Ostdeutsche werfen am wenigsten Lebensmittel weg
Laut Umfrage landet in Mecklenburg-Vorpommern am seltensten Essen in der Tonne, bei Saarländern am häufigsten.

Fast allen Deutschen liegt es am Herzen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. 95 Prozent der Deutschen versuchen, so wenig wie möglich wegwerfen zu müssen, ergab eine Aldi-Umfrage anlässlich der ersten bundesweiten Aktionswoche für mehr Lebensmittelwertschätzung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom 22. bis 29 September. Dennoch landen pro Jahr sieben Millionen Tonnen Lebensmittel in deutschen Privathaushalten im Müll: Im Schnitt wirft jeder Bundesbürger ein Drittel der gekauften Lebensmittel wieder weg.
Im Bundesländer-Vergleich zeigt die Umfrage auch, wo in Deutschland am meisten verschwendet wird – und wo am wenigsten. Am meisten schätzen nämlich die Ostdeutschen den Wert von Lebensmitteln: Auf Platz eins im Ranking liegen die Mecklenburg-Vorpommerner: 61,7 Prozent von ihnen geben an, dass sie Essen seltener als einmal im Monat oder sogar nie wegwerfen. Dicht dahinter liegen Thüringen (60%), Sachsen-Anhalt (59,5%) und Brandenburg (59%). Berlin liegt mit Platz 10 im Mittelfeld (49,5%). Schlusslicht der Auflistung ist das Saarland, wo dies nur 44,5 Prozent von sich sagen.

Ältere gehen dabei deutlich behutsamer mit Lebensmitteln um als Jüngere. Bei den über 65-Jährigen sagten 70,6 Prozent von sich, Essen seltener als einmal im Monat oder sogar nie in den Müll zu werfen. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es mit 29,9 Prozent dagegen nicht mal halb so viele. Dazu passt, dass im Vergleich zu den älteren Befragten zwischen 50 und 64 (3,9 Prozent) und ab 65 Jahren (2,6 Prozent) besonders viele der jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren (14,3 Prozent) angeben, Lebensmittelverschwendung persönlich gar nicht zu vermeiden.
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Um so wenig Lebensmittel wie möglich in die Tonne werfen zu müssen, behält etwa jeder Zweite (55,3 Prozent) die eigenen Vorräte immer genau im Blick, damit nichts verfällt. 39,5 Prozent lagern Lebensmittel bewusst so, dass sie möglichst lange halten. Und jeder Dritte (31,2 Prozent) plant seinen Einkauf exakt voraus, damit nicht zu viel im Einkaufswagen landet, was nachher übrig bleibt.
Die repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von Aldi Nord und Aldi Süd durchgeführt hat, offenbart jedoch auch ein paar Wissenslücken unter Verbrauchern: So vermutet mit 42,1 Prozent der Großteil der Befragten, dass die meisten Lebensmittelabfälle im Handel entstehen. Tatsächlich wird laut einer BMEL-Studie in Privathaushalten am meisten (52 Prozent) weggeworfen, der Lebensmittelhandel (Groß- und Einzelhandel) liegt bei nur vier Prozent. Dies macht deutlich: Auch wenn Verbraucher vermeintlich wenig wegwerfen, können sie in der Summe viel bewirken.
Auch die Bedeutung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) scheint noch nicht allen Verbrauchern klar. Denn obwohl ein Produkt bei sachgemäßer Lagerung in der Regel nach Ablauf des MHD noch genießbar ist, wirft rund jeder Zehnte (9,2 Prozent) abgelaufene Lebensmittel vorsichtshalber in den Müll.