Kremlchef Wladimir Putin (l.) und der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, beschlossen den Atom-Deal.
Kremlchef Wladimir Putin (l.) und der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, beschlossen den Atom-Deal. Sergei Chirikov/dpa

Kremlchef Wladimir Putin zündete im Konflikt mit dem Westen die nächste Eskalationsstufe: Moskau und Minsk hätten sich auf die Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus geeinigt, sagte Putin an diesem Wochenende im Staatsfernsehen. Man wolle nun „dasselbe tun“ wie die USA auf dem Gebiet ihrer Verbündeten, betonte Putin. Russland verstoße damit nicht gegen internationale Verträge. Der Kremlchef hatte die USA in der Vergangenheit immer wieder aufgefordert, Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen, weil Moskau sich dadurch bedroht sieht.

Putin ist „risikoscheu und würde Atomwaffen-Einsatz nicht durchziehen“

Mit mehreren Hundert Kilometern Reichweite können taktische Atomwaffen Ziele in Europa erreichen. Das Auswärtige Amt in Berlin nannte den Plan deshalb einen „weiteren Versuch der nuklearen Einschüchterung“. Die tatsächliche Gefahr eines Atomkriegs besteht aus Sicht von US-Experten aber nicht. Schon jetzt könne Russland mit Atomwaffen jeden Punkt der Erde erreichen, so das US-Institut für Kriegsstudien (ISW). Putin sei aber ein „risikoscheuer Akteur, der wiederholt mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, ohne Absicht, das auch durchzuziehen“.

Putin wolle im Westen Ängste vor einer atomaren Eskalation schüren, um so die Unterstützung für die Ukraine etwa bei der Lieferung schwerer Waffen zu brechen. Nach ISW-Einschätzung ist es weiter „sehr unwahrscheinlich, dass Russland nukleare Waffen in der Ukraine oder anderswo einsetzt“.

Genfer Organisation warnt vor atomarer Katastrophe

Deutlich alarmierter zeigte sich die Genfer Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN). Aus ihrer Sicht könnte die Stationierung der russischen Nuklearwaffen in Belarus zur Katastrophe führen. Der Plan von Russlands Präsident Wladimir Putin sei eine „extrem gefährliche Eskalation“, warnte die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Organisation in Genf. Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass solche Waffen zum Einsatz kommen. „Im Kontext des Ukraine-Kriegs ist das Risiko einer Fehleinschätzung oder Fehlinterpretation extrem hoch.“