Abflug nach Florida

Präsident Donald Trump ist Vergangenheit

Schlechtes Benehmen bis zum Schluss, und nur die Familie hält zu ihm

Teilen
Kopp ab: Mitarbeiter des Grevin-Wachsmuseums in Paris nehmen den Kopf der Trump-Puppe ab.  
Kopp ab: Mitarbeiter des Grevin-Wachsmuseums in Paris nehmen den Kopf der Trump-Puppe ab. Foto: Christophe Archambault / AFP

Washington D. C. - Umzugslaster rollten am frühen Mittwochmorgen weg vom Weißen Haus: Donald Trump zog aus seinem Dienstsitz aus. Stunden vor der Vereidigung seines Nachfolgers Joe Biden flog er vom Luftwaffenstützpunkt Andrews nach Florida ab. Den Weg vom Weißen Haus zum Flughafen legte Trump mit seiner Frau Melania im Hubschrauber „Marine One“ zurück, den Mitarbeiter mit Akten beladen hatten.

Mit im Gepäck Trumps: Viel Frust über die Wahlniederlage und der Atomkoffer, mit dem US-Präsidenten über die Nuklearwaffen des Landes gebieten. Biden sollte sofort einen zweiten bekommen, wenn er im Amt war, und Trumps Koffer deaktiviert werden.

Winke, winke: Donald und Melania Trump auf der Treppe der „Air Force One“.
Winke, winke: Donald und Melania Trump auf der Treppe der „Air Force One“.Foto: AP/Manuel Balce Ceneta

Wenigstens durfte Trump, der sich vermutlich in Mar-a-Lago niederlassen wird, noch das Präsidentenflugzeug „Air Force One“ für die Reise nach Florida benutzen, weil es startete, bevor Biden vereidigt war. Den Akt der Amtseinführung sparte sich Trump.

Lesen Sie auch: Ein Haufen Begnadigungen auf den letzten Drücker >>

Sein schlechtes Benehmen behielt der Republikaner bis zuletzt bei. Nicht nur, dass er der Amtseinführung seines Nachfolgers fehlte, er verzichtete auch darauf, Biden im Weißen Haus zu begrüßen, herumzuführen und den verbleibenden Mitarbeitern vorzustellen.

Der dicke Koffer des Todes: Ein Soldat trägt den Atomkoffer und eine Tasche mit Codes aus dem Weißen Haus.
Der dicke Koffer des Todes: Ein Soldat trägt den Atomkoffer und eine Tasche mit Codes aus dem Weißen Haus.Foto: Mandel Ngan / AFP

Am Dienstag hatte Trump noch eine Abschiedsrede gehalten, ohne Biden namentlich zu erwähnen, fand nur einige milde Worte: „In dieser Woche führen wir eine neue Regierung ins Amt ein und beten für ihren Erfolg, damit Amerika sicher und wohlhabend bleibt.“ Dafür lobte er sich ausgiebig selber. Mit einem hatte der chronische Lügenbold allerdings recht: Als erster Präsident der USA seit Jahrzehnten hat er keinen Krieg angefangen.

Die Familie war angetreten, um Donald Trump auf der Luftwaffenbasis Andrews zu empfangen. Von dort ging es nach Florida.
Die Familie war angetreten, um Donald Trump auf der Luftwaffenbasis Andrews zu empfangen. Von dort ging es nach Florida.Foto: AP Photo/Manuel Balce Ceneta

Trump, den Tochter Ivanka und Schwiegersohn Jared Kushner, seine Söhne Eric und Donald Trump junior sowie seine Schwiegereltern im Präsidenten-Jumbo begleiteten, war ziemlich einsam bei der Abreise. Sein Vize Mike Pence blieb in Washington, um bei der Biden-Vereidigung dabei zu sein. 

Lesen Sie auch: Kurz vor dem Abschied noch eine Liebesgeschichte >>

Auch die Führungsgarde der Republikaner blieb dem Abschied auf der Andrews Air Force Base fern. Stattdessen rief ihm Mitch McConnell, oberster Republikaner im Senat, noch Vorwürfe wegen des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar nach. „Der Mob wurde mit Lügen gefüttert, (...) vom Präsidenten und anderen mächtigen Leuten.“

Was der Ex-Präsident jetzt vorhat, ist unklar. Gegenwärtig läuft trotz seines Abgangs ein Amtsenthebungsverfahren, mit dem die Demokraten verhindern wollen, dass Trump 2024 wieder zur Präsidentenwahl antreten darf. Trump erging sich bei einer Ansprache auf der Luftwaffenbasis in Andeutungen: „Wir werden in irgendeiner Form zurückkehren.“