Die Protestaktionen zeigten Wirkung: Beschäftigte können sich auf den höchsten Tarifabschluss seit Jahrzehnten freuen.
Die Protestaktionen zeigten Wirkung: Beschäftigte können sich auf den höchsten Tarifabschluss seit Jahrzehnten freuen. Carsten Koall/dpa

Aufatmen im öffentlichen Dienst: Das monatelange Ringen um mehr Geld für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten ist beendet. Unbefristete Streiks bei Müllabfuhren, Pflegediensten oder Schwimmbädern sind damit vom Tisch. Doch dieser Frieden wird vor allem eins: teuer! Bund, Kommunen und Gewerkschaften einigten sich auf die größte Tariferhöhung seit Jahrzehnten, um die drastisch gestiegenen Verbraucher- und Energiepreise abzufedern.

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Und so viel mehr Geld gibt es für die Beschäftigten: In mehreren Stufen werden Steuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von insgesamt 3000 Euro fließen. Die ersten 1240 Euro daraus gibt es bereits im Juni. Ab Juli und bis Februar 2024 kommen dann monatlich jeweils 220 Euro dazu.

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Ab März 2024 winkt dann als Lohnplus ein Sockelbetrag von monatlich 200 Euro brutto sowie eine anschließende Erhöhung von 5,5 Prozent – mindestens aber 340 Euro brutto mehr. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 24 Monate.

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Nach zähem Ringen einigten sich die Tarifpartner, für den Bund saß Nancy Faeser (r., SPD) am Verhandlungstisch.
Nach zähem Ringen einigten sich die Tarifpartner, für den Bund saß Nancy Faeser (r., SPD) am Verhandlungstisch. Monika Skolimowska/dpa

Gut 13 Prozent mehr für Pflegekräfte

Konkret könne mit diesem Abschluss eine Reinigungskraft im öffentlichen Dienst künftig 360 Euro beziehungsweise 13,3 Prozent mehr erhalten. Verdi-Chef Frank Werneke sagte: „Eine Pflegekraft bekommt im Rahmen dieses Tarifabschlusses dauerhaft wirkend eine monatliche Entgeltsteigerung von 400 Euro. Oder ein Müllwerker oder eine Müllwerkerin von 357 Euro.“ Das entspreche einem Plus von 13,4 Prozent.

Erzieherinnen und Erzieher in der Gehaltsstufe S8a, Stufe 6 erhalten derzeit nach Tarif monatlich 3979 Euro brutto. Ab März 2024 soll sie 4409 Euro bekommen.

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Wer sich zum Gärtner oder zur Gärtnerin ausbilden lässt, bekommt im zweiten Jahr 1268 Euro – 150 Euro mehr als momentan. Kraftwerker – also Facharbeiterinnen und Facharbeiter in einem Kraftwerk – bekommen in der Gehaltsstufe EG 7, Stufe 1 ab März 3694 Euro. Derzeit haben sie 3301 Euro.

Bei der Tariflösung orientierten sich Bund, Kommunen und Gewerkschaften dabei in großen Teilen am Kompromissvorschlag der Schlichter. „Das ist die größte Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst“, sagte Verdi-Chef Frank Werneke. Die Gewerkschafts-Mitglieder müssen der Einigung noch zustimmen, doch dies gilt als Formsache.

17 Milliarden Euro Kosten für Städte und Kommunen

Die Gesamtkosten des Abschlusses belaufen sich allein für den Bund auf insgesamt rund 4,95 Milliarden Euro. Die Kommunen gehen gar von einem Vielfachen dieser Belastung aus. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Karin Welge, rechnet damit, dass der „teuerste Tarifabschluss aller Zeiten“ die ohnehin schon klammen Städte und Gemeinden rund 17 Milliarden Euro kosten werde. Eine Menge Steuergeld, das (zumindest bislang) ohne Steuererhöhungen aufgebracht werden müsste...