Putin lässt Kreml-Sprecher Peskow jammern und mit Erdgas-Lieferstopp für Europa drohen
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow beharrt darauf, dass russisches Gas und Öl in Rubel bezahlt werden.

Moskau will ernst machen: Sollten „unfreundliche Staaten“ wie Deutschland und die EU ihr russisches Gas künftig nicht in Rubel statt mit Euro oder Dollar bezahlen, werde die Lieferung eingestellt. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte in einem Interview mit der US-Fernsehkette PSB: „Keine Bezahlung - kein Gas.“
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Wann das soweit sei, ließ Peskow offen. Man wolle die Antwort der EU abwarten – Präsident Wladimir Putin hatte die Forderung am Mittwoch vergangener Woche geäußert – und dann die nächsten Schritte festlegen. „Wir beabsichtigen aber auf keinen Fall, uns als Wohltäter zu zeigen und Westeuropa kostenloses Gas zu liefern.“
Peskow jammerte über die Sanktionen gegen Russland, die wegen des Überfalls auf die Ukraine verhängt worden waren. „Leider sind diese Umstände höchst unfreundlich“, sagte Peskow zu den Sanktionen. Damit sei man im Bereich eines „totalen Kriegs“ angekommen.
Kreml wundert sich über Sanktionen wegen Ukraine-Kriegs
„Wir in Russland empfinden diesen Krieg so, dass die westeuropäischen Länder, die USA, Kanada und Australien einen tatsächlichen Krieg im Handel, in der Wirtschaft führen, sie beschlagnahmen unser Eigentum, unser Bargeld und blockieren unsere Finanzen“, klagte Peskow. „Und wir müssen uns jetzt an die neue Realität anpassen.“
Bislang hat nur die Gruppe der G7 die Forderung Putins als Vertragsbruch zurückgewiesen, eine EU-Reaktion steht noch aus.
Besonders heftige Folgen eines Lieferstopps erwartet das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Schlimmstenfalls könnte das Brutto-Inlandsprodukt in Deutschland 2022 um mehr als sechs Prozent einbrechen.
Kreml behauptet: Wir wollen keine Atomwaffen einsetzen
Neben der Energiefrage geht wegen des Ukraine-Kriegs die Angst um, Putin könne wegen seines gescheiterten Blitzkriegs zu Atomwaffen greifen. Dazu sagte Peskow im gleichen Interview: „Niemand in Russland denkt an den Einsatz oder auch nur an die Idee eines Einsatzes von Atomwaffen.“ Moskau gehe davon aus, dass alle Aufgaben der „speziellen Militäroperation“, wie Russland seinen Ukraine-Krieg nennt, erfüllt werden. Wie auch immer diese Aktion ausgehe, werde dies kein Grund für den Einsatz nuklearer Waffen sein.