

Vor allem seit dem Tod von George Floyd in den USA im vergangenen Jahr ist Rassismus auch in Deutschland großes Streitthema. Und als anstößig werden da auch Namen empfunden – ob von Haltestellen, Straßen oder ganzen Orten. So auch in Negernbötel im Kreis Segeberg (Schleswig-Holstein). 989 Einwohner hat das Dorf, dessen Name bundesweit Schlagzeilen macht.
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„Das N-Wort ist extrem herabwürdigend, es ist in der deutschen Sprache eines der als am schlimmsten als diskriminierend empfundenen Wörter überhaupt“, sagte der Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch gegenüber den „Lübecker Nachrichten“.
Name des Dorfs stammt aus dem Plattdeutschen
Das sieht auch die Grüne Jugend so und fordert Konsequenzen: „Der Ortsname N***rnbötel enthält das sehr verletzende und rassistische N-Wort“, schreibt die Grüne Jugend Segeberg bei Instagram und fordert: „N***rnbötel umbenennen!“

Der Name des Dorfs hat allerdings keinerlei anstößigen Ursprung: Er stammt aus dem Plattdeutschen. Da bedeutet „Botele“ Siedlung. Da der Ort näher (Platt: „negern“) am Kloster Segeberg liegt als eine zweite entferntere (Platt: „fehren“) entstanden die Dörfer Negernbötel und Fehrenbötel.
„Näherbötel“ statt Negernbötel?
Die Grüne Jugend zeigt zwar vollstes Verständnis dafür, die plattdeutsche Kultur und plattdeutsche Ortsnamen schützen zu wollen. Doch sei Plattdeutsch keine verbreitete Sprache mehr und wer heute den Namen lese, assoziiere den Ortsnamen mit dem rassistischen, Jahrhunderte zur Unterdrückung von Schwarzen Menschen genutzten, N-Wort. Man könne den Ort ja einfach „Näherbötel“ nennen.
Bürgermeister lehnt Umbenennung ab
Beim Bürgermeister von Negernbötel beißen die Nachwuchs-Grünen damit aber auf Granit. „Bei uns lebt nicht ein Rassist“, wehrt sich Marco Timme beim Redaktionsnetzwerk Deutschland gegen eine Namensänderung. „Wir haben so großen Zuspruch. Wen das stört, der kann ja woanders wohnen.“
Auch FDP-Bundestagsvize Wolfgang Kubicki attackiert die Grünen: „Die Grünen beginnen den Bundestagswahlkampf mit kulturimperalistischen Forderungen“, so Kubicki in Bild. „Wer Menschen, die an einem bestimmten Ort wohnen, zumindest unterschwellig in die rassistische Ecke stellt, der hat alle Maßstäbe verloren. So sind die Grünen jedenfalls keine ernstzunehmende Regierungspartei.“