Was die Corona-Krise günstiger macht - und was teurer
Durch die Corona-Krise wird weltweit weniger Rohlöl verwendet. Dadurch sinkt der Preis. Das kommt auch beim Endverbraucher an.

Ausgelöst durch die Corona-Krise hat sich an den Ölmärkten historisch Einmaliges ereignet. Der Preis für US-Rohöl der Sorte WTI ist am Montagabend zum ersten Mal in der Geschichte ins Negative gedreht. Das bedeutet, dass einige Anbieter aufgrund der teuren Lagerung von Rohöl offenbar bereit waren, den Abnehmern etwas zu bezahlen. Das wirkt sich auch hierzulande aus. Besonders beim Tanken oder Heizen merken wir Erleichterungen.
Laut einer Analyse des Internet-Vergleichsportals Verivox mussten Verbraucher bereits im März 2020, als die Krise gerade erst in Deutschland ankam, deutlich weniger bezahlen als im März 2019. „Mit dem Preisverfall an den Rohstoffmärkten sind die Energiekosten für private Verbraucher allein von Februar auf März um über fünf Prozent gesunken. Das ist der stärkste Rückgang, den wir auf Monatsbasis bisher beobachten konnten“, sagte Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox. Im April sank der Ölpreis weiter.
Große Entlastungen beim Tanken und Heizen
Insgesamt lagen die durchschnittlichen Energiekosten für einen Musterhaushalt im März 2019 bei 3814 Euro pro Jahr. Im März 2020 kostete die gleiche Menge Energie 3588 Euro. Das entspricht einer Entlastung von 6 Prozent oder 226 Euro. Das Heizen mit Heizöl verbilligte sich auf Jahressicht um 29 Prozent. Auch bei Gas ist ein Preisrückgang von 4,4 Prozent zu verzeichnen. Da mehr Haushalte mit Gas als mit Heizöl heizen, sind die Heizkosten im mengengewichteten Durchschnitt aktuell 13 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr.
Die Kosten für Benzin (minus 5,5 Prozent) und Diesel (minus 8,8 Prozent) sanken zwischen März 2019 und März 2020 ebenfalls. Im mengengewichteten Durchschnitt müssen Verbraucher aktuell 6,4 Prozent weniger fürs Tanken ausgeben.
Corona macht Lebensmittel teurer
Unverändert aufwärts geht der Trend dagegen bei den Stromkosten, die um 2,5 Prozent zulegten, was mit der Coronakrise allerdings nichts zu tun hat. Auch bei den Lebensmitteln ist ein Anstieg der Preise zu verzeichnen. Vor allem Obst und Gemüse sind betroffen. Das liegt vor allem an der Verfügbarkeit von Erntehelfern und Lkw-Fahrern. Viele Zitrusfrüchte beispielsweise kommen aus Spanien und Italien – Ländern, die vom Virus besonders betroffen sind.