Liz Truss, neue Premierministerin von Großbritannien, hält am Dienstag eine Rede vor 10 Downing Street. Die bisherige Außenministerin wurde von Queen Elizabeth II. auf dem königlichen Schloss Balmoral in Schottland zur Regierungschefin ernannt. 
Liz Truss, neue Premierministerin von Großbritannien, hält am Dienstag eine Rede vor 10 Downing Street. Die bisherige Außenministerin wurde von Queen Elizabeth II. auf dem königlichen Schloss Balmoral in Schottland zur Regierungschefin ernannt.  dpa/PA Wire/Stefan Rousseau

Nie war die Regierungsspitze in London so divers: Die britische Premierministerin Liz Truss hat kurz nach ihrer Ernennung erstmals in der Geschichte ein Kabinett zusammengestellt, in dem keine der vier Spitzenpositionen von einem weißen Mann besetzt wird.

Finanzminister Kwasi Kwarteng, Außenminister James Cleverly und Innenministerin Suella Braverman stehen der Konservativen Truss politisch nahe.

Die drei Minister gelten als glühende Gegner von „woke“ 

Kwarteng wird als erster Schwarzer für die Finanzen der Regierung in London zuständig sein, Cleverly ist der erste schwarze Außenminister Großbritanniens. Die indischstämmige Braverman gilt als innenpolitische Hardlinerin. Alle drei Minister sind bisher als glühende Gegner der als „woke“ bezeichneten neuen Sensibilität im Umgang mit Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung aufgetreten. Kwarteng, Cleverly und Braverman unterstützen die umstrittenen Pläne Londons, in Großbritannien ankommende Migranten nach Ruanda abzuschieben.

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Die oppositionelle Labour-Partei zollte Truss für die diverse Regierungsspitze Respekt - kritisierte aber die politische Ausrichtung der neuen Regierung. „Das ist ein willkommener Fortschritt, wir brauchen Diversität“, sagte die Labour-Vizechefin Angela Rayner am Dienstag im Radiosender BBC zur Diversität in Truss' Kabinett. Die konservative Partei sei Labour in dieser Hinsicht einen Schritt voraus.

Opposition: Truss hat zum Schlamassel beigetragen

Rayner ergänzte aber: „Es geht darum, woher du kommt - aber auch darum, was du tust“. Truss habe als Außenministerin in der Regierung ihres Vorgängers Boris Johnson zum „Schlamassel beigetragen, in dem wir uns jetzt befinden“, sagte sie.