Sicherheitskräfte sind im Einsatz, um die Massenunruhen zu beenden.
Sicherheitskräfte sind im Einsatz, um die Massenunruhen zu beenden. dpa/TASS/Valery Sharifulin

Bei schweren Unruhen in Kasachstan gab es Berichten zufolge Dutzende Tote. Menschen hätten in der Millionenstadt Almaty versucht, verschiedene Polizeigebäude zu stürmen, zitierte der kasachische Fernsehsender Khabar 24 einen Sprecher des Innenministeriums. Dabei seien „Dutzende Angreifer eliminiert“ worden. Das lässt darauf schließen, dass es Todesopfer gegeben haben könnte.

Offizielle Angaben zu Toten unter Zivilisten gibt es bislang nicht. Kasachische Behörden hatten in den vergangenen Tagen den Tod von mindestens acht Polizisten und Soldaten mitgeteilt. Angaben des kasachischen Gesundheitsministeriums zufolge gab es bislang mehr als 1000 Verletzte.

An verschiedenen Stellen in der Hauptstadt Kasachstans liefen Einsätze gegen Demonstranten, die Berichten zufolge auch bewaffnet sein sollen. Einwohner seien aufgerufen worden, an sicheren Orten zu bleiben.

In Almaty stürmten Demonstranten die Stadtverwaltung und die Residenz von Präsident Kassym-Jomart Tokajew.
In Almaty stürmten Demonstranten die Stadtverwaltung und die Residenz von Präsident Kassym-Jomart Tokajew. imago/Itar-Tass

Russland verlegte Soldaten in das zentralasiatische Land. Es seien Fallschirmjäger als Teil einer Friedenstruppe entsandt worden, teilte die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit am Donnerstag mit. Kasachstan hatte das von Russland geführte Militärbündnis zuvor um Hilfe gebeten. Dem Bündnis gehören neben Russland und Kasachstan auch Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan an. Auch diese Staaten hätten Streitkräfte nach Kasachstan entsandt, hieß es.

Proteste entzündeten sich an hohen Gaspreisen

Das autoritär geführte Kasachstan erlebt seit Tagen beispiellose Proteste. Auslöser der am Wochenende ausgebrochenen Unruhen war Unmut über deutlich gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik mit mehr als 18 Millionen Einwohnern. Sie schlugen in teils gewaltsame regierungskritische Proteste um. Als Reaktion entließ Präsident Kassym-Jomart Tokajew die Regierung. Tokajew nannte die Unruhen „eine Untergrabung der Integrität des Staates“.