Neuer Corona-Alarm in England

Update! Großbritannien wird Virusvariantengebiet+++London ruft den Omikron-Notstand aus +++ Kliniken und Feuerwehr am Limit +++ Massive Arbeitsausfälle +++ Drosten warnt: Das wird bei uns auch passieren!+++

350 Mitarbeiter einer Londoner Klinik infiziert. Zahl der Krankmeldungen steigt rasend schnell. 

Teilen
Personalmangel: Kliniken und Rettungsdienst in London geraten immer mehr unter Druck. 
Personalmangel: Kliniken und Rettungsdienst in London geraten immer mehr unter Druck. imago/Mark Thomas, imago/Jens Schicke

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hat wegen der rasanten Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus den Katastrophenfall ausgerufen. Der in Großbritannien als „major incident“ bezeichnete Katastrophenfall ermöglicht den Behörden, sich gegenseitig zu unterstützen, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems und anderer öffentlicher Dienstleistungen zu verhindern.

Großbritannien wird von Deutschland ab kommendem Montag wegen der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus als Virusvariantengebiet eingestuft. Das teilte das Auswärtige Amt am Samstagabend mit. Damit dürfen alle Reisenden aus Großbritannien ab sechs Jahren nur noch gegen Vorlage eines negativen Tests einreisen.

Charité-Virologe Christian Drosten befürchtet, dass ähnliche Zustände wie auf der Insel bald auch in Deutschland drohen könnten. Drosten warnt vor „massiven krankheitsbedingten Arbeitsausfällen“ durch Omikron. „Auch in essenziellen Berufsgruppen“, schrieb der Mediziner bei Twitter. In dem Zusammenhang verweist er auf einen Artikel der der britischen Zeitung The Guardian

Demnach sind im St. Thomas Hospital in London – dort wurde auch Premierminister Boris Johnson (57) während seiner schweren Corona-Erkrankung behandelt – 350 Mitarbeiter wegen einer Corona-Infektion freigestellt. Binnen eines Tages sei die Zahl der Krankmeldungen um ein Viertel gestiegen, wird berichtet.

Lesen Sie auch:  Minister Lauterbach und RKI-Chef Wieler warnen vor brutaler fünfter Corona-Welle durch Omikron >>

93.045 Neuinfektionen an einem Tag

Omikron ist in vielen Ländern Europas deutlich auf dem Vormarsch. Allen voran aber: Großbritannien! 93.045 Neuinfektionen meldeten die Briten am Freitag – der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Und bei rund jedem zweiten Fall soll bereits die neue Virusvariante im Spiel sein. 

Das sorgt für rasant steigende Covid-Patientenzahlen in den Kliniken. Aber eben auch für sich dramatisch häufende Krankmeldungen beim Personal. Besonders betroffen sind Krankenhäuser, Feuerwehr und Rettungsdienst.

„Omikron hat jetzt einen erheblichen Einfluss auf unsere Arbeit“, zitiert The Guardian aus internen Papieren der Klinik. Demnach werden alle nicht lebensnotwendigen Dienste und Eingriffe verschoben oder stark reduziert. Das St. Thomas Hospital kündigte bereits „erhebliche Engpässe“ an.

Mehr als zehn Prozent der Feuerwehrleute infiziert

Und auch Feuerwehr und die Rettungsdienste in London berichten von einem dramatischen Personalmangel. Zuletzt sei zeitweise ein Drittel der Löschfahrzeuge ausgefallen. Mehr als zehn Prozent der Feuerwehrleute sind infiziert oder in Quarantäne.

Lesen Sie auch: In Brandenburg steigt die Inzidenz wieder – und im Mega-Hotspot Cottbus gehen hunderte Corona-Leugner und Rechtsextremisten auf die Straße >>

Menschen stehen vor dem St. Thomas Hospital Schlange, um eine Corona-Impfung zu erhalten. 
Menschen stehen vor dem St. Thomas Hospital Schlange, um eine Corona-Impfung zu erhalten. dpa/David Hughes/PA

Omikron kann auch in Deutschland zu massiven Arbeitsausfällen führen

Neben Drosten zeigt sich auch der Physiker und Modellierer Dirk Brockmann besorgt und warnt vor der Gefahr von Personalausfällen, auch innerhalb der kritischen Infrastruktur in Deutschland: „Wenn synchron, mit massiver Geschwindigkeit und in hoher Zahl krankheitsbedingte Arbeitsausfälle stattfinden, auch wenn in diesen Fällen die Verläufe bestenfalls nicht schwer sind, birgt das die Gefahr von Kaskaden von infrastrukturellen Ausfällen“, schrieb Brockmann bei Twitter.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (58, SPD) ist nach eigener Aussage regelmäßig in Kontakt mit seinem britischen Amtskollegen Sajid Javid (52) und weiteren Experten auf der Insel.