Ist das gerecht? Neues Fahrrad als Belohnung! Politiker wollen Verweigerer mit Impf-Lotterie locken
Die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus breitet sich aus und die Impfbereitschaft lässt nach. Was tun, um die Impf-Kampagne voranzutreiben?

Es war nur eine Frage von Tagen: Die besonders ansteckende Delta-Variante ist in der Corona-Pandemie in Deutschland zur vorherrschenden Mutante geworden. Sie dominiere erstmals mit einem Anteil von 59 Prozent, hieß es am Mittwochabend in der jüngsten Auswertung des Robert Koch-Instituts mit Blick auf die 25. Kalenderwoche (21.-27. Juni).
Delta-Variante dominiert erstmals in Deutschland
Innerhalb nur einer Woche hat sich ihr Anteil erneut fast verdoppelt. Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Christine Falk, rät deshalb dringend weiter zum Maskentragen und anderen Corona-Regeln bis hin zum Testen. „Wenn wir nichts tun, geht uns das Ding durch die Decke“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Denn zugleich sinkt das Impftempo deutlich: Auch wenn die Lage insgesamt noch entspannt ist, sind Experten und Fachpolitiker deshalb besorgt. Immer mehr fordern nun „kreativere Impfangebote“, wie die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, sich in der Welt ausdrückte. Bürger müssten sich auch in Fußgängerzonen, Wohnsiedlungen und bei Veranstaltungen impfen lassen können.

„Wir müssen Menschen auch direkt ansprechen und nicht warten, bis sie ins Impfzentrum oder zum Hausarzt kommen. Je niedrigschwelliger, desto besser“, meint auch Susanne Johna, Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund in Rheinische Post.
Impfwilligen winken Lotterie-Preise
Intensivmediziner halten mobile Impfteams in Innenstädten und an großen Treffpunkten wie beispielsweise Fußballstadien für sinnvoll, um die Impfquote zu erhöhen. „Außerdem sollten wir uns ein Beispiel an Kampagnen wie in den USA nehmen und die Impfung mit einer Verlosung von einem Gewinn von Hunderttausenden Euro verbinden“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVi), Gernot Marx, dem Handelsblatt.
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Saar-Ministerpräsident Tobias Hans sprach sich ebenfalls für zusätzliche Anreize in Form von Lotterien aus. „Man könnte an eine Verlosung denken, bei der unter den Impfbereiten beispielsweise ein Fahrrad, ein Fremdsprachenkurs oder ein anderer schöner Preis ausgegeben wird“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Mobile Impfteams und Sonderaktionen seien gerade in sozialen Brennpunkten nötig.

In den vergangenen zwei Wochen ist die Zahl der Impfungen pro Tag in Deutschland deutlich zurückgegangen. Am Dienstag wurden nach Zahlen des Robert Koch-Instituts 699.500 Impfdosen verabreicht, am Dienstag der Vorwoche waren es 917.000, an den Dienstagen der drei Wochen davor jeweils mehr als eine Million Dosen gewesen.