Putin-Kritiker Dan Rapoport kam unter mysteriösen Umständen ums Leben.
Putin-Kritiker Dan Rapoport kam unter mysteriösen Umständen ums Leben. Facebook/Ukrainian Corporate Governance Academy

Er war ein erbitterter Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin – jetzt ist der lettisch-amerikanische Geschäftsmann und Millionär Dan Rapoport (52) unter mysteriösen Umständen in den Tod gestürzt. Polizeibeamte waren am vergangenen Sonntag zur Adresse von Rapoports Apartment in Washington, D.C. geeilt, nachdem ein Anrufer von einem Todessprung aus dem Wohnhaus berichtet hatte. Die Beamten fanden Rapoport auf dem Bürgersteig, er wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er schließlich für tot erklärt wurde.

Offiziell wird ein Fremdverschulden ausgeschlossen, doch noch sind die Untersuchungen der Gerichtsmediziner nicht abgeschlossen. Und Rapoports Witwe Alena bezweifelt einen Selbstmord ganz entschieden. Denn allein die Dinge, die am Tatort entdeckt wurden, geben Rätsel auf. Bei der Leiche fanden Ermittler 2620 US-Dollar in bar, ein kaputtes Smartphone, Führerschein und Schlüsselbund, er trug orangefarbene Flip-Flops.

Außerdem stammte der erste Bericht über den Tod von Dan Rapoport auf Telegram von Yuniya Pugachewa, einer ehemaligen Herausgeberin der russischen Ausgabe des Tatler Magazins. Darin behauptete Pugachewa, Rapoport habe sich umgebracht haben, nachdem er seinen Hund freigelassen hatte, der in einem nahe gelegenen Park gefunden wurde.

Witwe dementiert Berichte über Rapoport

Außerdem soll Rapoport einen Abschiedsbrief bei sich getragen haben. Dem widerspricht Alena in einem Interview mit dem russischen Nachrichtensender RBC vehement. Es habe nie einen Abschiedsbrief gegeben. Pugachewa sei nicht vertrauenswürdig. Die Russin behauptet auch, Rapoport im Mai in einer Londoner Bar gesehen zu haben in Begleitung eines jungen Mädchens und seine Frau Alena habe ihn verlassen. Auch das sei falsch, hält Alena dagegen, und eine Reise nach London habe es im Mai nie gegeben.

Rapoport war ein Investmentbanker und Besitzer des Nachtclubs Soho Rooms in Moskau. Als lautstarker Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Unterstützer des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny wurde Rapoport 2012 aus Russland verbannt und lebte zunächst in den USA.

Scharfe Kritik auf Facebook an russischer Führung

Von 2016 bis Anfang 2022 lebte er dann mit seiner zweiten Frau Alena und seiner Tochter in Kiew, Ukraine. Inmitten des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine schickte der Investor jedoch seine Tochter und seine Frau aus der Ukraine nach Dänemark und kehrte selbst nach Washington, D.C. zurück. „Als nächstes wollten wir uns in den USA treffen“, so Alena.

Bis zuletzt hat der Investor auf seiner Facebook-Seite die russische Führung scharf kritisiert. Drei Tage vor seinem Tod postete er auf Facebook ein Zitat aus dem Film „Apocalypse Now“: „Der Horror, der Horror.“ Dazu ein Bild von Hollywood-Star Marlon Brando. Es waren seine letzten Worte in der Rolle des Colonel Kurtz im Anti-Vietnamkriegsfilm.