Polnischer Politiker hat eine steile These
Jaroslaw Kaczynski: Polinnen bekommen keine Kinder – weil sie zu viel saufen
Jaroslaw Kaczynksi, Chef der polnischen Regierungspartei PiS meint, junge Frauen würden zu viel Alkohol trinken und deshalb nicht schwanger werden. Dabei ist er selbst Junggeselle.

Er ist ledig und hat keine Kinder, aber er hat zum Thema Frauen, Kinder und Familie sehr interessante Meinungen. Jetzt hat Jaroslaw Kaczynski (73), der Vorsitzende der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, wieder etwas losgelassen und damit Wut und Spott auf sich gezogen. Jaroslaw Kaczynski hatte gesagt, die niedrige Geburtenrate sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass junge Frauen zu viel Alkohol tränken.
Kaczynski sagte seinen Zuhörern, er sei nicht für eine „sehr frühe Mutterschaft“, weil eine Frau erst reif genug für ein Kind sein müsse. Aber wenn Frauen bis zum Alter von 25 Jahren Alkohol missbrauchten, sei das keine gute Prognose. Er fügte hinzu, dass der durchschnittliche Mann „um Alkoholismus zu entwickeln, 20 Jahre lang exzessiv trinken muss“ und „eine Frau nur zwei“.
Weitgehendes Abtreibungsverbot lässt Polinnen von Schwangerschaft zurückschrecken
Mit seiner Bemerkung löste er erwartbar Witze darüber aus, dass Alkohol bei der Empfängnis durchaus hilfreich sein könne, erntete aber auch ernsthaften Widerspruch.
Kritiker erklärten, Kaczynski habe zur niedrigen Geburtenrate in Polen selbst beitragen. Sie verwiesen auf das rigide Abtreibungsrecht, das Frauen eine Schwangerschaft fürchten lasse. Das traditionell katholische Land hatte bereits vor 2020 eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze Europas erlassen, das Abtreibungen in sehr wenigen Fällen erlaubt. Dann besagte ein neues Urteil des Verfassungsgerichts, dass Frauen Schwangerschaften nicht mehr abbrechen dürfen, wenn der Fötus schwerwiegende Anomalien aufweist und nach der Geburt nicht lebensfähig ist.
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Außerdem sei es für junge Menschen schwierig, eine Familie zu gründen, wenn die Inflation bei knapp 18 Prozent liege.
Laut Weltbank ist die Zahl der Geburten pro Frau in Polen von drei im Jahr 1960 auf 1,2 im Jahr 2003 gesunken. Nach 2003 begann sie wieder etwas zu steigen und bekam einen Schub, nachdem Kaczynskis Regierung nach ihrem Machtantritt 2015 einen monatlichen Bargeldbonus von 500 Zloty (jetzt 107 Euro) pro Kind eingeführt hatte, in der Hoffnung, dass die Familien wieder wachsen.
Bares für Babys funktioniert nicht gut
Aber die Geburtenrate geht laut polnischen Regierungsstatistiken wieder zurück, und Kaczynski gab letzten Monat zu, dass das Programm nicht wie beabsichtigt funktioniert. Die Geburtenrate lag 2021 laut polnischer Staatsstatistik bei 1,32. Das ist nicht hoch, aber immer noch höher ist als in einigen anderen europäischen Ländern.
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Die Debatte wurde auch öffentlich weitergeführt. Ein Regierungsvertreter argumentierte in einer Talkshow, der Einfluss von Alkohol auf die Fruchtbarkeit sei ein legitimes Diskussionsthema.
„Ist er ein gemeiner Zyniker, oder ist er geisteskrank?“
Eine Abgeordnete der Opposition, Kamila Gasiuk-Pihowicz, warf ihm daraufhin vor: „Das ist keine Debatte, das ist eine Beleidigung der polnischen Frauen.“ Eine andere Oppositionsabgeordnete, Aleksandra Gajewska, stellte die Frage, ob Kaczynski aus politischem Kalkül gesprochen habe. „Ist Jaroslaw Kaczynski ein rücksichtsloser, gemeiner Zyniker, oder ist er geisteskrank?“, sagte sie.
Der PiS-Politiker, graue Eminenz der PiS, war auch der Meinung, wieder seinen Senf zu sexuellen Identitäten dazu zu geben: „Ich bin wirklich ein aufrichtiger Befürworter der Gleichstellung der Frau, aber ich bin kein Befürworter von Frauen, die vorgeben, Männer zu sein, und Männern, die vorgeben, Frauen zu sein, denn das ist etwas völlig anderes.“
Kaczynski verteidigte seine Äußerungen. Wenn ein ehrlicher Politiker so etwas wisse, müsse er darüber sprechen.