Wladimir Putin, Präsident von Russland, beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). In diesen Tagen findet es in Samarkand statt. 
Wladimir Putin, Präsident von Russland, beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). In diesen Tagen findet es in Samarkand statt.  Sergei Bobylev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Hunderte ausländische Staatsgäste wurden eingeladen, an der Trauerfeier für Queen Elizabeth II. teilzunehmen. Sogar der Kaiser von Japan kommt, obwohl Auslandsbesuche für ihn extrem selten sind. Doch Russlands Präsident Putin steht nicht auf der Gästeliste in London. Seine  Kremlsprecherin Marija Sacharowa schäumt.

Russland hat die fehlende Einladung zur Beisetzung von Königin Elizabeth II. als „zutiefst unsittlich“ kritisiert. Es handele sich um einen Versuch Großbritanniens, „die nationale Tragödie, die die Herzen von Millionen Menschen in der ganzen Welt berührt, für geopolitische Zwecke auszunutzen, um eine Rechnung mit unserem Land zu begleichen“, teilte das Außenministerium in Moskau am Donnerstag mit. 

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Trauerfeier für die Queen in Westminster Abbey

Dieser Versuch sei „zutiefst unmoralisch“ und „blasphemisch“, weil er das Gedenken an Elizabeth II. beschädige, kritisierte Sacharowa. Sie warf London vor, den russischen „Militäreinsatz“ in der Ukraine als „Vorwand“ zu nutzen, um Russland von der Trauerfeier auszuschließen.

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Die Trauerfeier für Elizabeth II mit Staatsgästen aus aller Welt findet am Montag in der Londoner Westminster Abbey statt. Zu den geladenen Gästen gehören mehr als hundert Königinnen, Könige und andere Staatsoberhäupter. Russland, Belarus, Nordkorea und Myanmar erhielten keine Einladung. Der ukrainische Präsident Selenskyj trug sich zwar in ein Kondolenzbuch ein, wird aber nicht bei der Trauerfeier erwartet. 

Steinmeier reist zur Trauerfeier für die Queen

Die Feierlichkeiten beginnen am Montagmittag um 12 Uhr deutscher Zeit, unter anderen haben US-Präsident Joe Biden und der französische Präsident Emmanuel Macron Teilnahme zugesagt. Für Deutschland wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier  anreisen.

Das britische Amt für Auswärtige Angelegenheiten hatte in einer offiziellen Mitteilung  darauf hingewiesen, dass die Kapazität der Westminster Abbey so ausgelastet sei, dass in aller Regel nur ein einziger hochrangiger Vertreter pro Land mit einer einzigen Begleitperson an der Trauerfeier teilnehmen kann.

Queen hat keinen besonderen Platz in den Herzen der Russen 

Die Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien sind schon seit Jahren extrem angespannt. Für Spannungen sorgte insbesondere die Vergiftung des früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter in England im Jahr 2018. Zudem gilt England als einer der größten Unterstützer der Ukraine.

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Nach dem Tod der britischen Königin hatte Putin das Andenken an die britische Königin Elizabeth II. gewürdigt. Kreml-Sprecher Peskow lobte die „Weisheit“ und weltweite „Autorität“ der Queen als „Qualitäten, die auf der internationalen Bühne heute selten“ seien. Er sei aber auch der Ansicht, dass die verstorbene britische Königin keinen „besonderen Platz in den Herzen der Russen“ einnehme.