Russische Soldaten bewachen in Berdjansk im Gebiet der Donezker „Volksrepublik“ in der Ostukraine den Bereich vor einer orthodoxen Kirche.
Russische Soldaten bewachen in Berdjansk im Gebiet der Donezker „Volksrepublik“ in der Ostukraine den Bereich vor einer orthodoxen Kirche. Uncredited/AP/dpa

Die russische Führung um den Diktator Wladimir Putin hat auch nach Wochen kaum nennenswerte Erfolge bei der völkerrechtswidrigen Invasion in die Ukraine erzielt, ist allerdings verantwortlich für Kriegsverbrechen, wie es sie in Europa wohl seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Der internationale Druck auf Russland nimmt zu, wie lange noch setzt die Armee ihre Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung fort? Ermittler des internationalen Kriegsverbrecher-Tribunals werten bereits zahlreiche Beweise aus, die ein systematisches Vorgehen gegen Unbewaffnete dokumentieren.

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+++ 4. Mai +++

5:17 Uhr: Russische Raketen gegen ukrainische Eisenbahn

Mit massivem Raketenbeschuss auf ukrainische Eisenbahnanlagen versucht Russland den Nachschub an westlichen Waffen zu stoppen. Sechs Bahnhöfe im Westen und in der Mitte der Ukraine seien am Dienstag getroffen worden, teilte die staatliche Bahngesellschaft mit.

Opfer unter den Angestellten und Passagieren habe es nicht gegeben. 14 Personenzüge seien zeitweise verspätet gewesen. Die Raketen trafen auch drei Umspannwerke im westukrainischen Gebiet Lwiw und eins in den Transkarpaten an der Grenze zu Ungarn. Auch dabei ging es angeblich darum, die Stromversorgung der Bahn zu treffen.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe schoss Russland mehr als 20 Raketen und Marschflugkörper auf fast alle Teile der Ukraine ab. Viele Raketen seien von Langstreckenbombern über dem Kaspischen Meer abgefeuert worden. Es war eine der schwersten Angriffswellen seit dem russischen Überfall am 24. Februar. Mittwoch ist der 70. Kriegstag.

Feuerwehrleute löchen einen Brand, nachdem das russische Militär einen Park in Charkiw bombardiert hat.
Feuerwehrleute löchen einen Brand, nachdem das russische Militär einen Park in Charkiw bombardiert hat. Felipe Dana/AP/dpa

3:48 Uhr: Hoffnung auf weitere Evakuierungen aus Mariupol

Nach einer erfolgreichen Rettungsaktion für Zivilisten aus Mariupol setzt Präsident Selenskyj auf weitere Evakuierungen. Die Gruppe von 156 Frauen, Kindern und älteren Menschen war am Dienstag in der Stadt Saporischschja eingetroffen. Viele von ihnen hatten sich in Mariupol im Stahlwerk Azovstal versteckt gehalten, dem letzten Verteidigungsposten ukrainischer Soldaten in der Hafenstadt.

„Wir tun bedingungslos weiter alles, um alle unsere Leute aus Mariupol, aus Azovstal herauszuholen“, sagte Selenskyj. „Wir brauchen sie alle“ - die Zivilpersonen wie die Soldaten. Die ukrainische Seite bereitete sich auf eine weitere Rettungsaktion schon am Mittwoch vor. Die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz sollten dabei helfen.

+++ 3. Mai +++

23.00 Uhr: Zehn Tote bei Angriff auf Kokswerk

Bei einem russischen Angriff auf ein Koks-Werk in Awdijiwka in der ostukrainischen Region Donezk wurden nach Angaben von Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko mindestens zehn Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Fünf weitere Menschen wurden nach seinen Angaben durch Beschuss in der Stadt Lyman getötet, vier in Wugledar, je ein Todesopfer gab es demnach in den Dörfern Welyka Nowosilka und Schandrygolowe.

Der Angriff auf das Koks-Werk sei erfolgt, als die Arbeiter gerade Schichtende hatten und an einer Bushaltestelle warteten. „Die Russen wusten, worauf sie zielen“, betonte Kyrylenko.

22.17 Uhr: Umspannwerke bei Lwiw beschossen

Im westukrainischen Gebiet Lwiw haben russische Raketenangriffe nach Behördenangaben zu Stromausfällen geführt. Drei Umspannwerke seien dabei beschädigt worden. Tote und Verletzte in bislang noch unbekannter Zahl hat es demnach bei Raketeneinschlägen im zentralukrainischen Gebiet Kirowohrad gegeben. Im Gebiet Winnyzja und bei der Hauptstadt Kiew, wo sich am Dienstag der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj traf, hingegen seien die russischen Raketen abgeschossen worden.

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19.42 Uhr: Ukraine-Premier Schmyhal dankt Merz für deutsche Unterstützung

Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat sich beim CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz für die deutsche Unterstützung der Ukraine bedankt. „Ich habe die Wichtigkeit verstärkter Sanktionen (gegen Russland) und der Unterstützung des EU-Kandidatenstatus für die Ukraine betont“, schrieb Schmyhal auf Twitter über ein Treffen mit Merz in Kiew. Darüber hinaus habe er sich für die Militärhilfe und die Unterstützung der Ukraine bedankt, fügte er hinzu und veröffentlichte dazu ein Bild, das ihn im Gespräch mit dem CDU-Chef zeigt.

Merz, der Oppositionsführer im Bundestag, hat sich im Rahmen seiner Kiew-Visite auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Das Gespräch habe etwas mehr als eine Stunde gedauert und sei in „außergewöhnlich“ guter Atmosphäre verlaufen, teilte ein Sprecher des CDU-Vorsitzenden anschließend mit.

16.20 Uhr: Macron spricht mit Putin über Mariupol

Erstmals seit Ende März hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit Russlands Präsident Wladimir Putin zum Krieg in der Ukraine telefoniert. Das Gespräch am Dienstag habe mehr als zwei Stunden gedauert, hieß es aus dem Élyséepalast. Weitere Details nannte Paris zunächst nicht. Der Kreml teilte mit, Putin habe Macron über die „Befreiung“ der ukrainischen Hafenstadt Mariupol durch russische Truppen informiert sowie über die erfolgreiche Evakuierung von Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal.

Zum Telefonat mit Macron teilte der Kreml weiter mit, Putin habe beklagt, dass die europäischen Länder den ukrainischen Beschuss von Ortschaften im Donbass ignorierten. Der Westen hätte den Tod von Zivilisten etwa durch das Einstellen von Waffenlieferungen vermeiden können, hieß es.

14.43 Uhr: Merz in Ukraine angekommen – zunächst Besuch in Irpin

Der in die Ukraine gereiste CDU-Vorsitzende Friedrich Merz ist in Kiew angekommen. Zunächst informierte er sich am Dienstag in Irpin nahe der ukrainischen Hauptstadt über die dortigen Kämpfe in den vergangenen Wochen. Der Oppositionsführer zollte den ukrainischen Streitkräften für ihren Abwehrkampf gegen die russische Invasion „jeden Respekt“ und „große Anerkennung“, wie er im Sender Welt sagte. „Ich denke, wir sind in Deutschland auch weiter verpflichtet, diesem Land weiter zu helfen und gerade einer solchen Stadt wie Irpin auch beim Wiederaufbau zu helfen.“

Merz war über Nacht mit dem Zug in die Ukraine gereist. Er wollte dort unter anderem auch den ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal und Bürgermeister Vitali Klitschko treffen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr. Auch Gespräche mit Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk und Oppositionspolitikern stehen demnach auf seinem Programm. Ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj sei zunächst nicht geplant, hieß es.

14.43 Uhr: Moskau legt trotz Empörung über Lawrows Nazi-Vergleich noch einmal nach

Trotz der internationalen Empörung über den Hitler-Vergleich des russischen Außenministers Sergej Lawrow hat Moskau am Dienstag noch einmal nachgelegt. Das russische Außenministerium warf Israel vor, „das Neonazi-Regime in Kiew“ zu unterstützen. Zuvor hatte Israel die Aussagen von Lawrow scharf kritisiert. Der jüdische Staatschef der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, bezeichnete Lawrows Äußerungen als „antisemitisch“. Er warf Russland zudem vor, in der Ukraine einen „totalen Krieg“ zu führen.

Lawrow hatte in einem Interview mit einem italienischen Medium erneut behauptet, in der ukrainischen Regierung gebe es Neonazis. Der ukrainische Präsident Selenskyj habe zwar die Frage aufgeworfen, „welche Art von Nazismus“ es in der Ukraine geben könne, wenn er doch „selbst jüdisch“ sei. Lawrow fügte dann hinzu: „Ich könnte mich irren, aber Hitler hatte auch jüdisches Blut.“

14.17 Uhr: Bafin: Risiko von Cyberattacken durch Ukraine-Krieg gestiegen

Die Gefahr von Cyberangriffen auf deutsche Finanzunternehmen ist nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin gestiegen - das Risiko von Kreditausfällen wächst. Die Behörde warnt vor mittelfristigen Risiken für die Stabilität des deutschen Finanzsystems infolge des Ukraine-Krieges. „Die direkten Auswirkungen des Kriegs und der gegen Russland und Belarus verhängten Sanktionen dürften - Stand jetzt - für das deutsche Finanzsystem verkraftbar sein“, sagte der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Mark Branson, am Dienstag in Frankfurt. Die unmittelbaren Verflechtungen mit diesen Ländern und der Ukraine seien begrenzt.

13.44 Uhr: Ukrainische Medien: Sturm auf Stahlwerk in Mariupol hat begonnen

In der heftig umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol haben russische Truppen Medienberichten zufolge mit der Erstürmung des belagerten Stahlwerks Azovstal begonnen. „Die ganze Nacht haben sie uns aus der Luft bombardiert (...) und jetzt wird Azovstal gestürmt“, zitierte etwa die Zeitung „Ukrajinska Prawda“ am Dienstag den Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar. Bei den jüngsten russischen Angriffen seien auch zwei Zivilisten getötet worden, sagte Palamar demnach.

Von russischer Seite gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.

Auf dem Werksgelände sollen neben ukrainischen Kämpfern auch noch rund 200 Zivilisten festsitzen.

12.12 Uhr: Papst Franziskus bat Putin um Treffen

Papst Franziskus hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach eigenen Angaben um ein Treffen in Moskau gebeten, um auf ein Ende des Ukraine-Kriegs hinzuwirken. Das Oberhaupt der katholischen Kirche erklärte in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ vom Dienstag, er habe Putin etwa 20 Tage nach Kriegsbeginn eine Botschaft zu einem Treffen übermitteln lassen – bisher aber keine Antwort erhalten.

Franziskus sagte der Zeitung: „Wir haben noch keine Antwort erhalten und wir bemühen uns weiterhin darum. Aber ich befürchte, dass Putin sich derzeit nicht treffen kann und will.“ Eine Reise in die Ukraine plant der Papst nach eigenen Angaben nicht. „Ich werde vorerst nicht nach Kiew reisen“, sagte Franziskus dem „Corriere“ und ergänzte: „Ich habe das Gefühl, dass ich dort nicht hinreisen sollte. Erst muss ich nach Moskau, erst muss ich Putin treffen.“

11.51 Uhr: Merz im Zug unterwegs nach Kiew

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat sich per Twitter aus dem Zug in die ukrainische Hauptstadt Kiew gemeldet. „Eine Nacht im Schlafwagen auf dem Weg nach #Kyiw“, schrieb er am Dienstagvormittag und verbreitete dazu ein 17 Sekunden langes Video mit demselben Text. „Wir haben eine interessante Reise vor uns und bis jetzt kann ich nur sagen: Alles sicher, alles gut und die ukrainischen Behörden sind äußerst kooperativ. Sehr angenehme Menschen. Es ist schön, in diesem Land zu sein.“

Das Video zeigt Merz im Selfie-Stil bei Tag im Abteil, während der Zug durch eine bewaldete Gegend fährt.

Der Oppositionsführer will bei seinem Besuch in Kiew unter anderem den ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal und Bürgermeister Vitali Klitschko treffen. Auch Gespräche mit Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk und Oppositionspolitikern stehen auf seinem Programm, wie die Deutsche Presse-Agentur aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr. Ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj ist danach zunächst nicht geplant.

9:27 Uhr: Hilfsorganisation: Versorgung der Menschen in Mariupol kaum möglich

Die humanitäre Lage in der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Einschätzung der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ desaströs. Es gebe im Moment kaum Wege, um die Menschen in der eingeschlossenen Stadt medizinisch zu versorgen, sagte die Notfallkoordinatorin für die Ukraine, Anja Wolz, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). „Es ist derzeit nahezu unmöglich, Hilfsgüter nach Mariupol zu bringen.“

Zwar gebe es ehrenamtliche Helfer, die Medikamente in die Stadt schmuggelten, erklärte die Notfallkoordinatorin. Dabei handle es sich allerdings dabei nur um sehr kleine Mengen an Arzneimitteln. Zudem fehle medizinisches Personal, um die Bevölkerung in Mariupol ärztlich zu vorsorgen.

8:01 Uhr: Osteuropa-Forscherin: Russen sehen sich als Vertreter eines Imperiums

Ein in Russland weit verbreitetes imperiales Denken behindert nach Einschätzung der Osteuropa-Forscherin Beate Fieseler bislang eine kritische Betrachtungsweise des Angriffskrieges auf die Ukraine. „Nach dem Ende der Sowjetunion hat das Land nicht daran gearbeitet, sich eine eigene, russländische Identität zu geben“, sagte Fieseler dem Evangelischen Pressedienst (epd). Viele trauerten dem zerfallenen Sowjetimperium nach. Von daher finde Wladimir Putins Behauptung, auch Belarus und die Ukraine seien Teil der ''russischen Welt„, durchaus Anhänger. “Russen sehen sich als Vertreter eines Imperiums."

5:15 Uhr: Ukraine-Botschafter Melnyk: Scholz spielt „beleidigte Leberwurst“

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat das vorläufige Nein von Bundeskanzler Olaf Scholz zu einer Kiew-Reise kritisiert. „Eine beleidigte Leberwurst zu spielen klingt nicht sehr staatsmännisch“, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. „Es geht um den brutalsten Vernichtungskrieg seit dem Nazi-Überfall auf die Ukraine, es ist kein Kindergarten.“ Scholz und sein Kabinett kommen an diesem Dienstag zu einer zweitägigen Klausurtagung zusammen, um über den Ukraine-Krieg und dessen Folgen zu sprechen.

5:12 Uhr: Bundesregierung bleibt wegen Steinmeier-Ausladung verstimmt

Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben in den ersten acht Kriegswochen Waffen und andere Rüstungsgüter im Wert von mindestens 191,9 Millionen Euro in die Ukraine geliefert. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, die Hilfe Deutschlands und anderer Staaten habe dazu beigetragen, „dass die ukrainische Armee, die wirklich sehr erfolgreich agiert, jetzt so lange durchhalten kann gegen einen so übermächtigen Gegner“.

Doch mit Blick auf die Ausladung Steinmeier sagte er: „Es kann nicht funktionieren, dass man von einem Land, das so viel militärische Hilfe leistet, so viel finanzielle Hilfe leistet, das gebraucht wird, wenn es um die Sicherheitsgarantien geht, die für die Zeit der Ukraine in der Zukunft wichtig sind, dass man dann sagt: Der Präsident darf aber nicht kommen.“ Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk kritisierte Scholz' vorläufiges Nein zu einer Reise nach Kiew und sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Eine beleidigte Leberwurst zu spielen klingt nicht sehr staatsmännisch.“

Steinmeier steht wegen seiner früheren Russland-Politik als Außen- und Kanzleramtsminister in der Ukraine in der Kritik. Eine Reise nach Kiew mit den Präsidenten aus Polen, Estland, Lettland und Litauen kam nicht zustande. Seit Kriegsbeginn vor gut zwei Monaten sind schon mehrere EU-Staats- und Regierungschefs in die ukrainische Hauptstadt gereist, um Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land zu zeigen. Am Dienstag soll Linken-Politiker Gregor Gysi eine mehrtägige Reise beginnen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und CDU-Chef Friedrich Merz planen ebenfalls Besuche.

4:39 Uhr: Pentagon: Russlands Truppen kommen in Ostukraine kaum voran

Russische Truppen beschossen am Montag die Stadt Charkiw, das Gebiet Donezk im Osten und andere Regionen, In Odessa sei ein 14-jähriger Junge durch einen Raketentreffer auf ein Wohnhaus getötet worden, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Zur Lage bei den Kämpfen am Boden in der Ostukraine teilte das US-Verteidigungsministerium mit, das russische Militär mache nur minimale Fortschritte. „Die Truppen leiden immer noch unter schlechter Führung und Kontrolle, die Moral in vielen Einheiten ist niedrig, die Logistik ist nicht optimal“, sagte ein Vertreter des Pentagons. Das ukrainische Militär habe die Russen zum Beispiel weiter aus Charkiw zurückdrängen können.

+++ 2. Mai +++

23.17 Uhr: Selenskyj nennt Russland „Terrorstaat“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert im nächsten Sanktionspaket der EU „klare Schritte“ zu einer Blockade russischer Energielieferungen. In seiner abendlichen Videobotschaft nannte Selenskyj Russland einen Terrorstaat, dem man nicht täglich eine Milliarde Euro für fossile Brennstoffe zahlen dürfe. Darüber hinaus sollte ein vollständiger Stopp von Export-Import-Geschäften mit Russland vorbereitet werden. „Denn ohne dies wird Moskau niemals verstehen, dass Völkerrecht und Frieden in Europa respektiert werden müssen“, sagte der ukrainische Präsident.

22.25 Uhr: USA rechnen mit Fake-Referenden in Donezk und Luhansk

Russland will nach Einschätzung der USA in Kürze die selbst ernannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine annektieren. Russland wolle vermutlich Mitte Mai manipulierte Referenden über einen Anschluss der beiden Separatisten-Regionen im Donbass abhalten, sagte der US-Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Michael Carpenter.

Ein ähnliches Vorgehen sei in der inzwischen von Russland kontrollierten südukrainischen Region Cherson geplant, wo Moskau bereits die Nutzung des Rubel als Währung durchsetzen will. Carpenter betonte, solche gefälschten Referenden würden „nicht als legitim angesehen“ – so wie bereits das Referendum zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014.

22.04 Uhr: Baerbock telefoniert mit Kuleba

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba telefoniert. Wie das Auswärtige Amt auf Twitter mitteilte, ging es in dem Telefonat um die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. Deutschland setze die „enge politische Abstimmung“ mit der Ukraine fort, unterstütze das Land bei der Abwehr des russischen Angriffs mit „Waffen und Material“ und baue diese Unterstützung weiter aus, erklärte das Ministerium.

21.38 Uhr: Neuer Evakuierungsversuch in Mariupol gescheitert

Eine geplante Rettung von weiteren Zivilisten aus dem belagerten Werk Azovstal in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol ist offenbar gescheitert. „Heute haben uns die russischen Besatzer keine Möglichkeit gegeben, Leute aus Asowstal herauszuholen“, sagte der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, im ukrainischen Fernsehen.

Zuvor hatte es Berichte über schwere Bombardierungen und den Beschuss des Werksgeländes gegeben. Bilder zeigten eine dicke schwarze Rauchwolke. Am Wochenende waren über 120 Zivilisten aus dem belagerten Werksgelände herausgelangt. Etwa 200 sollen nach ukrainischen Angaben noch dort ausharren. Der Stadtrat kündigte für den Dienstag einen weiteren Evakuierungsversuch an.

21.13 Uhr: Russen laut Pentagon nur mit minimalen Erfolgen

Das russische Militär macht nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums in der Ostukraine „bestenfalls minimale Fortschritte“. „Die Truppen leiden immer noch unter schlechter Führung und Kontrolle, die Moral in vielen Einheiten ist niedrig, die Logistik ist nicht optimal, sie haben immer noch nicht alle logistischen Probleme gelöst“, sagte ein hoher Pentagon-Vertreter. Man beobachte, dass das russische Militär in Orte im Donbass einmarschiere, den Sieg erkläre und dann die Region wieder den Ukrainern überlasse.

„In den letzten Tagen gab es also ein ständiges Hin und Her“, sagte der Pentagon-Vertreter. Das ukrainische Militär habe die Russen zum Beispiel weiter aus der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw zurückdrängen können, hieß es weiter. Die Russen seien zwar klar im „Offensivmodus“, aber nicht so erfolgreich wie erwartet. Der Pentagon-Vertreter betonte, dass all diese Entwicklungen nicht nur auf mangelnde russische Planung zurückzuführen seien. Die Ukrainer würden wirklich guten Widerstand leisten.

20.12 Uhr: Ukrainische Behörden melden erneut zivile Opfer

In den umkämpften Gebieten Charkiw und Donezk sind den Behörden zufolge mindestens vier Zivilisten getötet und 16 verletzt worden. Dem Leiter der Gebietsverwaltung des südukrainischen Gebiets Odessa, Maxym Martschenko, zufolge gab es am Abend bei einem Raketenangriff auf Odessa Tote und Verletzte. Dabei sei auch eine Kirche in Mitleidenschaft gezogen worden.

Am Morgen war die Brücke über die Dnister-Mündung bei Odessa zum dritten Mal mittels Raketen angegriffen worden. Die Eisenbahn- und Straßenbrücke über den Dnister war bereits vergangene Woche attackiert und beschädigt worden. Bei einer Zerstörung wäre der südwestliche Teil des an Rumänien und Moldau grenzenden Gebiets Odessa aus dem ukrainischen Kernland nur noch über eine Straße durch Moldau erreichbar.

19.55 Uhr: Drei Tote bei Explosion in russischer Munitionsfabrik

Bei einem Brand in einer russischen Munitionsfabrik in der Millionenstadt Perm am Ural sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Drei Arbeiterinnen seien bei dem Unfall zu Schaden gekommen, davon sei eine noch vor Ort gestorben, zwei seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte die regionale Behörde für Arbeitsschutz am Montag mit. Beide Opfer erlagen schließlich dort ihren Verletzungen.

Der Vorfall soll sich am Sonntagabend ereignet haben. Videobilder zeigen eine kilometerhohe Rauchsäule. Zudem berichteten Augenzeugen davon, dass die gesamte Produktionshalle in die Luft geflogen sei. Die staatliche „Schießpulverfabrik Perm“ stellt unter anderem Ladungen für die Mehrfachraketenwerfer „Grad“ und „Smertsch“ her, die Russland auch im Krieg gegen die Ukraine verwendet.

18.51 Uhr: Lamprecht: Deutschland wird nicht zur Kriegspartei

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat einem Gutachten widersprochen, wonach Deutschland mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten möglicherweise zur Kriegspartei werden könnte. Sie teile diese Einschätzung nicht, sagte die SPD-Politikerin nach einem Truppenbesuch auf dem Militärflugplatz Wunstorf bei Hannover.

„Ich gehe davon aus, dass weder diese Ausbildung dazu führt noch die Lieferung von Waffen, sondern wenn wir Soldatinnen und Soldaten entsenden würden in die Ukraine, das wäre ein ganz klares Zeichen. Das werden wir aber auch nicht tun. Das wird nicht geschehen“, sagte Lambrecht.

Zuvor hatte bereits ein Sprecher der Bundesregierung erklärt, man sei überzeugt, dass Deutschland mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten völkerrechtlich betrachtet nicht zur Kriegspartei werde.

17.33 Uhr: Grüne wollen Steuer auf große Kriegsgewinne

Während in der Ukraine seit Wochen jeden Tag Soldaten und Zivilisten in dem russischen Angriffskrieg sterben, profitieren überall auf der Welt auch Firmen und ihre Besitzer finanziell von dem Leid, dass sich in der Ukraine zuträgt. Nun regen die Grünen an, diese Gewinne zu versteuern.

„Wenn es offensichtlich ist, dass einige Konzerne wissentlich und vor allem übergebührlich am Horror dieses Krieges verdienen, dann sollten wir doch eine Übergewinnsteuer einführen, die genau dem aktiv entgegenwirkt“, sagte die Parteivorsitzende Ricarda Lang. Diese Steuer würde dafür sorgen, „dass auch die sich finanziell daran beteiligen, dass wir alle gut und vor allem mit einem stärkeren Zusammenhalt durch diese Krise hindurchkommen“.

Auf die Frage, ob dieser Vorschlag in der Bundesregierung mit den Koalitionspartnern FDP und SPD wohl umsetzbar sei, antwortete Lang: „Wir erleben eine Zeitenweite, das heißt in dieser Zeitenwende sollte es auch keine Denkverbote geben.“

15.22 Uhr: Inzwischen mehr als 3000 getötete Zivilisten in der Ukraine

In der Ukraine sind nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) inzwischen mehr als 3000 Zivilisten seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar getötet worden. Die Zahl sei seit Freitag um 254 auf nunmehr 3153 gestiegen, teilt das Büro der Hohen Kommissarin für Menschenrechte mit. Die tatsächliche Zahl liege wahrscheinlich viel höher. Die meisten Opfer seien durch Sprengkörper getötet worden, etwa bei Raketenangriffen oder Luftschlägen.

13.15 Uhr: Bundesregierung will Mitarbeiter von Raffinerie in Schwedt schützen

Das Bundeswirtschaftsministerium will negative Folgen eines Öl-Embargos für die Beschäftigten der Erdölraffinerie PCK in Schwedt/Oder vermeiden. „Die Lichter gehen hier nicht sofort aus“, sagte der Parlamentarische Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner (Grüne) am Montag bei einem Besuch in Schwedt/Oder. Es gebe strategische Rohölreserven, damit Menschen, Beschäftigte und Unternehmen weiter arbeiten könnten. „Wir als Bundesministerium werden alles für die Beschäftigten und Verbraucher tun.“

Das Industriegelände der PCK-Raffinerie in Schwedt
Das Industriegelände der PCK-Raffinerie in Schwedt dpa/Patrick Pleul

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In Schwedt endet die Erdölpipeline „Druschba“ (Freundschaft) mit Öl aus Russland, das in der Raffinerie PCK verarbeitet wird. Die Raffinerie ist mehrheitlich in Händen des russischen Staatskonzerns Rosneft und hat nach Angaben des Brandenburger Wirtschaftsministeriums 1200 Beschäftigte

10.32 Uhr: Lawrow sorgt mit Nazi-Vergleich in Israel für Empörung

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat mit einem Nazi-Vergleich in Bezug auf den Ukraine-Krieg in Israel für Empörung gesorgt. Die Regierung in Jerusalem verlangte eine Entschuldigung und bestellte den russischen Botschafter am Montag zum Gespräch ein. Lawrow hatte am Sonntagabend im italienischen Fernseher Rete4 die russische Kriegsbegründung wiederholt, in der Ukraine seien Nazis am Werk. Als Gegenargument werde gesagt: „Wie kann es eine Nazifizierung geben, wenn er (der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj) Jude ist? Ich kann mich irren. Aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“

6:40 Uhr: Strack-Zimmermann und Hofreiter: Putin könnte Moldau zum Ziel machen

Die Ampel-Politiker Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Anton Hofreiter warnen vor einem Übergreifen des russischen Angriffskrieges auf das Separatistengebiet Transnistrien in der Republik Moldau. „Man muss befürchten, dass Moldau das nächste Ziel ist. Und deswegen sind wir ja auch so fest davon überzeugt, dass man Putin jetzt in der Ukraine stoppen muss“, sagte Hofreiter (Grüne), Vorsitzender des Europaausschusses im Bundestag, der Deutschen Presse-Agentur in einem gemeinsamen Interview mit Strack-Zimmermann (FDP). Wenn Putin „in irgendeiner Form mit einem Sieg davonkommt, ist es nur eine Frage der Zeit ist, bis das nächste Land dran ist: die Republik Moldau dann das Baltikum“. Sowohl das Baltikum als auch Polen hätten die ernsthafte Sorge, dass sie als nächstes überfallen werden könnten.

5:11 Uhr: Selenskyj hofft auf Fortsetzung der Evakuierung aus Mariupol

Ich hoffe, dass morgen (Montag) alle notwendigen Bedingungen erfüllt sind, um weiterhin Menschen aus Mariupol zu evakuieren“, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft. „Wir werden weiterhin alles tun, um unsere Leute aus Azovstal und aus Mariupol insgesamt zu evakuieren“, sagte er.

Ein Bus-Konvoi hatte am Wochenende rund 100 Zivilisten aus dem von russischen Soldaten belagerten Stahlwerk Azovstal gebracht. Beteiligt waren auch die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Nach ukrainischen Angaben sollen allein in den Bunkeranlagen des Stahlwerks noch etwa 1000 Zivilisten eingeschlossen sein. Russland spricht von etwa 2500 Menschen, darunter Militärs und ausländische Söldner.

Savelii (10) steht am Grab seines Vaters Igor, der bei der Verteidigung der Stadt Irpin als Mitglied der Territorialverteidigung getötet wurde.
Savelii (10) steht am Grab seines Vaters Igor, der bei der Verteidigung der Stadt Irpin als Mitglied der Territorialverteidigung getötet wurde. Mykhaylo Palinchak/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

4:59Uhr: Selenskyj: Russlands Kriegsstrategie gibt Rätsel auf

Selenskyj sieht infolge der seit zwei Monaten laufenden Invasion der russischen Armee in seinem Land auf beiden Seiten nur Verlierer. „Wie sie ihre Ziele auswählen, beweist einmal mehr, dass der Krieg gegen die Ukraine ein Vernichtungskrieg für die russische Armee ist“, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Neben den Angriffen auf zivile Objekte und Wohngebiete würden inzwischen Getreidelager und landwirtschaftliche Betriebe vernichtet.

„Was könnte Russlands strategischer Erfolg in diesem Krieg sein? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht“, sagte Selenskyj. Das zerstörte Leben der Menschen und verbranntes oder gestohlenes Eigentum brächten Russland nichts. „Es wird nur die Toxizität des russischen Staates und die Zahl derer in der Welt erhöhen, die daran arbeiten, Russland zu isolieren.“

4:17 Uhr: Berichte: Russische Angriffe Richtung Saporischschja abgewehrt

Ukrainische Streitkräfte haben nach eigener Darstellung eine Reihe russischer Angriffe in Richtung der Großstadt Saporischschja im Süden des Landes abgewehrt und die Fronten südöstlich der Stadt stabilisiert. Die inzwischen eingetretene Kampfpause werde genutzt, um die Abwehrstellungen zu festigen, berichtete die Agentur Unian am Sonntagabend unter Berufung auf die regionale Zivil- und Militärverwaltung. Russische Einheiten hätten östlich von Saporischschja mehrfach erfolglos versucht, ukrainische Truppen einzukesseln.

3:44 Uhr: Kiew: Russischer Spion in ukrainischem Generalstab entlarvt

Die ukrainischen Sicherheitsbehörden hoben zudem nach eigener Darstellung einen Ring russischer Agenten aus. Einer der Spione habe sogar im ukrainischen Generalstab gearbeitet, sagte Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch in der Nacht zum Montag nach Angaben der Agentur Ukrinform. Über die genaue Zahl der Mitglieder des Spionage-Rings machte er keine Angaben.

Arestowytsch nannte jedoch eines ihrer angeblichen Ziele. „Diese Genossen sollten ein Passagierflugzeug über Russland oder Belarus abschießen und anschließend die Ukraine dafür verantwortlich machen“, sagte er. Für diese Aktion sollten demnach Flugabwehrraketen aus ukrainischen Beständen eingesetzt werden.

3:01 Uhr: Explosionen erschüttern russische Stadt Belgorod

Die südrussische Stadt Belgorod unweit der Grenze zur Ukraine wurde in der Nacht zum Montag von zwei schweren Explosionen erschüttert. Bislang gebe es keine Berichte über Schäden oder Opfer, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow laut der russischen Staatsagentur Tass. Allerdings gebe es Berichte in sozialen Medien über Blitze am Himmel. Auf Twitter wurden Videoaufnahmen und Berichte über angebliche ukrainische Drohnen über Belgorod und den Einsatz der regionalen Flugabwehr verbreitet, deren Echtheit zunächst nicht unabhängig bestätigt werden konnte. Seit Tagen häufen sich Berichte über angebliche Angriffe des ukrainischen Militärs auf Ziele in Russland.

1:09 Uur: Lawrow: Nato und EU haben Vorherrschaft Washingtons akzeptiert

Die Nato und die EU haben sich nach Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow offenbar damit abgefunden, dass die USA das Sagen auf internationaler Bühne haben. Das sagte Lawrow am Sonntagabend in einem Interview der italienischen TV-Gesellschaft Mediaset, das auch von Tass verbreitet wurde. Er sei überzeugt, dass alle Länder der Meinung seien, dass man ausschließlich auf die USA hören solle. „Und sowohl die Nato als auch die Europäische Union haben sich damit abgefunden, dass ihr „Hausherr“ in Washington sitzt“, sagte Lawrow weiter. „Und in Washington haben sie beschlossen, dass die Welt nun monopolar sein muss, davon reden sie ständig.“

In dem Interview unterstellte Lawrow sowohl den USA als auch Kanada, für die Ausbildung „neonazistischer Unterabteilungen“ verantwortlich zu sein, die ihren Weg in die Reihen der ukrainischen Armee gefunden hätten. Damit meinte Lawrow in erster Linie das Regiment „Asow“, dessen verbliebene Kämpfer sich in dem Werk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol verschanzt haben.

+++ 1. Mai +++

21.41 Uhr: Acht Zivilisten in Ostukraine getötet

Bei russischen Angriffen im Osten der Ukraine sind nach Behördenangaben acht Zivilisten getötet worden. In der Stadt Lyman in der Region Donezk seien vier Personen durch russischen Beschuss getötet und elf weitere verletzt worden, erklärte Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko auf Telegram. Ein weiterer sei in einem nahe gelegenen Ort tödlich verwundet worden. Drei weitere Menschen wurden bei Angriffen auf Wohngebiete in und um die Stadt Charkiw getötet, wie Regionalgouverneur Oleg Synegubow am Telegram berichtete. Acht weitere Zivilisten wurden demnach verletzt.

20.42 Uhr: Russlands ranghöchster Militär verwundet

Waleri  Gerassimow, der Leiter des russischen Generalstabs, ist laut ukrainischen Berichten bei einem ukrainischen Angriff verletzt worden. Ein Splitter habe sein rechtes Bein getroffen, hieß es. Gerassimow ist nach Präsident Putin die Nummer zwei in der Befehlskette des russischen Militärs. Bei dem ukrainischen Angriff nahe der ostukrainischen Stadt Isjum am Sonnabend seien auch mehrere ranghohe Offiziere getötet worden.

Rettungskräfte bergen die Leiche eines Mannes, der während eines russischen Bombardements in Charkiw getötet wurde.
Rettungskräfte bergen die Leiche eines Mannes, der während eines russischen Bombardements in Charkiw getötet wurde. AP/dpa/Felipe Dana

18.48 Uhr: Hundert Zivilisten aus Stahlwerk gerettet

Nach mehreren gescheiterten Evakuierungsversuchen haben am Wochenende erstmals Dutzende Zivilisten das umkämpfte Asow-Stahlwerk im südukrainischen Mariupol verlassen können. Etwa hundert Menschen waren am Sonntag auf dem Weg nach Saporischschja, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Twitter schrieb. „Die Evakuierung von Zivilisten von Asow-Stahl hat begonnen“, schrieb Selenskyj. Die erste Gruppe werde am Montag im 220 Kilometer entfernten Saporischschja empfangen.

17.56 Uhr: Brand in Militär-Objekt in Russland

Im Westen Russlands ist unweit der Grenze zur Ukraine eine militärische Einrichtung in Brand geraten. Das Feuer sei im Gebiet Belgorod „auf dem Gebiet eines Objekts des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation“ ausgebrochen, schrieb Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow im Nachrichtendienst Telegram. Ein Anwohner sei verletzt worden. Später sagte Gladkow, sieben Gebäude seien beschädigt worden. Um was für eine Art von Militärobjekt es sich genau handeln soll, sagte Gladkow nicht. Auch die Brandursache war zunächst unklar.

In der ebenfalls nahe der Grenze zur Ukraine gelegenen russischen Region Kursk brach derweil eine für den Güterverkehr genutzte Bahnstrecke auf Höhe einer Brücke ein. Es handele sich um „Sabotage“, schrieb Regionalgouverneur Roman Starowojt. Ein Ermittlungsverfahren sei eingeleitet, „die Ordnungskräfte werden das Problem regeln“, betonte er.

10:20 Uhr: Bundeswehr will Lazarett-Züge kaufen

Die Bundeswehr plant ICE-Züge anzuschaffen, um sie als mobile Lazarette einzusetzen. Wie die „Bild am Sonntag“ unter Verweis auf das Verteidigungsministerium berichtete, sollen der Truppe ab 2025 mindestens drei ICE 3 Neo zur Versorgung und zum Transport von Verwundeten zur Verfügung stehen. In den Zügen sollen Intensivbetten eingerichtet werden. In Krisenfällen könnten sie auch zur Verlegung ziviler Intensivpatienten genutzt werden. Baukosten pro Zug: bis 30 Millionen Euro.

9:40 Uhr: Diplomaten: EU bereitet weiteres Russland-Sanktionspaket mit Öl-Embargo vor

Die EU könnte in den kommenden Tagen ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland beschließen, das auch Einfuhrverbote für Öl beinhaltet. Ein entsprechender Text werde derzeit vorbereitet, und die EU-Kommission könnte ihn in den kommenden Tagen mit Blick auf ein Botschaftertreffen am Mittwoch vorlegen, wie die Nachrichtenagentur AFP am Wochenende aus Brüsseler Diplomatenkreisen erfuhr.

Demnach gilt vor allem Ungarn noch als potenzieller Blockierer eines dann nötigen einstimmigen Sanktionsbeschlusses. Regierungschef Viktor Orban hatte nach seiner Wiederwahl Anfang April ein Veto gegen jede Form von Energieembargo angekündigt.

7:13 Uhr: Ukrainischer Außenminister bittet China um Sicherheitsgarantien

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat China in einem am Samstag in dortigen Staatsmedien veröffentlichten Interview um Schutzgarantien gebeten und Russland scharf kritisiert. „Die Ukraine prüft derzeit die Möglichkeit, Sicherheitsgarantien von ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats, einschließlich China, und anderen Großmächten zu erhalten“, sagte Kuleba der Nachrichtenagentur Xinhua. „Dies ist ein Zeichen unseres Respekts und Vertrauens in die Volksrepublik China.“

Peking hatte der Ukraine bereits in 2013 zugesagt, ihr beizustehen, sollte sie angegriffen oder mit Atomwaffen bedroht werden. Seit Russlands Invasion zeigte sich die chinesische Führung in der Frage aber ausweichend. Danach gefragte verwies ein Sprecher des Außenministeriums im vergangenen Monat lediglich auf „inhaltliche Beschränkungen“ und „bestimmte Bedingungen“, die sich aus einer Resolution der Vereinten Nationen für nicht atomar bewaffnete Staaten ergeben würden.

2.31 Uhr: Ukraine: Russische Kampfflugzeuge und Drohnen abgeschossen

Ukrainische Truppen haben am Sonnabend nach eigenen Angaben zwei russische Kampfflugzeuge und mehrere Drohnen abgeschossen. Die Flugzeuge vom Typ Su-25 sowie vier der sieben abgeschossenen Drohnen seien im Osten der Ukraine getroffen worden, teilten die Luftwaffe und die Armee in der Nacht zu Sonntag auf Facebook mit.

Weiterhin seien auf der von Russland kontrollierten Schlangeninsel im Schwarzen Meer drei Flugabwehrpanzer, das Flugabwehrsystem Strela-10 sowie ein Funkwagen zerstört worden, teilte das Einsatzkommando „Süd“ auf Facebook mit.

00.16 Uhr: Baerbock pocht auf Abzug aller russischen Truppen aus der Ukraine

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht den Abzug aller russischen Soldaten aus der Ukraine als Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden in Europa und eine Aufhebung der Sanktionen gegen Moskau. „Ein Waffenstillstand kann nur ein erster Schritt sein“, sagte Baerbock der „Bild am Sonntag“.

„Für uns ist klar: Eine Aufhebung der Sanktionen gibt es nur, wenn Russland seine Truppen abzieht. Ein Frieden zu Bedingungen, die Russland diktiert hat, würde weder der Ukraine noch uns in Europa die ersehnte Sicherheit bringen“, sagte die Grünen-Politikerin. „Schlimmstenfalls wäre er die Einladung zum nächsten Krieg - noch näher an unseren Grenzen.“

Im Ukraine-Konflikt gehe es „um mehr als die Abwesenheit von Krieg, es geht um die Sicherheit, in Freiheit zu leben“, sagte die Außenministerin. Die Friedensordnung in Europa sei von Kreml-Chef Wladimir Putin unwiederbringlich zertrümmert worden: „So sehr wir uns das wünschen mögen: Einen Weg zurück zu der Zeit vor dem 24. Februar gibt es nicht. Auf Putins Zusagen allein können wir uns nie wieder verlassen.“

00.03 Uhr: Ukraines Botschafter: „Für Putin ist Deutschland längst Kriegspartei“

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, fordert modernste deutsche Waffen für den Abwehrkampf der Ukraine gegen die russische Armee. Die von der Bundesregierung diese Woche zugesagten Gepard-Panzer seien schon 40 Jahre alt, sagte er der „Bild am Sonntag“. Doch um Russland zu besiegen, „brauchen wir modernste deutsche Waffen“. Konkret nannte er die zügige Ausfuhr von 88 Leopard-Panzern, 100 Marder-Panzern, Panzerhaubitzen „und vielem mehr“.

Auch bei den zugesagten Finanzhilfen für die Aufrüstung seines Landes sieht Melnyk noch Luft nach oben. „Eine Milliarde Euro Hilfe für die Ukraine klingt viel. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass das gerade beschlossene Entlastungspaket der Bundesregierung für die Deutschen 15 Milliarden Euro beträgt.“

Die Befürchtung, durch Waffenlieferungen zur Kriegspartei zu werden, bezeichnete Melnyk als völligen Quatsch: „Für Putin ist Deutschland längst Kriegspartei. Wer eine Ausweitung seines Kriegs verhindern möchte, muss uns jetzt helfen, Putin in die Schranken zu weisen.“

00.02 Uhr: Selenskyj spricht von 23.000 getöteten russischen Soldaten

23.000 russische Soldaten sind nach ukrainischen Angaben seit Beginn des Kriegs in der Ukraine gefallen. Außerdem seien bereits mehr als Tausend russische Panzer sowie fast 2500 andere Militärfahrzeuge zerstört worden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Ansprache am Samstagabend.

Die tatsächlichen militärischen Verluste sind schwer abzuschätzen. Moskau gesteht bislang mehr als Tausend eigene Gefallene ein und beziffert seinerseits die Zahl der gefallenen ukrainischen Kämpfer auf mehr als 23.000.

Selenskyj ging in seiner Ansprache erneut davon aus, dass die russische Armee „zusätzliche Kräfte“ für Angriffe im Osten der Ukraine sammle, insbesondere aus der Region Charkiw. Er appellierte an das russische Militär: „Jeder russische Soldat kann immer noch sein Leben retten. Es ist besser für Sie, in Russland zu überleben, als in unserem Land zu sterben.“

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch gab am Samstagabend nach Angaben der Agentur Unian an, dass seit bereits vier Tagen keine Truppenbewegungen aus Russland in Richtung Ukraine beobachtet wurden. Nach Russland hingegen werde „eine große Anzahl kaputter Ausrüstung, Verwundeter und Toter“ zurückgebracht.

+++ 30. April +++

20.56 Uhr: Ukraine bestätigt Evakuierung von Zivilisten aus Stahlwerk

Nach ukrainischen Angaben haben 20 Zivilisten das heftig umkämpfte Asow-Stahlwerk in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol verlassen, um in Sicherheit gebracht zu werden. Die Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, seien zu einem vereinbarten Ort gebracht worden, „und wir hoffen, dass sie nach Saporischschja, in von der Ukraine kontrolliertes Gebiet gebracht werden,“ erklärte der stellvertretende Kommandeur des Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, in einem auf Telegram veröffentlichten Video.

20.40 Uhr: Russisches Flugzeug verletzt schwedischen Luftraum

Ein russisches Aufklärungsflugzeug ist unerlaubt in den schwedischen Luftraum eingedrungen. Die Propellermaschine vom Typ AN-30 sei am Freitagabend zeitweise in den schwedischen Luftraum eingedrungen, erklärte der Generalstab der schwedischen Armee. Dabei sei sie beobachtet und fotografiert worden.

19.32 Uhr: Landebahn von Flughafen Odessa durch Raketen zerstört

Ein russischer Raketenangriff hat ukrainischen Angaben zufolge die Landebahn des Flughafens in der Hafenstadt Odessa zerstört. Die Russen hätten die südukrainische Metropole von der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus angegriffen, teilte der Gouverneur des Gebiets Odessa, Maxym Martschenko, im Nachrichtendienst Telegram mit. Zum Einsatz seien dabei Raketen des Küstenverteidigungssystems „Bastion“ gekommen. Verletzte habe es keine gegeben.

Russland hatte das Nachbarland Ukraine am 24. Februar angegriffen. Der zivile Flugverkehr in der Ukraine wurde daraufhin komplett eingestellt. Bis dahin war die Touristenstadt Odessa auch aus dem Ausland angeflogen worden – auch aus Berlin.

18.58 Uhr: Kiew bezichtigt Moskau des Getreide-Diebstahls

Kiew hat die Menge des angeblich durch Russland in den besetzten Gebieten der Süd- und Ostukraine geraubten Getreides grob beziffert. „Heute haben wir schon mehrere bestätigte Fakten, dass insgesamt einige Hunderttausend Tonnen aus den Gebieten Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk abtransportiert wurden“, sagte der ukrainische Vize-Landwirtschaftsminister Taras Wyssozkyj im ukrainischen Fernsehen.

Insgesamt seien für Aussaat sowie für die Produktion von Lebensmitteln in den genannten Gebieten 1,5 Millionen Tonnen Getreide eingelagert gewesen. Bereits am Freitag hatte das Außenministerium in Kiew Russland den Raub von Getreide in den besetzten ukrainischen Gebieten vorgeworfen.

17.53 Uhr: 25 Zivilisten aus Stahlwerk gerettet

Aus dem belagerten Stahlwerk Asowstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind Berichten russischer Nachrichtenagenturen zufolge 25 Zivilisten evakuiert worden. Unter den Geretteten seien sechs Kinder, meldeten Tass und Ria Nowosti übereinstimmend unter Berufung auf ihre Korrespondenten. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Ukrainischen Angaben zufolge sollen in den Bunkeranlagen des Stahlwerks insgesamt rund 1000 Zivilisten Zuflucht gesucht haben – und nun eingeschlossen sein.

17.09 Uhr: Russland wirft Ukraine Beschuss von Grenzübergang vor

Die Ukraine soll nach russischer Darstellung die grenznahe russische Region Kursk mit Granaten attackiert haben. Am Sonnabendnachmittag sei ein Grenzübergang in der Ortschaft Krupez mit Granaten angegriffen worden, teilte der Gouverneur der westrussischen Region, Roman Starowojt, mit. Russische Grenzsoldaten hätten das Feuer erwidert und den Beschuss so gestoppt. Verletzt worden sei niemand. Bereits am Freitag hatte Starowojt erklärt, seine Region sei von ukrainischem Gebiet aus beschossen worden. Die Darstellungen waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Eine offizielle Reaktion aus Kiew gab es nicht.

Nach Kriegsbeginn Ende Februar waren immer wieder auch grenznahe Ziele in Russland beschossen worden. Anfang April etwa hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russischen Stadt Belgorod die Ukraine verantwortlich gemacht. Kiew wies das zurück. Ende vergangener Woche kündigte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak dann aber Angriffe auch auf Ziele in Russland an: „Die Ukraine wird sich auf jede mögliche Weise verteidigen, einschließlich Attacken gegen Lager und Stützpunkte der russischen Mörder“, schrieb er auf Twitter.

16.47 Uhr: Merz offenbar vor Ukraine-Besuch

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz will Berichten zufolge am Montag in die ukrainische Hauptstadt Kiew reisen. Zuerst hatte die Bildzeitung berichtet, eine Quelle nannte sie nicht. Der Tagesspiegel meldete unter Berufung auf Partei- und Sicherheitskreise ebenfalls, dass Merz nach Kiew reisen werde. Eine CDU-Sprecherin bestätigte auf Anfrage die Reisepläne nicht.

16.32 Uhr: Weitere Leichen nahe Butscha entdeckt

Nahe dem Kiewer Vorort Butscha sind ukrainischen Angaben zufolge drei weitere Leichen von Zivilisten gefunden worden. Russische Soldaten hätten die Männer vor ihrem Tod gefoltert, schrieb der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, auf Facebook. Die Leichen wiesen etwa Schusswunden an den Ohren auf und seien teils gefesselt und geknebelt gewesen. Sie seien in einem Waldstück nahe des Dorfs Myrozke verscharrt gewesen und erst am Freitag entdeckt worden.

Die russische Regierung weist vehement zurück, die Schuld am Tod der Zivilisten in Butscha und anderen ukrainischen Gebieten zu tragen. Die Ukraine hingegen wirft Russland Kriegsverbrechen und gezielte Massaker an wehrlosen Menschen vor.

15.05 Uhr: Frankreich will weiterhin helfen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat weitere Unterstützung zugesichert. Dabei gehe es sowohl um militärische als auch um humanitäre Hilfe, hieß es aus dem Élyséepalast. Zudem sollen französische Experten weitere Unterstützung beim Sammeln von Beweisen und der Verfolgung von Kriegsverbrechen leisten.

Nach Angaben des Präsidialamts hat Frankreich inzwischen mehr als 615 Tonnen humanitäre Hilfsgüter geschickt, darunter medizinische Ausrüstung und Generatoren für Krankenhäuser. An schweren Waffen wurden unter anderem Panzerabwehrraketen des Typs Milan geliefert sowie die Haubitze Caesar. Nach früheren Angaben beträgt der Gesamtwert der gelieferten Militärgüter mehr als 100 Millionen Euro.

14.22 Uhr: Mehr als 390.000 Flüchtlinge in Deutschland angekommen

In Deutschland sind inzwischen mehr als 390 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Wie das Bundesinnenministerium am Samstag bei Twitter mitteilte, stellte die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar die Ankunft von 392 600 Flüchtlingen aus der Ukraine fest. Bei ihnen handelt es sich demnach vor allem um Frauen, Kinder und alte Menschen.

Die genaue Zahl der Kriegsflüchtlinge, die hierzulande Zuflucht gesucht haben, ist jedoch nicht bekannt, denn in der Regel gibt es keine stationären Kontrollen an den EU-Binnengrenzen, und Ukrainer können für 90 Tage ohne Visum einreisen. Auch über eine mögliche Weiterreise in ein anderes EU-Land oder eine Rückkehr von nach Deutschland geflüchteten Menschen in die Ukraine liegen keine verlässlichen Daten vor.

12.55 Uhr: CSU-Chef Söder greift Kanzler Scholz scharf an

CSU-Chef Markus Söder hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für dessen Agieren im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine scharf kritisiert. Scholz drücke sich davor, der deutschen Bevölkerung Orientierung zu geben, sagte Söder am Samstag auf einem kleinen CSU-Parteitag in Würzburg. „Ein solches Zögern, sich verstecken, ist eines deutschen Kanzlers unwürdig.“

Söder bezog seine Kritik darauf, dass Scholz in Japan war, anstatt am Donnerstag an der Bundestagsdebatte zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine teilzunehmen. Der Bundeskanzler habe sich damit vor „der wichtigsten Debatte der Bundesrepublik in Jahrzehnten“ gedrückt. Söder sagte, er hoffe, mit dem Bundestagsbeschluss lege die Bundesregierung den Hebel nun um: „Deutschland macht seit Wochen eine peinliche Figur, dies muss mit dem letzten Donnerstag auch beendet werden.“

In seiner angriffslustigen Rede attackierte Söder auch die Parteien der Ampel-Koalition. Eine Verkehrsampel sei mit einer klaren Lichtfolge geschaltet, diese Ampel erwecke aber „mehr den Eindruck einer Lichtorgel“.

09:58 Uhr: Moskau: Neue Angriffe treffen über 380 Militärziele in Ukraine

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei neuen Angriffen mit Raketen und Artillerie Hunderte Militärobjekte in der Ukraine getroffen. Die Luftwaffe habe in der Nacht vier Munitionslager und ein Kraftstoffdepot im Osten zerstört, teilte das Verteidigungsministerium am Samstag in Moskau mit. Bei Angriffen seien auch 120 ukrainische Kämpfer „vernichtet“ worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.

Durch Artillerie seien in der Nacht insgesamt 389 weitere Militärobjekte getroffen worden, darunter zahlreiche Stellungen der ukrainischen Truppen. Die russische Luftabwehr habe 18 Drohnen abgeschossen. Der Generalmajor listete auf, dass bisher mehr als 2600 ukrainische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, rund 650 Drohnen sowie 142 Flugzeuge und 112 Hubschrauber außer Gefecht gesetzt worden seien. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich bestürzt über die Zerstörungen im Osten des Landes durch die russischen Angriffe. „Im Donbass machen die Besatzer alles, um jegliches Leben auf diesem Territorium auszulöschen. Die ständigen brutalen Bombardierungen, die ständigen russischen Schläge auf die Infrastruktur und Wohnviertel zeugen davon, dass Russland dieses Territorium menschenleer machen möchte“, sagte er in einer Videobotschaft.

06:13 Uhr: Russland verstärkt Angriffe auf zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw

Die russische Armee hat ihre Offensive im Osten und Süden der Ukraine mit unverminderter Härte fortgesetzt und dabei insbesondere die Großstadt Charkiw ins Visier genommen. In Charkiw waren in der Nacht zum Samstag heftige Explosionen zu hören. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach trotz der anhaltenden russischen Angriffe auf die zweitgrößte Stadt des Landes von „taktischen Erfolgen“ der Regierungstruppen in der Region.

„Die Lage in der Region Charkiw ist schwierig“, sagte Selenskyj in einer Fernsehansprache. „Aber unser Militär und unser Geheimdienst haben wichtige taktische Erfolge erzielt.“ Die ukrainischen Streitkräfte eroberten nach eigenen Angaben in der Nähe von Charkiw das „strategisch wichtige“ Dorf Ruska Losowa zurück. Dem Verteidigungsministerium in Kiew zufolge brachten die ukrainischen Soldaten mehr als 600 Einwohner in Sicherheit.

03:02 Uhr: Lawrow: Moskau führt täglich Verhandlungen mit Kiew

Die russische und die ukrainische Delegation diskutieren nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow täglich über den Entwurf eines möglichen Abkommens zur Beendigung des Kriegs. Die russische Seite befürworte eine Fortsetzung des Verhandlungsprozesses, sagte Lawrow nach Angaben der russischen Agenturen Tass und Interfax vom frühen Samstagmorgen in einem Interview mit der chinesischen Agentur Xinhua.

Die Verhandlungen liefen nach Lawrows Darstellung allerdings nicht gut. Sie würden auch durch die „militante Rhetorik und hetzerische Aktionen der westlichen Unterstützer von Kiew“ behindert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitagabend nach Angaben der „Ukrajinska Prawda“ gesagt, es bestehe ein hohes Risiko, dass Kiew die Verhandlungen mit Moskau abbreche. Er forderte erneut direkte Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin.

00:02 Uhr: Ukraine: Eisenbahnbrücke in Region Donezk gesprengt

Die ukrainische Armee hat nach Medienberichten eine Eisenbahnbrücke im Gebiet Donezk gesprengt. Dabei sei ein russischer Güterzug getroffen worden, wie die Onlinezeitung „Ukrajinska Prawda“ am Freitagabend schrieb. Nach Angaben des Onlineportals „Hromadske“ war unklar, ob es sich um Güterwaggons oder Kesselwagen handelte.

Bei der zerstörten Brücke handelte es sich nach Angaben der Zeitungen um eine Verbindung über den Fluss Siwerskyj Donez zwischen den Orten Lyman und Rajhorodok im Osten der Ukraine. Die Eisenbahnverbindung nach Lyman, das im Epizentrum der Kämpfe in der Ostukraine liege, sei damit zerstört.

+++ 29. April +++

23.21 Uhr: Lawrow droht „Spezialoperation“ gegen westliche Waffenlieferungen an

Russland sieht sich Außenminister Sergej Lawrow zufolge nicht im Krieg mit der Nato. Vielmehr glaube die Nato, mit Russland im Krieg zu sein, sagte er den russischen Agenturen Ria und Tass zufolge dem arabischsprachigen Sender Al-Arabija. Lawrow sagte außerdem, dass Russland die Routen kenne, über die der Westen Waffen an die Ukraine liefern wolle. Die gelieferten Waffen sollen ihm zufolge zum Ziel der „Spezialoperation“ werden, „sobald sie das Territorium der Ukraine erreichen“.

22.54 Uhr: Hackerangriffe auf rumänische Websites

Pro-russische Hacker haben rumänischen Behördenangaben zufolge mehrere rumänische Regierungswebsites angegriffen. Betroffen von den sogenannten Ddos-Attacken waren den Angaben vom Freitag zufolge unter anderem die Website des Verteidigungsministeriums, der Grenzpolizei und der rumänischen Eisenbahn. Die Gruppe Killnet habe sich im Messengerdienst Telegram zu den Attacken bekannt und erklärt, diese erfolgten wegen „der Unterstützung Rumäniens für die Ukraine im militärischen Konflikt mit Russland“.

Die betroffenen Websites waren infolge der Cyberangriffe für mehrere Minuten offline. Bei sogenannten Ddos-Attacken werden Server gezielt mit so vielen Anfragen bombardiert, dass das System die Aufgaben nicht mehr bewältigen kann.

22.32 Uhr: USA bilden in Deutschland ukrainische Soldaten aus

Die USA bilden in Deutschland und an anderen Standorten ukrainische Soldaten im Umgang mit militärischer Ausrüstung aus. Der Sprecher des US-Verteidigungsministers, John Kirby, sagte, das Training auf deutschem Boden habe bereits begonnen. Es gehe unter anderem um den Umgang mit Haubitzen und anderen Waffensystemen, die Kiew zur Unterstützung im Krieg gegen Russland bekomme. Insgesamt werde das ukrainische Militär an mehreren Standorten außerhalb der Ukraine trainiert

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20.12 Uhr: Slowakei und Polen wollen der Ukraine Kampfflugzeuge liefern

Die Slowakei und Polen haben eine Vereinbarung getroffen, die es ermöglicht, slowakische MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu übergeben. Das gaben die Verteidigungsminister der beiden Länder bekannt. Polen habe sich bereit erklärt, mit seinen amerikanischen F-16 den slowakischen Luftraum zu sichern, wenn die MiG nicht mehr zur Verfügung stehen, sagte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad.

Sein polnischer Amtskollege Mariusz Blaszczak bezeichnete es als „vollkommen natürlich“, dass die polnische Luftwaffe ihr Einsatzgebiet auf das südliche Nachbarland ausdehne. Die Slowakei ist wesentlich kleiner als Polen, beide EU- und Nato-Länder grenzen direkt an die Ukraine und unterstützen diese intensiv mit humanitärer und militärischer Hilfe.

18.04 Uhr: USA: Russland liegt mit Ost-Offensive hinter dem Zeitplan

Nach US-Einschätzung liegt Russland bei seiner Militäroffensive im Osten der Ukraine hinter dem eigenen Zeitplan. „Wir glauben (...), dass sie bei dem, was sie im Donbass erreichen wollten, hinter dem Zeitplan zurückliegen“, sagte ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums am Freitag in Washington. Die russischen Truppen seien demnach mehrere Tage in Verzug gegenüber den ursprünglichen Plänen. „Wir glauben, dass sie bei der völligen Einkreisung der ukrainischen Truppen im Osten schon viel weiter sein hätten sein sollen.“ Die ukrainischen Streitkräfte wehrten sich effektiv gegen das Vorrücken der russischen Truppen.

Russland hat die Ukraine Ende Februar angegriffen. Nachdem das russische Militär zunächst von Norden, Süden und Osten in das Nachbarland einmarschierte, zogen sich die Truppen vor der ukrainischen Hauptstadt Kiew später zurück, um die Angriffe im Osten des Landes zu verstärken.

15.35 Uhr: Mehr als drei Millionen Ukraine-Flüchtlinge in Polen angekommen

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind von dort mehr als drei Millionen Menschen in das Nachbarland Polen geflüchtet. Das gab die polnische Grenzwache am Freitag auf Twitter bekannt. Die Beamten hätten 3,033 Millionen Menschen an den offiziellen Grenzübergängen zur Ukraine empfangen. Umgekehrt hätten mittlerweile aber auch 924 000 Personen die Grenze in die umgekehrte Richtung überquert. Obwohl der Krieg in der Ukraine weiter andauert, beobachteten die Behörden in Warschau in den letzten Wochen mehr Rückkehrende als Neuankömmlinge.

Ebenfalls am Freitag meldete der polnische Grenzschutz 30 Versuche illegaler Grenzübertritte aus Belarus. Es habe sich dabei um Staatsbürger der Türkei, Syriens und des Jemen gehandelt. Drei mutmaßliche Schleuser aus der Ukraine, Moldau und Usbekistan seien wegen Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt festgenommen worden. Seit Jahresbeginn seien bereits 118 Schleuser festgenommen worden, die meisten davon seien Staatsbürger Georgiens, Polens und der Ukraine, teilten die Grenzschützer mit.

13.30 Uhr: Abgeordnete fordern weitere Panzerlieferungen für Ukraine

Nach dem Bundestagsbeschluss zur Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen haben Parlamentsvertreter von der Bundesregierung die Billigung weiterer Panzerlieferungen gefordert. Neben dem Gepard-Flugabwehrpanzer könne die Industrie auch Leopard-1- und Marder-Schützenpanzer abgeben, sagte der Vorsitzende des Europa-Ausschusses, Anton Hofreiter (Grüne), am Freitag. Auch der der stellvertretende Vize-Fraktionschef Johann Wadephul (CDU) sah in der bereits genehmigten Abgabe von Gepard-Panzern nur den „ersten Schritt“.

Die Parlamentsentscheidung müsse jetzt „sehr, sehr zügig umgesetzt“ werden, sagte Hofreiter dem Sender Bild Live. Er hoffe, „dass es nicht nur bei den Gepard-Panzern bleibt, sondern dass noch mehr geliefert werden kann“. Die Industrie habe „noch mehr im Angebot“.

Die Bundesregierung hatte am Dienstag die Lieferung von ausgemusterten Gepard-Flugabwehrpanzern aus Beständen des Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) bekannt gegeben. Am Donnerstag beschloss der Bundestag einen gemeinsamen Antrag der Ampel-Parteien und der Unionsfraktion, in dem die Lieferung schwerer Waffen unterstützt wird.

10:55 Uhr: Nach Guterres-Besuch: Russland bestätigt Angriff auf Kiew

Einen Tag nach dem Besuch von UN-Generalsekretär António Guterres in Kiew hat Russlands Militär Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt bestätigt. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte am Freitag in Moskau, Hochpräzisionsraketen mit großer Reichweite hätten Fabrikgebäude des ukrainischen Raketenherstellers „Artem“ getroffen. Den genauen Zeitpunkt der russischen Angriffe nannte er nicht.

Ukrainischen Angaben zufolge ereigneten sich die Angriffe am Donnerstagabend, als Guterres noch in der Stadt war. Dabei sei auch ein Wohnhaus getroffen worden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete am Freitag, dass aus den Trümmern eine Leiche geborgen worden sei. Zudem seien zehn Menschen verletzt worden. Guterres sagte dem britischen Sender BBC: „Ich war geschockt zu hören, dass in der Stadt, in der ich mich aufhalte, zwei Raketen explodiert sind.“

8:41 Uhr: Kiew meldet Pause bei russischen Bodenangriffen in Ostukraine

Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben ihre Bodenangriffe im Osten der Ukraine in der Nacht zum Freitag vorläufig eingestellt. „In Richtung Isjum hat (der Feind) keine aktiven Angriffshandlungen durchgeführt“, teilte der ukrainische Generalstab am Vormittag in seinem Lagebericht mit. Die russischen Kräfte beschränkten ihre Aktivitäten demnach auf Aufklärung und Artilleriebeschuss. Die Gegend um Isjum im Gebiet Charkiw war in den vergangenen Tagen die Hauptstoßrichtung der russischen Truppen. Durch den Vorstoß nach Süden sollten die ukrainischen Kräfte im Donbassgebiet eingekesselt werden.

Auch an anderen Frontabschnitten blieb es verhältnismäßig ruhig. Vor Donezk meldete der ukrainische Generalstab ebenfalls Artilleriebeschuss, aber keine weiteren Sturmversuche. In Mariupol würden die eingeschlossenen Einheiten im Stahlwerk Azovstal weiter blockiert, heißt es. Auch die ukrainische Armee beschränkte sich nach Angaben des Generalstabs in erster Linie auf Abwehrarbeiten. So wurden in der Nacht 15 Flugobjekte abgeschossen: neben einem Flugzeug fünf Marschflugkörper und neun Drohnen. Unabhängig ließen sich die Berichte nicht überprüfen.

5:19 Uhr: Selenskyj dankt Biden für neue Milliardenhilfen

In seiner täglichen Videobotschaft dankte Selenskyj sowohl US-Präsident Joe Biden als auch dem amerikanischen Volk für die Hilfe, die der Kongress „hoffentlich schnell“ unterstützen werde. Biden hatte zuvor in Washington angekündigt, den Kongress um die Bewilligung von weiteren 33 Milliarden US-Dollar (31,4 Milliarden Euro) für die Ukraine zu bitten. 20 Milliarden davon sollen für Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfe. „Wir müssen das tun“, sagte Biden im Weißen Haus.

Rettungskräfte und Anwohner von Saporischschja entfernen Trümmer zerstörter Häuser.
Rettungskräfte und Anwohner von Saporischschja entfernen Trümmer zerstörter Häuser. Francisco Seco/AP/dpa

4:48 Uhr: Historische Regelung in USA für Rüstungslieferungen an Ukraine

In Anlehnung an eine Regelung aus dem Zweiten Weltkrieg wollen die USA die Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine und andere osteuropäische Staaten erleichtern. Nach dem Senat beschloss am Donnerstag (Ortszeit) auch das Repräsentantenhaus einen entsprechenden Gesetzentwurf. Der Präsident wird zeitlich befristet bis 2023 ermächtigt, der Ukraine und anderen Staaten in Osteuropa, die vom russischen Angriffskrieg betroffen sind, militärische Ausrüstung zu leihen oder zu verpachten.

Ein ähnliches Leih- und Pachtgesetz hatte der US-Kongress 1941 während des Zweiten Weltkrieges verabschiedet.

Feuerwehrleute löschen einen Brand nach einem russischen Raketenangriff in Kiew. Während des Besuchs von UN-Generalsekretär Guterres hat es in der Nähe des Kiewer Stadtzentrums mehrere Explosionen gegeben.
Feuerwehrleute löschen einen Brand nach einem russischen Raketenangriff in Kiew. Während des Besuchs von UN-Generalsekretär Guterres hat es in der Nähe des Kiewer Stadtzentrums mehrere Explosionen gegeben. Efrem Lukatsky/AP/dpa

3:12 Uhr: Raketen auf Kiew während Guterres-Besuchs

Russische Truppen feuerten während des Kiew-Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres mehrere Raketen auf die ukrainische Hauptstadt ab. Dabei wurden zehn Menschen getötet oder verletzt. Russlands Militärführung hatte in dieser Woche damit gedroht, die ukrainische Hauptstadt anzugreifen, auch wenn sich dort ausländische Politiker zu Besuch aufhielten.

Der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak sagte, vor kurzem noch habe Guterres im Kreml gesessen und „heute gibt es nur einen Kilometer von ihm entfernt Explosionen. Ist das ein Gruß aus Moskau?“ Guterres sagte dem britischen Sender BBC später: „Ich war geschockt, davon zu hören, dass in der Stadt, in der ich mich aufhalte, zwei Raketen explodiert sind.“

Ein weiterer Präsidentenberater kritisierte die Raketenangriffe als „dümmste Variante überhaupt“. Russland habe Guterres mit diesem Angriff „in den Rücken geschossen“, sagte Olexyj Arestowytsch.

2:59 Uhr: Russische Angriffe treffen Lazarett in Mariupol

Bei einem russischen Angriff auf die im Stahlwerk Azovstal verschanzten letzten Verteidiger Mariupols ist das dort eingerichtete Feldlazarett unter schweren Beschuss geraten. Nach einem Bericht der „Ukrajinska Prawda“ kam dabei mindestens ein Soldat ums Leben, rund 100 Patienten erlitten weitere Verletzungen. Nach Darstellung der Verteidiger sei das Lazarett, in dem sich rund 500 Verwundete und Ärzte aufhielten, gezielt angegriffen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Im Werk Azovstal haben sich die letzten Verteidiger der Hafenstadt Mariupol sowie zahlreiche Zivilisten verschanzt. Trotz wiederholter Aufforderung von russischer Seite lehnen sie eine Kapitulation ab. Zuletzt hatte sich UN-Generalsekretär Guterres in Moskau und Kiew dafür eingesetzt, für die Zivilisten einen humanitären Korridor zu öffnen.

2:34 Uhr: Scholz: Putins Krieg richtet sich gegen Wesen von Demokratie

Der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin begonnene Krieg richtet sich nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht nur gegen die Ukraine, sondern auch gegen das Wesen von Demokratie. Putin verfolge nicht nur das Ziel, die Ukraine zu zerstören, schrieb der SPD-Politiker in einem Gastbeitrag für die „Welt“ (Freitag). „Sein Krieg richtet sich gegen alles, was Demokratie ausmacht: Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Selbstbestimmung, Menschenwürde.“ Dem gegenüber träten die demokratischen Länder der Welt allerdings derzeit so geschlossen auf wie lange nicht: „Hier zeigt sich, was uns als Demokratien verbindet: Die Überzeugung, dass Recht der Macht Grenzen setzen muss.“

00.30 Uhr: Ukraine und Bulgarien vereinbaren enge Zusammenarbeit

Die Ukraine und Bulgarien haben eine enge Zusammenarbeit im militärischen und auch wirtschaftlichen Bereich vereinbart. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend nach einem Treffen mit dem bulgarischen Regierungschef Kiril Petkow mit. Unter anderem solle beschädigte ukrainische Militärausrüstung in Bulgarien repariert werden.

„Ein weiteres Thema, auf das wir uns geeinigt haben, ist die Lieferung von ukrainischem Strom nach Bulgarien und die Nutzung der Transbalkan-Gaspipeline zusammen mit der bulgarischen Seite“, sagte Selenskyj. Russland hatte erst am Vortag wegen angeblicher Nichtbezahlung die Lieferung von Erdgas an Bulgarien eingestellt.

+++ 28. April +++

23.15 Uhr: Ukraine untersucht rund 8600 Fälle mutmaßlicher Kriegsverbrechen

Die Ukraine untersucht nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwältin in Zusammenarbeit mit internationalen Ermittlern derzeit rund 8600 Fälle mutmaßlicher Kriegsverbrechen. Hinzu kämen mehr als 4000 weitere Fälle in Zusammenhang mit Kriegsverbrechen im Kontext des russischen Angriffskriegs, sagte Iryna Wenediktowa der Deutschen Welle am Donnerstag. Sie erwarte, dass die Zahlen noch steigen werden. Bei den untersuchten Taten handle es sich um die Tötung von Zivilisten, den Beschuss ziviler Infrastruktur, Folter, Sexualverbrechen sowie um den Einsatz verbotener Waffen.

22.50 Uhr: Hafenstadt Odessa beschossen - Mehrere Explosionen zu hören

Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist am Donnerstagabend unter Raketenbeschuss geraten. Dabei habe die Luftabwehr drei russische Raketen abgeschossen, sagte der örtliche Militärvertreter Maxim Martschenko. „Wir haben den Himmel unter Kontrolle.“ Zuvor sei bereits eine russische Aufklärungsdrohne zerstört worden. In der Stadt seien am Abend jedoch mehrere Explosionen zu hören gewesen, berichtete unter anderem die „Ukrajinska Prawda“.

22.27 Uhr: Moskau will über Korridor für alle aus Stahlwerk in Mariupol nicht verhandeln

Russland hat die Forderung nach Verhandlungen um einen Korridor für alle im Stahlwerk Eingeschlossenen abgelehnt. „Präsident (Wladimir Putin) hat es ganz klar gesagt: Die Zivilisten können gehen und zwar in jede Richtung, die Militärs müssen rauskommen und ihre Waffen niederlegen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Ihnen werde das Leben und medizinische Versorgung garantiert. Mehr aber nicht. Einen freien Abzug will ihnen Moskau nicht gewähren.

Es gebe kein Thema für Verhandlungen, betonte Peskow. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Gesprächen mit UN-Generalsekretär António Guterres erklärt, Kiew sei zu sofortigen Verhandlungen über einen humanitären Korridor aus dem Stahlwerk Azovstal bereit.

21.55 Uhr: Europarat fordert Sondertribunal für Verbrechen im Ukraine-Krieg

Die Parlamentarische Versammlung des Europarats (Pace) hat die Einrichtung eines internationalen Strafgerichts für Verbrechen im Ukraine-Krieg gefordert. Die Mitgliedstaaten und Partner der Straßburger Länderorganisation sollten „dringend“ ein derartiges Sondertribunal ins Leben rufen, erklärte die Pace am Donnerstag. Ziel sei es, mögliche Verbrechen „von politischen und militärischen Anführern der Russischen Föderation“ zu untersuchen und zu verfolgen.

Das Strafgericht sollte demnach internationale Haftbefehle ausstellen können, ohne durch etwaige Immunitäten der Beschuldigten in ihrem Heimatland behindert zu werden. Die Europarats-Abgeordneten schlagen vor, das Tribunal in Straßburg einzurichten, um von „Synergien“ mit dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu profitieren, dem juristischen Arm des Europarats.

21.15 Uhr: Zwei Explosionen in Kiew während Guterres-Besuch

Während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres hat es in der Nähe des Kiewer Stadtzentrums mehrere Explosionen gegeben. „Am Abend hat der Feind Kiew beschossen: Zwei Explosionen im Stadtbezirk Schewtschenko“, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit.

Nach Angaben des ukrainischen Katastrophenschutzes wurde dabei ein Wohnhaus getroffen. Es gebe mehrere Verletzte, sagte Behördensprecherin Switlana Wodolaga dem Fernsehsender Hromadske. Nach vorläufigen Angaben wurden sechs Personen verletzt. Der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak forderte nach dem Beschuss, Russland den Sitz im UN-Sicherheitsrat abzuerkennen.

20.15 Uhr: Gespräche über Flüchtlingskorridor für Mariupol

UN-Generalsekretär António Guterres und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben die Bildung eines Flüchtlingskorridors für die nach wochenlangen Kämpfen schwer zerstörte Hafenstadt Mariupol besprochen. „Mariupol ist eine Krise innerhalb einer Krise, tausende Zivilisten brauchen lebensrettende Hilfe“, sagte Guterres am Donnerstag auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen in Kiew. Sie bräuchten eine Fluchtroute, um der „Apokalypse“ zu entkommen.

Der UN-Chef berichtete Selenskyj, dass er bei seinem Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin am Dienstag eine prinzipielle Zusage dafür bekommen habe, dass die Vereinten Nationen beim Aufbau eines solchen Fluchtkorridors zusammen mit dem Roten Kreuz beteiligt würden. Nun gebe es intensive Beratungen dazu, wie der Vorschlag in die Realität umgesetzt werden könne.

19.50 Uhr: Kriegsverletzte Ukrainer mit Spezialflugzeug nach Leipzig geholt

Die Luftwaffe hat erneut kriegsverletzte Ukrainer aus Polen zur Behandlung nach Deutschland gebracht. Dazu landete das Spezialflugzeug A310 MedEvac am Donnerstag auf dem Flughafen Leipzig. Die Betroffenen wurden von Krankentransportern abgeholt. Details zur Zahl der Patienten und ihren Verletzungen wollte das Bundesamt für Katastrophenschutz noch nicht nennen - eine Sprecherin verwies am Abend darauf, dass die Aktion noch nicht abgeschlossen sei.

Das Flugzeug ist die fliegende Intensivstation der Luftwaffe. Es hatte schon in den vergangenen Wochen Kinder und Erwachsene nach Deutschland ausgeflogen, um hier schwerste Verletzungen besser medizinisch versorgen zu können.

18.45 Uhr: Guterres in Butscha: Der Horror muss aufgeklärt werden

UN-Generalsekretär António Guterres hat bei einem Besuch in der ukrainischen Stadt Butscha die Untersuchungen des Internationalen Strafgerichtshofs zu den dortigen Kriegsgräueln unterstützt. Es sei wichtig, den Horror „sorgfältig aufzuklären“ und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Guterres am Donnerstag in der Vorortgemeinde von Kiew. Er appellierte an Russland, mit dem Gericht zusammenzuarbeiten. Die Bilder getöteter ukrainischer Zivilisten aus Butscha hatten Anfang des Monats rund um die Welt für Entsetzen gesorgt.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres besucht das ukrainische Butscha am Stadtrand von Kiew.
AP/dpa/Efrem Lukatsky
UN-Generalsekretär Antonio Guterres besucht das ukrainische Butscha am Stadtrand von Kiew.

Guterres, der am Donnerstagabend auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen wolllte, besuchte auch die ebenfalls schwer getroffenen Städte Boroodjanka und Irpin. In allen drei Städten wurden nach dem Abzug der russischen Truppen viele tote Zivilisten gefunden.

18.30 Uhr: Biden beantragt beim Kongress weitere 33 Milliarden Euro für die Ukraine

US-Präsident Joe Biden hat beim Kongress zusätzliche 33 Milliarden Dollar (rund 31 Milliarden Euro) zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland beantragt. Davon sind 20,4 Milliarden Dollar für Militär- und Sicherheitshilfen vorgesehen, wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte. „Damit werden weiterhin Waffen und Munition ohne Unterbrechung an die mutigen ukrainischen Kämpfer geliefert“, sagte Biden in einer Ansprache.

„Die Kosten dieses Kampfes sind nicht billig“, sagte der US-Präsident. „Aber vor Aggression zu kapitulieren wäre teurer. Entweder wir unterstützen das ukrainische Volk bei der Verteidigung seines Landes, oder wir sehen tatenlos zu, wie die Russen ihre Gräueltaten und ihre Aggression in der Ukraine fortsetzen.“ Die Nato-Verbündeten und EU-Partner würden bei der Ukraine-Hilfe ihren „fairen Anteil an den Kosten“ zahlen.

17.27 Uhr: Britischer Staatsbürger in Ukraine getötet - weiterer vermisst

Ein britischer Staatsbürger ist in der Ukraine getötet worden. Das teilte das Außenministerium in London am Donnerstag mit. Ein weiterer Brite werde vermisst, hieß es zudem. Weitere Details gab es zunächst nicht. Wie der Nachrichtensender Sky News berichtete, waren die beiden Männer womöglich im russischen Angriffskrieg in der Ukraine aufseiten der ukrainischen Streitkräfte in Kampfhandlungen verwickelt. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber zunächst nicht. Erst in der vergangenen Woche hatte das russische Staatsfernsehen zwei Briten vorgeführt, die für die Ukraine gekämpft hatten und von russischen Truppen gefangen genommen wurden.

17.01 Uhr: Scholz in Tokio: Japan und Deutschland rücken zusammen

Deutschland und Japan rücken angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine enger zusammen. Beide Länder stünden „Seite an Seite bei der Verteidigung der regelbasierten internationalen Ordnung“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag in Tokio bei seinem ersten Asien-Besuch nach einem Treffen mit Ministerpräsident Fumio Kishida. Beide Regierungen wollen vom nächsten Jahr an zu regelmäßigen Beratungen zusammenkommen. Solche Regierungskonsultationen hat Japan bisher noch mit keinem Land.

16.36 Uhr: Bundesamt durfte vor Virensoftware von russischem Hersteller Kaspersky warnen

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat einer neuen Gerichtsentscheidung zufolge vor der Virenschutzsoftware der russischen Firma Kaspersky warnen dürfen. Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalens in Münster teilte am Donnerstag mit, eine Beschwerde der deutschen Tochtergesellschaft von Kaspersky gegen einen Eilbeschluss des Kölner Verwaltungsgerichts abgelehnt zu haben.

Das BSI hatte Mitte März eine Warnung vor der Software herausgegeben und dies unter anderem mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine begründet. So hielt das Institut angesichts russischer Drohungen gegen die Bundesrepublik Manipulationen an der Software oder den Zugriff auf bei Kaspersky gespeicherte Daten für möglich.

15.11 Uhr: Biden will beschlagnahmtes Vermögen russischer Oligarchen Ukraine zukommen lassen

US-Präsident Joe Biden will beschlagnahmtes Vermögen russischer Oligarchen der Ukraine zukommen lassen. „Kleptokratisches Vermögen“ solle an die Ukraine überwiesen werden, „um die Schäden der russischen Aggression“ teilweise wiedergutzumachen, erklärte das Weiße Haus am Donnerstag. Biden wollte einen entsprechenden Gesetzesvorschlag im Laufe des Tages zusammen mit weiteren Hilfen für die Ukraine verkünden.

Nach Angaben des Weißen Hauses haben die USA im Zuge ihrer Sanktionspolitik gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs Schiffe und Flugzeuge im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar beschlagnahmt. Außerdem seien hunderte Millionen Dollar von „russischen Eliten auf US-Konten“ eingefroren worden.

14.59 Uhr: In Madrid fahren wegen hoher Strompreise weniger U- und Stadt-Bahnen

In der spanischen Hauptstadt Madrid fahren aufgrund der hohen Strompreise weniger U- und Stadt-Bahnen. „Die exorbitanten Energiepreise haben uns zu Maßnahmen gezwungen, um die täglichen Energiekosten zu verringern“, sagte ein Sprecher von Metro Madrid am Donnerstag der AFP. Im Schnitt sei die Anzahl der eingesetzten Züge um zehn Prozent verringert worden. Verbraucherschützer kritisierten die Entscheidung.

Laut Metro Madrid fahren zu Stoßzeiten weiterhin 311 der vormals 324 Züge. Die Einschnitte seien hier also weniger deutlich, mit einer „Verringerung von vier Prozent“ der Züge, sagte der Sprecher. Die zusätzlichen Wartezeiten zwischen den Abfahrten der Züge beschränkten sich auf „einige zusätzliche Sekunden“, die Züge seien auch nicht überlastet. In Madrid nutzen noch immer weniger Menschen den öffentlichen Nahverkehr als vor der Corona-Pandemie.

14.43 Uhr: Ukraine ermittelt gegen zehn russische Soldaten wegen Kriegsverbrechen in Butscha

Die ukrainische Justiz hat Ermittlungsverfahren gegen zehn russische Soldaten wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Kiewer Vorort Butscha eingeleitet. Den Mitgliedern der 64. motorisierten Infanteriebrigade der russischen Armee werde unter anderem „die grausame Behandlung von Zivilisten“ vorgeworfen, erklärte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag. Berichte über Gräueltaten hatten nach dem russischen Truppenabzug aus Butscha und anderen Orten international für Entsetzen gesorgt.

Den zehn Beschuldigten werde konkret vorgeworfen, während der Besetzung von Butscha Zivilisten als Geiseln genommen, ihnen weder Essen noch Trinken gegeben und sie teilweise gefoltert zu haben, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. „Menschen wurden mit Faustschlägen auf den Körper traktiert, mit Waffen auf Beine, Zehen und Brust geschlagen.“ Demnach wollten die Soldaten so an Informationen über Stellungen der ukrainischen Truppen gelangen.

14.26 Uhr: Wegen Angriffen auf Zivilisten: Ukraine kündigt Angriffe auf Ziele in Russland an

Die ukrainische Führung hat Angriffe auf Ziele in Russland angekündigt. „Russland hat Zivilisten angegriffen und getötet“, schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bei Twitter. „Die Ukraine wird sich auf jede mögliche Weise verteidigen, einschließlich Attacken gegen Lager und Stützpunkte der russischen Mörder. Die Welt erkennt dieses Recht an.“ Podoljak verwies auf US-Außenminister Antony Blinken, der gesagt habe, die Ukraine müsse selbst entscheiden, ob sie militärische Einrichtungen in Russland angreife. Auch die britische Regierung hatte Verständnis für solche Angriffe gezeigt.

Zuletzt hatte es mehrmals Berichte über Brände in russischen Treibstoffdepots nahe der Grenze zur Ukraine gegeben. Es war unklar, ob es sich um Unfälle, Sabotage oder ukrainische Angriffe handelt. Auch in einem russischen Militärinstitut für Raketenforschung in der Großstadt Twer nordwestlich von Moskau kam es zu einem Feuer. Die Regierung in Kiew äußerte sich bisher nicht, ob sie für die Brände verantwortlich ist.

11.22 Uhr: Bundestag unterstützt Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine

Der Bundestag unterstützt die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag mit großer Mehrheit für einen gemeinsamen Antrag der Koalitionsparteien und der Unionsfraktion zur Unterstützung der Ukraine. Darin wird eine „Beschleunigung der Lieferung wirksamer, auch schwerer, Waffen und komplexer Systeme durch Deutschland“ verlangt.

11.00 Uhr: Kanada verurteilt Russlands „Völkermord“ in der Ukraine

Die Bilder aus der Ukraine sprechen eine deutliche Sprache und immer mehr Politiker und Parlamente trauen sich, die Gräueltaten von Putins Armee auch konkret zu benennen. Nun hat das kanadische Parlament das Vorgehen der russischen Truppen im Ukraine-Krieg als „Völkermord“ verurteilt.

Zudem gebe es Hinweise auf „systematische und massive Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, heißt es in dem einstimmig verabschiedeten Antrag, der von der linken Neuen Demokratischen Partei eingebracht wurde.

Als Beispiele wurden in dem Text Fälle vorsätzlicher Tötungen ukrainischer Zivilisten, Leichenschändung, Folter, Vergewaltigung und die gewaltsame Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland genannt.

8:30 Uhr: Luftwaffe holt weitere kriegsverletzte Ukrainer nach Deutschland

Die Luftwaffe bringt weitere kriegsverletzte Ukrainer aus Polen zur Behandlung nach Deutschland. Dazu startete am Donnerstag in Köln ein Evakuierungsflug, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Mit dem Spezialflugzeug A310 MedEvac wurden - wie schon vergangene Woche - Kinder und Erwachsene ausgeflogen, um in Deutschland schwerste Verletzungen besser medizinisch versorgen zu können.

Der A310 MedEvac ist die fliegende Intensivstation der Luftwaffe. Verletzte werden in der Luft von Sanitätssoldaten weiterbehandelt. In der Vergangenheit waren auch verwundete ukrainische Soldaten nach Deutschland gebracht worden. Außerdem gab es zivile Hilfstransporte.

5:52 Uhr: Ukraine: Verteidigungsminister erwartet „äußerst schwierige Wochen“

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat die Armee seines Landes im russischen Angriffskrieg auf „äußerst schwierige Wochen“ eingeschworen. Die Umsetzungen von Ausbildung und Logistik bräuchten Zeit, schrieb Resnikow am Mittwoch bei Facebook. „Und Russland hat seine Streitkräfte bereits für eine großangelegte Offensive in der Ostukraine zusammengezogen.“ Die Unterstützung für die Ukraine nehme zwar zu, aber Kiew müsse in den kommenden Tagen Widerstandsfähigkeit und besondere Einigkeit unter Beweis stellen.

Russland werde zwar nicht gewinnen, aber versuchen, der Ukraine „so viel Schaden wie möglich“ zuzufügen. „Leider werden wir noch Angehörige unserer Streitkräfte verlieren, bevor wir den Sieg erringen. Es wird noch Zerstörung und schmerzhafte Verluste geben.“

5:30 Uhr: Umfrage: Mehrheit mit Scholz' Ukraine-Agieren unzufrieden

Die Mehrheit der Bürger ist einer Umfrage zufolge mit dem Agieren von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Konflikt um den russischen Krieg gegen die Ukraine unzufrieden. 45 Prozent äußerten sich in der Erhebung des Instituts YouGov für die Deutsche Presse-Agentur eher unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden (25/20 Prozent). 37 Prozent sind in dem internationalen Konflikt demnach eher oder sehr zufrieden mit Scholz (28/9). 18 Prozent konnten oder wollten sein Agieren nicht bewerten. Lediglich unter den SPD-Sympathisanten ergab sich ein ganz anderes Bild: Sie zeigten sich zu 59 Prozent mit Scholz zufrieden und zu 34 Prozent unzufrieden.

5:14 Uhr: Kiew hat „Brückenkopf“ Transnistrien im Blick

„Wir haben Transnistrien immer als Brückenkopf betrachtet, von dem gewisse Risiken für uns ausgehen können“, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak nach Angaben der Agentur Unian am Mittwochabend. Die ukrainische Führung sei sich der von Transnistrien ausgehenden Gefahren bewusst, weshalb in den ukrainischen Regionen Odessa und Winnyzja „unter dem Gesichtspunkt der Verteidigung alles gut durchdacht“ sei. Die jüngsten Explosionen bezeichnete er als Versuch der Provokation. „Es ist alles so, wie es die Russische Föderation immer macht.“ Rückhalt der Separatisten in der von Moldau abtrünnigen Region ist ein Kontingent dort stationierter russischer Soldaten.

In Borodjanka sind nur noch Ruinen eines Wohnblocks übrig.
In Borodjanka sind nur noch Ruinen eines Wohnblocks übrig. Ukrinform/dpa

4:58 Uhr: Selenskyj wirft Russland „Erpressung“ vor

Präsident Selenskyj kritisierte den russischen Lieferstopp für Gas an Polen und Bulgarien scharf. „In dieser Woche hat die russische Führung eine neue Serie von Energieerpressungen gegenüber den Europäern begonnen“, sagte er in einer Videobotschaft. „Russland betrachtet nicht nur Gas, sondern auch jeden anderen Handel als Waffe.“ Dafür warte Moskau nur auf einen günstigen Moment.

„Entweder um die Europäer damit politisch zu erpressen. Oder um die russische Kriegsmaschinerie zu stärken, die ein geeintes Europa als Ziel ansieht“, meinte Selenskyj. Je früher Europa erkenne, dass es im Handel nicht von Russland abhängig sein könne, desto eher werde die Stabilität der europäischen Märkte gewährleistet sein.

3:33 Uhr: Russland kritisiert USA für Weitergabe von Hubschraubern an Ukraine

Russland protestierte unterdessen gegen die Weitergabe von Hubschraubern aus russischer Produktion an die Ukraine durch die USA. Der Vertrag von 2011 lege fest, dass die Hubschrauber für Afghanistan vorgesehen seien und nur mit russischer Zustimmung an andere Länder weitergegeben werden dürften, teilte die für militärtechnische Zusammenarbeit zuständige Behörde FSWTS mit. Eine Belieferung der Ukraine sei rechtswidrig und eine grobe Vertragsverletzung.

Vor Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar hatten die USA der Ukraine fünf der ursprünglich für Afghanistan bestimmten Hubschrauber vom Typ Mi-17 überlassen. Mitte April kündigte Washington an, Kiew elf weitere Hubschrauber zu schicken. Die USA hatten die Maschinen russischer Bauart zunächst für die afghanischen Streitkräfte angeschafft, es kam jedoch wegen der Machtübernahme durch die Taliban nicht zu einer Übergabe.

Valentyna Sherba vor den Ruinen des Hauses ihres Vaters in Tschernihiw.
Valentyna Sherba vor den Ruinen des Hauses ihres Vaters in Tschernihiw. Francisco Seco/AP/dpa

3:12 Uhr: Tote und Verletzte durch weiteren Beschuss

Ukrainischen Angaben zufolge wurden durch neuen Beschuss in der Region Charkiw mindestens drei Menschen getötet und sechs verletzt, darunter ein 14 Jahre altes Kind. Die örtliche Verwaltung machte Russland für die zivilen Opfer verantwortlich. Aus der Stadt Cherson, deren Einnahme Russland gemeldet hatte, wurden mehrere Explosionen berichtet. Die Detonationen hätten sich unweit des Fernsehzentrums ereignet, teilten ukrainische Medien mit. Danach sei ein Feuer ausgebrochen. In der Nähe von Odessa schoss die Luftabwehr eine russische Spionagedrohne ab, wie die ukrainische Armee mitteilte. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

2:48 Uhr: Klitschko lässt ukrainisch-russisches Monument in Kiew entfernen

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ließ Bürgermeister Vitali Klitschko wegen des russischen Angriffskrieges ein Denkmal für die Freundschaft beider Völker entfernen. Das riesige Monument zweier Arbeiter – eines Ukrainers und eines Russen – wurde abgerissen. Zuerst sei der Kopf des russischen Arbeiters gefallen, sagte Klitschko. Das Bild war am Mittwoch in vielen Medien zu sehen. Insgesamt sei die Demontage nicht einfach gewesen, aber letztlich geglückt. Das habe Symbolkraft. „Wir müssen den Feind und den russischen Besatzer aus unserem Land vertreiben“, sagte Klitschko.

+++ 27. April +++

23.35 Uhr: Amal Clooney: Gräueltaten in der Ukraine durch jahrelange Ignoranz ermöglicht

Die mutmaßlich von russischen Soldaten verübten Gräueltaten in der Ukraine wurden nach Meinung von Menschenrechtsanwältin Amal Clooney durch jahrelanges Wegschauen in anderen Konflikten ermöglicht. „Zu lange haben wir zugesehen, wie Täter bei massenhaften Verstößen gegen die Menschenrechte ohne Folgen gemordet, gefoltert und vergewaltigt haben - von Darfur über Myanmar bis in den Jemen“, sagte Clooney am Mittwoch bei einer Sitzung der Staaten des UN-Sicherheitsrates in New York. Bei dem Treffen ging es darum, wie Russland für Verletzungen des Kriegsrechts zur Verantwortung gezogen werden kann.

Täter hätten in der Vergangenheit Verbrechen begangen im Glauben, ungeschoren davonzukommen. „Und sie hatten Recht“, so Clooney und verwies dabei auf Menschenrechtsverletzungen in Syrien. Die Taten in Butscha in der Ukraine erinnerten sie an Massaker in Syrien. Die Bilder getöteter ukrainischer Zivilisten aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt Kiew hatten Anfang des Monats weltweit für Entsetzen gesorgt.

In Butscha segnet ein Priester segnet drei Verstorbene, die während der russischen Besatzung starben und aus provisorischen Gräbern in Butscha exhumiert wurden.
In Butscha segnet ein Priester segnet drei Verstorbene, die während der russischen Besatzung starben und aus provisorischen Gräbern in Butscha exhumiert wurden. AP/dpa/Emilio Morenatti

22.50 Uhr: Selenskyj begrüßt EU-Vorhaben zum Wegfall der Einfuhrzölle auf ukrainische Waren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Pläne der EU begrüßt, für Waren aus der Ukraine vorerst keine Einfuhrzölle mehr zu erheben. Dies werde es dem Land ermöglichen, seine Wirtschaftsaktivität und die Produktion trotz des russischen Angriffskrieges so weit wie möglich aufrechtzuerhalten, sagte Selenskyj in einem am Mittwoch im Internetdienst Telegram verbreiteten Video. Er sei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und „all unseren europäischen Freunden“ für diesen Schritt dankbar. Die EU-Kommission hatte zuvor vorgeschlagen, zunächst ein Jahr lang keine Einfuhrzölle für ukrainische Waren zu erheben.

Russland warf der ukrainische Präsident erneut vor, „Chaos“ auf den Nahrungsmittelmärkten der Welt stiften zu wollen und eine „globale Preis-Krise“ anzuzetteln. Der europäische Verzicht auf Einfuhrzölle sei ein wichtiges Werkzeug zur Stabilisierung der europäischen wie auch der Weltmärkte.

22.25 Uhr: Chefankläger beklagt mangelnde Kommunikation mit Moskau

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs hat die Kommunikation mit Russland über Gräueltaten in der Ukraine bemängelt. „Ich habe drei Mitteilungen an die Russische Föderation geschickt. Ich habe keine Antwort erhalten“, sagte Karim Khan am Mittwoch bei einer Sitzung der Staaten des UN-Sicherheitsrates in New York. Bei dem Treffen ging es darum, wie Russland für Verletzungen des Kriegsrechts zur Verantwortung gezogen werden kann.

Khan betonte, dass die Grundrechte von Zivilisten angesichts möglicher Kriegsverbrechen geschützt werden müssten und dass sein Büro weder im Sinne der Ukraine noch Russlands handle.

22.00 Uhr: Verteidigungsminister: Ukraine stehen extrem schwierige Wochen bevor

Der Ukraine stehen nach den Worten ihres Verteidigungsministers Oleksij Resnikow „extrem schwierige Wochen“ bevor. Russland habe Truppen für eine „großangelegte Offensive im Osten der Ukraine“ zusammengezogen und werde „versuchen, so viel Leid wie möglich zuzufügen“, erklärte Resnikow am Mittwoch bei Facebook.

Angesichts drohender „Zerstörung und schmerzlicher Opfer“ rief er die ukrainische Bevölkerung zu „Widerstandskraft und außerordentlicher Geschlossenheit“ auf. Die kommenden Wochen würden „über die Zukunft unseres Landes entscheiden“. Mehr als zwei Monate nach dem Beginn des Angriffskrieges hat die russische Armee zuletzt ihre Angriffe im Osten und Süden der Ukraine verstärkt.

21.45 Uhr: Maltesischem Schiff mit russischer Ladung Einfahrt verweigert

Im Zuge der wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen hat Spanien einem maltesischen Schiff mit russischer Ladung an Bord die Einfahrt in seine Gewässer verweigert. Die unter maltesischer Flagge fahrende „Black Star“ dürfe nicht in spanische Hoheitsgewässer einfahren, da es Hinweise gebe, dass sie „Ladung von dem mit EU-Sanktionen belegten russischen Schiff ‚Andrej Perwoswannij‘ geladen hat“, erklärte das spanische Verkehrsministerium am Mittwoch.

Dem Ministerium zufolge wurde die spanische Handelsmarine von der europäischen Meeressicherheitsbehörde darüber informiert, dass die Fracht des russischen Schiffs im Meer vor Malta auf die „Black Star“ umgeladen wurde, um offenbar die Sanktionen zu umgehen.

21.00 Uhr: Gauck: Lawrow-Aussagen zu drittem Weltkrieg sind Einschüchterungsversuch

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hat Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow über „eine reale Gefahr für den Ausbruch eines dritten Weltkriegs“ als Einschüchterungsversuch Russlands bezeichnet. Lawrow hatte sich auf ausländische Waffenlieferungen und Unterstützung für die Ukraine bezogen, in die Russland Ende Februar einmarschiert war.

„Wenn wir uns verteidigen wollen gegenüber einer Macht, die unsere Gesellschaftsform ablehnt, dann ist das nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht“, sagte Gauck am Mittwochabend bei der Eröffnung der Usedomer Literaturtage in Heringsdorf. Der russische Präsident Wladimir Putin sei ein Gegner, nicht ein Partner, so der Alt-Bundespräsident. Mit dem russischen Volk müsse man großes Mitleid haben.

20.45 Uhr: Kabinett beschließt Kultur- und Medienhilfen für die Ukraine

Der Bund will 20 Millionen Euro zusätzlich in Kultur- und Medienhilfen für die Ukraine stecken. Diese Summe steht nach einem Beschluss des Bundeskabinetts für den Ergänzungshaushalt 2022 zur Verfügung. Damit sollen nach Angaben vom Mittwoch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine weiter abgemildert werden. „Mit dem russischen Angriffskrieg soll auch die Kultur und Identität der Ukraine vernichtet werden“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in einer Mitteilung. „Deshalb setzen wir alles daran, die ukrainischen Kulturstätten vor der russischen Zerstörungswut zu bewahren.“

20.00 Uhr: Steinmeier warnt Kreml: Nato wird jeden Zentimeter verteidigen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Kreml davor gewarnt, die Verteidigungsbereitschaft der Nato zu unterschätzen. „Unsere Demokratien sind stark und wehrhaft“, sagte er am Mittwoch nach einem Gespräch mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova in der Stadt Kosice. „Sie sind bereit und in der Lage, jeden Zentimeter des Bündnisgebietes zu verteidigen - und das gemeinsam.“ Dieses unmissverständliche Signal gehe auch von den in der Slowakei stationierten deutschen und niederländischen Staffeln des Flugabwehrraketensystems Patriot aus.

19.00 Uhr: Signal für die Unterstützung der Ukraine

Mit den Stimmen von Koalition und CDU/CSU will der Bundestag am Donnerstag ein Signal für die Unterstützung der Ukraine setzen. Die Ampel-Fraktionen und die Union wollen einen gemeinsamen Antrag zur Unterstützung der Ukraine verabschieden. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, der Ukraine auch mit militärischem Material beizustehen - einschließlich schwerer Waffen. Der Beschluss hat keinen rechtlich bindenden Charakter für die Regierung. Der Verabschiedung soll eine 80-minütige Debatte vorausgehen (ab 09.00 Uhr).

18.30 Uhr: Brandenburger sorgen sich wegen des Krieges und möglicher weiterer Angriffe Russlands

Die Mehrheit der Brandenburger (59 Prozent) befürchtet laut einer Umfrage eine Verschlechterung der persönlichen wirtschaftlichen Situation infolge des russischen Krieges in der Ukraine. Zudem machen sich zwei Drittel der Brandenburger (63 Prozent) große oder sehr große Sorgen, dass Russland weitere Länder in Europa angreifen könnte, wie die am Mittwoch veröffentlichte Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des RBB ergab.

17.07 Uhr: Putin droht mit „blitzschnellen“ Schlägen bei Einmischung von außen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Unterstützern der Ukraine mit schnellen Gegenschlägen gedroht. Wer sich von außen einmischen wolle und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort „blitzschnell, rasch“ sein werde. Das sagte Putin am Mittwoch in St. Petersburg.

„Wir haben dafür alle Instrumente“, sagte der Kremlchef bei einer Versammlung von Spitzenfunktionären. „Und wir werden nicht prahlen. Wir werden sie anwenden, wenn es nötig ist. Und ich will, dass alle das wissen.“ Die notwendigen Entscheidungen seien bereits gefällt.

16.15 Uhr: Steinmeier warnt Kreml – Nato wird jeden Zentimeter verteidigen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Kreml davor gewarnt, die Verteidigungsbereitschaft der Nato zu unterschätzen. „Unsere Demokratien sind stark und wehrhaft“, sagte er am Mittwoch nach einem Gespräch mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova in der Stadt Kosice. „Sie sind bereit und in der Lage, jeden Zentimeter des Bündnisgebietes zu verteidigen - und das gemeinsam.“ Dieses unmissverständliche Signal gehe auch von den in der Slowakei stationierten deutschen und niederländischen Staffeln des Flugabwehrraketensystems Patriot aus.

15.12 Uhr: Russische Region meldet erneut Beschuss von ukrainischer Seite

Russischen Behördenvertretern zufolge ist es in der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine erneut zu Beschuss gekommen. Dieses Mal sei das Dorf Schurawlewka getroffen worden; dabei seien mindestens zwei Personen verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Montag in seinem Kanal in dem sozialen Netzwerk Telegram mit. Die laut Behörden bereits mehrfach beschossene Region grenzt an das ukrainische Gebiet Charkiw.

Seit dem von Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar befohlenen Angriff Russlands auf die Ukraine kommt es in der Region Behörden zufolge immer wieder zu Zwischenfällen. Am Montag war zudem Beschuss des Dorfes Nechotejewka gemeldet worden. Dabei sollen mehrere Gebäude und ein Auto beschädigt worden sein.

12.11 Uhr: CNN: Neue Videos zeigen russische Soldaten nahe Leichen in Butscha

Der US-Sender CNN hat Videoaufnahmen veröffentlicht, die erstmals russische Soldaten und Militärfahrzeuge in der ukrainischen Stadt Butscha nahe den Leichen von Zivilisten zeigen sollen. Die am 12. und 13. März von einer Drohne aufgenommenen Videos seien verortet und auf ihre Echtheit geprüft worden, berichtete der Sender in der Nacht zum Mittwoch. Den Namen der Quelle werde man wegen Sicherheitsbedenken nicht nennen. Russland hat wiederholt die Verantwortung für Gräueltaten in Butscha von sich gewiesen.

Nach dem Abzug russischer Truppen hatten Bilder getöteter ukrainischer Zivilisten aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt Kiew weltweit für Entsetzen gesorgt. Insgesamt wurden in Butscha mehr als 400 Leichen gefunden, teils mit auf den Rücken gebundenen Händen. Die Ukraine spricht von einem Massaker an Zivilisten und wirft Russland Kriegsverbrechen vor. „Die russische Armee hat damit nichts zu tun“, hatte Kremlchef Wladimir Putin bei einem Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres am Dienstag erneut betont. Putin ehrte nach dem Abzug Soldaten, die in Butscha im Einsatz waren.

10.30 Uhr: Linken-Politikerin Wagenknecht warnt vor „atomaren Inferno in Europa“

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht warnte hingegen vor einem „atomaren Inferno in Europa“. „Es ist vollkommen verantwortungslos, dass die Bundesregierung Deutschland durch die Lieferung der Gepard-Panzer immer mehr zur Kriegspartei macht und damit in akute Gefahr bringt“, sagte sie der „NOZ“. Sie warb für eine garantierte Neutralität der Ukraine, verbunden mit einer Autonomie des Donbass. „Für Gespräche in dieser Richtung sollte die Bundesregierung sich gemeinsam mit anderen europäischen Regierungen mit aller Kraft einsetzen, statt im Schlepptau der USA immer mehr Öl ins Feuer zu gießen und ein atomares Inferno in Europa zu riskieren.“

10.28 Uhr: Von der Leyen wirft Russland „Erpressung“ mit Gas vor

Nach dem Stopp der russischen Gaslieferungen an Polen und Bulgarien hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Moskau „Erpressung“ vorgeworfen. „Die Ankündigung von Gazprom ist ein weiterer Versuch Russlands, uns mit Gas zu erpressen“, schrieb von der Leyen am Mittwoch auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. Die EU sei auf dieses Szenario aber vorbereitet und werde eine „abgestimmte Antwort geben“.

„Die Europäer können darauf vertrauen, dass wir geschlossen und solidarisch mit den betroffenen Mitgliedstaaten sind“, schrieb von der Leyen weiter. Als Sanktion gegen Russland im Ukraine-Krieg strebt die EU-Kommission einen Importstopp für russisches Gas und Öl an. Bisher gibt es unter den EU-Staaten aber nicht die nötige Einstimmigkeit. Neben Deutschland und Österreich hatte sich zuletzt auch Ungarn gegen ein Gasembargo ausgesprochen.

10.01 Uhr: Russland hat laut Armee „große Menge“ westlicher Waffen in der Ukraine zerstört

Russland hat nach Angaben seiner Armee eine „große Menge“ westlicher Waffen in der Ukraine zerstört. Die von den USA und europäischen Ländern an die Ukraine gelieferten Waffen seien bei einem Raketenangriff im Südosten der Ukraine zerstört worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch. Die Waffen waren demnach in Lagerhallen auf dem Gelände eines Aluminiumwerks in Saporischschja gelagert worden.

9.16 Uhr: Russische Erdgaslieferungen an Polen eingestellt

Russland hat wie angekündigt seine Erdgaslieferungen an Polen eingestellt. „Seit Mittwochmorgen fließt kein russisches Gas mehr durch die Jamal-Pipeline, der Hahn wurde zugedreht“, sagte Polens Klimaministerin Anna Moskwa am Mittwoch im öffentlich-rechtlichen polnischen Radio.

Polen will Erdgas nicht wie von Russland gefordert in Rubel bezahlen. Der polnische Erdgaskonzern PGNiG sieht in der Entscheidung einen Bruch bestehender Verträge. Er will Schadenersatz wegen Vertragsbruch fordern. Nach Deutschland ist über die Jamal-Pipeline zuletzt meistens kein Gas aus Russland geflossen.

8.24 Uhr: Ukrainische Liga bricht Saison 2021/22 ab - kein Meister

Die ukrainische Premjer Liha bricht ihre laufende Saison wegen des russischen Angriffskriegs ab - im Jahr 2022 wird es deshalb keinen Fußballmeister geben. Alle 16 Vereine der höchsten Spielklasse hätten dieser Entscheidung zugestimmt, teilte die UPL mit.

Der Tabellenstand vom 24. Februar sei damit der endgültige der Saison 2021/22. Nach 18 Spieltagen hatte Serienmeister Schachtjor Donezk (47 Punkte) vor Dynamo Kiew (45) geführt.

Wenige Stunden nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine am 24. Februar hatte der ukrainische Fußball-Verband UAF den Spielbetrieb der ersten Liga ausgesetzt. Ursprünglich sollte die Winterpause der Premjer Liha am 25. Februar mit dem Spiel des Abstiegskandidaten FK Minaj gegen den Tabellenvierten Sorja Luhansk beendet werden. „Aufgrund der Verhängung des Kriegsrechts in der Ukraine wurde die ukrainische Meisterschaft ausgesetzt“, hatte die UAF ihre Entscheidung vor gut zwei Monaten begründet.

Clubs wie Sorja Luhansk oder Schachtjor Donezk, die aus den bereits seit 2014 von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten der Ostukraine kommen, trainieren und spielen bereits seit mehreren Jahren nicht mehr in ihrer Heimat.

7.51 Uhr: Kiew meldet Verstärkung der russischen Truppen in der Ostukraine

Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben Militär aus Russland ins Angriffsgebiet verlegt, um die Offensive in der Ostukraine zu beschleunigen. „Um die Truppen zu verstärken, haben die Okkupanten zwei taktische Bataillone der 76. Luftlandedivision aus dem Gebiet Belgorod in die Stadt Isjum verlegt“, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite mit. Zudem seien in der russischen Grenzregion Belgorod zwei weitere Raketendivisionen vom Typ Iskander-M aufgestellt worden.

Dem Lagebericht nach konnten die russischen Truppen einige Geländegewinne im nordostukrainischen Gebiet Charkiw erzielen. Südlich der Kleinstadt Isjum haben sie das Dorf Sawody eingenommen und sind bis zum Nordrand der Ortschaft Welyka Komyschuwacha vorgedrungen. Beide Örtchen befinden sich schon auf der Südseite des Flusses Siwerskyj Donez, den die Truppen damit überquert haben. Das weitere Vordringen der russischen Truppen Richtung Süden zielt darauf ab, die ukrainischen Truppen im Donbass einzukesseln.

5.19 Uhr: Ukraine meldet Tote und Verletzte nach Kampfhandlungen

Die Ukraine beklagte nach neuen russischen Angriffen weitere Tote und Verletzte in mehreren Regionen des Landes. Im Gebiet Donezk im Osten seien bei drei separaten Zwischenfällen drei Zivilisten getötet worden, teilte der Gouverneur der Region, Pawel Kyrylenko, auf Telegram mit. In der Großstadt Charkiw im Osten des Landes seien infolge von Beschuss drei weitere Menschen getötet und sieben verletzt worden, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit.

Eine Einheimische steht in der Nähe eines beschädigten Wohnhauses, das bei schweren Kämpfen in einem von den von Russland unterstützten Separatisten kontrollierten Gebiet in Mariupol, Ukraine, beschädigt wurde.
Eine Einheimische steht in der Nähe eines beschädigten Wohnhauses, das bei schweren Kämpfen in einem von den von Russland unterstützten Separatisten kontrollierten Gebiet in Mariupol, Ukraine, beschädigt wurde. Alexandrov/AP/dpa

5.01 Uhr: Ukraines Präsidentenberater: Krieg kann bis Ende des Jahres dauern

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine kann sich nach Einschätzung des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch noch über viele Monate hinziehen. Sollten etwa aktive Kampfhandlungen im Donbass nach der jetzigen Offensive eingestellt werden und dazu übergegangen werden, Positionen einzunehmen, bedeute dies noch lange kein Ende des Krieges, sagte Arestowytsch in einem YouTube-Interview, wie die ukrainische Agentur Unian berichtete. Die von der Ukraine neu erhaltenen Waffen könnten Ende Mai, Anfang Juni „ernsthafte Auswirkungen“ auf das Kampfgeschehen haben. Der Krieg selbst könnte bis Ende des Jahres dauern.

4.49 Uhr: Ukraine: Streitkräfte für möglichen Angriff aus Transnistrien bereit

Die ukrainischen Streitkräfte sind auf einen möglichen Angriff russischer Truppen aus der moldauischen Separatistenregion Transnistrien vorbereitet. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Man kenne die Stärke dieser Truppen und die ukrainischen Streitkräfte hätten keine Angst vor ihnen. In Transnistrien ist ein Kontingent russischer Soldaten stationiert.

3.04 Uhr: Union fordert Entlastungspaket für die Wirtschaft

Die Union forderte die Bundesregierung angesichts der Belastungen auch durch den Ukraine-Krieg zu einem umfassenden Entlastungspaket für die Wirtschaft auf. In einem Bundestagsantrag spricht sich die CDU/CSU-Fraktion unter anderem für ein „Belastungsmoratorium“, steuerliche Entlastungen sowie flexiblere arbeitsrechtliche Regeln aus. Die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft müsse gestärkt werden. Der Antrag soll am Donnerstag im Bundestag beraten werden.

00.10 Uhr: Klitschko: Denkmal aus Sowjetzeiten zur ukrainisch-russischen Freundschaft demontiert

Die Ukraine hat am Dienstag ein Denkmal aus Sowjetzeiten demontiert, das die historischen Bande zwischen der Ukraine und Russland symbolisieren soll. „Wir beseitigen die Bronze-Skulptur mit zwei Arbeitern, die 1982 im Zentrum der Hauptstadt errichtet wurde, um an die Wiedervereinigung der Ukraine mit Russland zu erinnern“, erklärte der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, im Messengerdienst Telegram.

Klitschko nannte es „symbolisch“, dass bei der Demontage der Skulptur, die einen russischen und einen ukrainischen Arbeiter zeigt, der Kopf von einem der Arbeiter heruntergefallen sei. Die beiden Arbeiter hielten ein sowjetisches Symbol mit der Aufschrift „Freundschaft zwischen den Völkern“. Klitschko erklärte die Entscheidung für die Demontage mit Moskaus „barbarischem Wunsch“, den ukrainischen Staat und die Ukrainer zu zerstören.

+++ 26. April +++

23.40 Uhr: Selenskyj: Moskaus Ziele gehen weit über die Ukraine hinaus

Nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj  gehen Moskaus Ziele weit über die Ukraine hinaus. „Das ultimative Ziel der russischen Führung ist nicht nur die Eroberung der Ukraine, sondern die Zerschlagung des gesamten Zentrums und des Ostens Europas“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft, die in der Nacht zu Mittwoch auf Telegram veröffentlicht wurde. Auch ein „globaler Schlag gegen die Demokratie“ gehöre zu dem Ziel.

In der „freien Welt“ gebe es praktisch niemanden mehr, der nicht verstanden habe, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine nur der Anfang sei, sagte Selenskyj.

23.00 Uhr: Woidke: Auswirkungen eines Öl- und Gasembargos wären katastrophal

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat vor weitreichenden Folgen eines möglichen Lieferstopps von Gas und Öl aus Russland für ganz Deutschland gewarnt. „Bei einer Krise der Energieversorgung, etwa durch ein Öl- und Gasembargo, wären die Auswirkungen sozial und wirtschaftlich katastrophal“, sagte Woidke der Märkischen Oderzeitung (Dienstagausgabe). „Wenn gelegentlich von drei Millionen zusätzlichen Arbeitslosen geschrieben wird, falls kein Gas und Erdöl mehr aus Russland geliefert wird, so halte ich das für eine Untertreibung.“

23.00 Uhr: Kein russisches Gas mehr für Polen und Bulgarien

Russland will nicht nur Polen, sondern nach Angaben der Regierung in Sofia auch Bulgarien ab Mittwoch nicht mehr mit Erdgas beliefern. Das Energieministerium bestätigte am Dienstagabend, dass das bulgarische Erdgasversorgungsunternehmen Bulgargas eine entsprechende Mitteilung von Gazprom erhalten habe. Kurz zuvor hatten die Regierung in Warschau und der polnische Erdgaskonzern PGNiG mitgeteilt, dass ab Mittwoch keine russischen Gaslieferungen an Polen mehr erfolgen.

Ab Mittwochmorgen, 8.00 Uhr, werde das Gas nicht mehr durch die Jamal-Pipeline nach Polen fließen, sagte Klimaministerin Anna Moskwa. „Wir sind auf eine vollständige Einstellung der russischen Rohstofflieferungen vorbereitet“. Seit den ersten Tagen des Ukraine-Krieges habe ihr Land erklärt, dass es bereit sei für eine vollständige Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen. Auch Bulgarien habe Schritte zur alternativen Gasversorgung unternommen, teilte das Energieministerium in Sofia am Dienstagabend mit. Vorerst sei keine Begrenzung des Gasverbrauchs notwendig.

22.40 Uhr: Wegen Waffenlieferungen: Russische Armee bombardiert Eisenbahn

Die russische Armee bombardiert nach Angaben Kiews die ukrainische Bahninfrastruktur, um westliche Waffenlieferungen aufzuhalten. „Russland zerstört die ukrainische Verkehrsinfrastruktur - Brücken und Eisenbahnlinien -, um die Waffenlieferungen durch unsere Verbündeten zu verlangsamen“, schrieb Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers, am Dienstag auf Twitter.

Der Chef der ukrainischen Eisenbahn, Alexander Kamischin, erklärte, es habe einen Angriff auf eine strategisch wichtige Bahnstrecke gegeben, die das Land mit Rumänien verbindet. Der Verkehr ist demnach unterbrochen, weil eine Brücke über den Fluss Dnister getroffen wurde, wie er auf Telegram schrieb.

Die Strecke verbindet das benachbarte Rumänien mit der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine. Bei dem Angriff gab es nach Behördenangaben keine Opfer.

22.25 Uhr: Kremlchef Putin erklärt Kämpfe in Mariupol für beendet

Kremlchef Wladimir Putin hat bei seinem Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres die Kämpfe in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol erneut für beendet erklärt. „Es gibt dort keine Kampfhandlungen, sie sind beendet“, betonte Putin am Dienstag im Kreml an einem langen ovalen Tisch mit großem Abstand zu Guterres. Zugleich forderte er die ukrainischen Truppen zur Freilassung der Zivilisten in dem Stahlwerk von Mariupol auf.

Putin behauptete, dass Zivilisten in Mariupol als menschliche Schutzschilde benutzt würden. Wenn diese nicht freigelassen würden, handelten die ukrainischen Truppen „wie Terroristen in vielen Staaten der Welt“. Bei dem Gespräch im Kreml, das das russische Staatsfernsehen in Auszügen zeigte, sprach sich Guterres erneut für einen humanitären Korridor an dem Stahlwerk aus. Die ukrainische Regierung hatte von anhaltenden Kämpfen gesprochen und Russlands Truppen vorgeworfen, sie würden die Korridore sabotieren.

22.05 Uhr: Polen erwartet für Panzerlieferungen Ersatz aus Deutschland

Polen erwartet für die Lieferung von Panzern sowjetischer Bauart in die Ukraine Ersatz aus Deutschland. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte am Dienstagabend nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin, dass er mit dem Kanzler darüber gesprochen habe. Er rechne mit Kompensation von Nato-Partnern und denke, „es wird möglich sein, Waffen aus Deutschland zu erhalten“, zitiert die polnische Nachrichtenagentur PAP den Regierungschef. Morawiecki hatte am Montag erstmals bestätigt, dass Polen Panzer in die Ukraine liefert, nannte aber keine Zahlen.

Zuvor hatte es schon längere Zeit Gerüchte gegeben, das Polen T-72-Panzer liefern könnte. Diese Kampfpanzer waren ab Anfang der 70er Jahre in der Sowjetunion produziert worden und können von den ukrainischen Streitkräften leicht bedient werden. Die Bundesregierung hat angeboten, Staaten mit Ersatz zu unterstützen, die zu solchen Waffenlieferungen bereit sind. Bekannt ist bisher aber nur eine entsprechende Vereinbarung mit Slowenien.

20.45 Uhr: UN: Putin stimmt UN-Beteiligung bei Mariupol-Evakuierung zu

Russland hält nach Darstellung der Vereinten Nationen eine Rolle der UN bei der Evakuierung von Zivilisten in der Ostukraine für möglich. Nach einem Treffen von UN-Generalsekretär António Guterres mit Kremlchef Wladimir Putin teilten die Vereinten Nationen mit: „Der Präsident stimmte grundsätzlich der Beteiligung der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees für das Rote Kreuz an der Evakuierung von Zivilpersonen aus dem Azovstal-Werk in Mariupol zu.“ Dazu sollten die UN mit dem russischen Verteidigungsministerium in Kontakt bleiben. Bei dem Gespräch mit Putin sei es auch um die Verbesserung der humanitären Hilfe für die Ukraine gegangen. Guterres wurde von Putin nach seinem Treffen mit Außenminister Sergej Lawrow empfangen.

Guterres hatte bei einem mehrstündigen Treffen mit Lawrow eine Waffenruhe für die Ukraine gefordert. Er verlangte auch die Einrichtung humanitärer Korridore, damit sich Menschen aus den umkämpfen Gebieten in Sicherheit bringen können. Der UN-Generalsekretär will nun über Polen in die Ukraine weiterreisen, wo er am Donnerstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj trifft.

20.00 Uhr: Moldau ruft Bevölkerung nach Explosionen zu Ruhe auf 

Nach einer Reihe von Explosionen in der prorussischen Separatistenregion Transnistrien hat die moldauische Zentralregierung die Bevölkerung zur Ruhe aufgerufen. „Wir appellieren an die Bürger, Ruhe zu bewahren und sich sicher zu fühlen“, sagte Präsidentin Maia Sandu am Dienstag nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats. Moldau liegt an der Grenze zur Ukraine. Die Explosionen in Transnistrien befeuern in dem Land die Furcht vor einem Überschwappen des Krieges in das Land.

Den Behörden in Transnistrien zufolge war am Montag das Ministerium für Staatsicherheit in der Regionalhauptstadt Tiraspol mit einem mutmaßlichen Granatenwerfer attackiert worden. Am Dienstag meldete das Innenministerium der Region dann zwei Explosionen an einem Funkturm im Ort Majak nahe der ukrainischen Grenze. Der Sicherheitsrat der Region erklärte, es habe außerdem einen Angriff auf eine Militäreinheit im Dorf Parkany nahe Tiraspol gegeben. Bei den Explosionen wurde nach Angaben der transnistrischen Behörden niemand verletzt.

19.11 Uhr: Russisches Militär meldet Zerstörung von Munitionsdepots

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben vier ukrainische Munitionsdepots im Raum Slowjansk durch Luftangriffe vernichtet. Insgesamt habe die russische Luftwaffe 32 Militärobjekte beschossen, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstagabend im Lagebericht mit.

Artillerie und Raketenstreitkräfte wiederum haben den Angaben aus Moskau zufolge 33 Ziele in der Ukraine getroffen. Darunter seien Truppenansammlungen, Artilleriestellungen und Luftabwehrsysteme und ebenfalls Munitions- und Treibstoffdepots. Insgesamt sprach Konaschenkow dabei von 200 getöteten Soldaten und 40 zerstörten Militärfahrzeugen. Zur Lage am Boden in der Region äußerte sich der Militärsprecher nicht. Unabhängig können die Berichte nicht überprüft werden.

18.57 Uhr: Kremlchef Putin trifft UN-Generalsekretär Guterres

UN-Generalsekretär António Guterres hat nach seinem Treffen in Moskau mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow auch mit Präsident Wladimir Putin über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Russische Staatsmedien zeigten am Dienstag, wie sich der Diplomat und der Kremlchef an dem großen ovalen Tisch im Saal des Senatspalastes gegenüber saßen. Das Gespräch im Kreml soll etwa eine Stunde gedauert haben.

Kremlchef Putin am Riesentisch mit UN-Generalsekretär Guterres
Kremlchef Putin am Riesentisch mit UN-Generalsekretär Guterres www.imago-images.de

Über Inhalte des Treffens wurde zunächst nichts bekannt. Der UN-Generalsekretär will nun über Polen in die Ukraine weiterreisen, wo er am Donnerstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj trifft.

16.02 Uhr: Über 16.000 Menschen gelten seit Kriegsbeginn als vermisst

Infolge des russischen Angriffskrieges sind bereits über 16.000 Menschen als vermisst gemeldet worden. „An erster Stelle steht die Suche nach Vermissten, danach was bombardiert und zerstört wurde“, sagte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, in einem am Dienstag veröffentlichten Fernsehinterview. Unter den Vermissten seien etwa 2000 Soldaten. Von den Zivilisten stammt etwa ein Viertel aus der seit Anfang März von russischen Truppen eingeschlossenen südostukrainischen Hafenstadt Mariupol.

15.52 Uhr: Moskau sagt Zerfall der Ukraine in mehrere Kleinstaaten voraus

Der Versuch der USA, aus der Ukraine einen Gegenpol zu Russland zu erschaffen, führt nach Ansicht der russischen Führung am Ende zur Aufspaltung der Ukraine. „Das Ergebnis der Politik des Westens und des von ihm kontrollierten Kiewer Regimes kann nur zum Zerfall der Ukraine in mehrere Staaten führen“, sagte der russische Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew am Dienstag der staatlichen Tageszeitung „Rossiskaja Gaseta“.

Patruschew warf den USA in dem Interview vor, den Ukrainern Nationalismus eingeimpft und sie gegen Russland aufgestachelt zu haben. „Doch Hass kann niemals zum zuverlässigen Faktor der nationalen Einheit werden“, sagte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin. Russland begründet seinen Krieg gegen die Ukraine damit, dass die Führung in Kiew „ethnische Russen“ und den russischsprachigen Teil der Bevölkerung unterdrücke.

Hatte der Kreml den Militäreinsatz zunächst nur als Schutzmaßnahme für die von Moskau anerkannten prorussischen Separatistenregime in Donezk und Luhansk bezeichnet, so hat in der vergangenen Woche ein hoher Armeegeneral auch die Einnahme der Südukraine als Ziel benannt.

15.16 Uhr: Linksfraktionschef Bartsch: Bisher kein Nato-Panzer in der Ukraine

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat die Debatte über Waffenlieferungen an die Ukraine als unehrlich kritisiert. „Es wird in Deutschland immer so getan, als wenn diverse Länder schwere Waffen in die Ukraine geliefert hätten“, sagte Bartsch am Dienstag in Berlin. „Es gibt aber nicht einen Panzer der Nato in der Ukraine und auch kaum schwere Waffen.“

Der „Wettlauf schneller, höher, weiter“ bei Waffenlieferungen sei auch falsch. Er hoffe, „dass es einen Waffenstillstand gibt, bevor der erste Nato-Panzer in der Ukraine ist“, sagte Bartsch. „Denn die Gefahr einer Eskalation des Krieges bis hin zu einem Weltkrieg, die ist eben nicht von der Hand zu weisen.“

15.01 Uhr: Erdogan telefoniert mit Putin zu Fluchtkorridoren

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich in einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin für sichere Fluchtrouten eingesetzt. Erdogan habe in dem Gespräch betont, wie wichtig Fluchtkorridore für Zivilisten seien und erneut einen Waffenstillstand gefordert, teilte das Präsidialamt am Dienstag mit. Die Türkei werde weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um einen dauerhaften Frieden zu schaffen.

Die „positive Dynamik“ von Friedensgesprächen in Istanbul müsse fortgesetzt werden und komme allen zugute, hieß es weiter. Erdogan habe außerdem angeboten, die Gespräche in Istanbul mit einem Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wieder aufzunehmen.

14.33 Uhr: Russischer Angriff beschädigt Eisenbahnbrücke über Dnistr-Mündung

Durch einen russischen Raketenangriff ist eine Eisenbahnbrücke im südukrainischen Gebiet Odessa beschädigt worden. Es handle sich um die Brücke über der Dnistr-Mündung, teilte Eisenbahnchef Olexander Kamyschin am Dienstag im Nachrichtendienst Telegram mit. Behörden nach wurde auch die parallele Straßenroute aus Sicherheitsgründen gesperrt. Damit wäre der südwestliche Teil des an Rumänien und Moldau grenzenden Gebiets Odessa aus dem ukrainischen Kernland nur noch über eine Straße durch die Republik Moldau erreichbar.

In dem seit über zwei Monaten andauernden russischen Angriffskrieg hat die russische Armee innerhalb der vergangenen Tage gezielt die Eisenbahninfrastruktur des Nachbarlands zerstört. Damit soll der Nachschub vor allem mit Waffen aber auch Treibstoff aus der benachbarten Europäischen Union behindert werden. Die Vereinigten Nationen haben bisher rund 2700 getötete Zivilisten erfasst, gehen aber wie Kiew von weitaus höheren zivilen Opferzahlen aus.

14.03 Uhr: Trump: Putin ist ein „teuflisches, völkermordendes Monster“

In einem Interview hat sich der frühere US-Präsident Donald Trump deutlich gegen Russlands Präsident Wladimir Putin gestellt. Zu Beginn des Ukraine-Krieges hatte sich Trump noch voller Bewunderung über Putin geäußert, nun nennt er ihn „ein teuflisches, völkermordendes Monster.“ Gegenüber dem britischen Moderator Piers Morgan nannte Trump den Ukraine-Krieg „dumm“, verbindet diese Einschätzung allerdings mit seiner Verschwörungstheorie, ihm sei der Sieg bei der Präsidentschaftswahl ‚gestohlen‘ worden. Wäre er Präsident, hätte es die Kriegstoten nicht gegeben. Zuvor war das Interview durch einen Eklat aufgefallen: Weil Trump eine Frage nicht gefallen hatte, verließ er das Interview vorzeitig.

13.59 Uhr: Russland weist drei schwedische Diplomaten aus

Russland weist drei schwedische Diplomaten aus. Das russische Außenministerium teilte am Dienstag mit, es habe den schwedischen Botschafter in Moskau einbestellt, um gegen die Ausweisung russischer Diplomaten und die „militärische Unterstützung“ des EU-Landes für die Ukraine zu protestieren. Das Ministerium warf Schweden außerdem vor, „Verbrechen ukrainischer Nationalisten gegen die Zivilbevölkerung im Donbass und in der Ukraine“ zu vertuschen.

Schweden hatte Anfang April drei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt.

10.25 Uhr: London: Umzingelung ukrainischer Kräfte russisches Ziel

Die russischen Truppen dürften nach Ansicht britischer Experten versuchen, die ukrainischen Kräfte im Osten des Landes einzukreisen. Das teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit.

Schwere Kämpfe gebe es Berichten zufolge südlich der Stadt Isjum, wo russische Kampfverbände in Richtung der Städte Slowiansk und Kramatorsk aus nördlicher und östlicher Richtung vorstoßen. In der am Fluss Dnepr in der Südukraine gelegenen Stadt Saporischschja haben sich den britischen Experten zufolge die ukrainischen Streitkräfte bereits auf einen potenziellen russischen Angriff aus südlicher Richtung vorbereitet.

Der britische Verteidigungsstaatssekretär James Heappey warnte unterdessen vor heftigen russischen Verlusten bei deren Vorstoß im Donbass. Der mutmaßliche Wunsch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, zur Feier des Siegs über Nazi-Deutschland am 9. Mai einen Erfolg vorweisen zu können, werde Tausende russische Soldaten das Leben kosten. Durch die übereilte Offensive ohne ausreichende Vorbereitung und bei schlechtem Wetter im Donbass verspiele Moskau seine numerische Überlegenheit, sagte Heappey der BBC am Dienstag.

9:12 Uhr: Deutschland ermöglicht Lieferung von Panzern an Ukraine

Die Bundesregierung will die Lieferung von Panzern aus Industriebeständen an die Ukraine ermöglichen. Sie erteilte grünes Licht für den Export gebrauchter Flugabwehrpanzer des Typs „Gepard“ an die Ukraine, hieß es am Dienstag aus Regierungskreisen. Dies solle im Laufe des Tages bei einem internationalen Verteidigungsministertreffen auf dem US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz öffentlich mitgeteilt werden.

Die US-Regierung empfängt dort ihre Verbündeten zu einer Sicherheitskonferenz zur Stärkung der Ukraine. Das Treffen findet auf Einladung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin statt. Zu den Teilnehmern gehören Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

7:41 Uhr: Ukraine beklagt Tote und Verletzte nach neuen russischen Angriffen

Die Ukraine hat nach neuen russischen Angriffen weitere Tote und Verletzte in mehreren Regionen des Landes beklagt. Bei dem Beschuss von fünf Bahnstationen seien ein Bahnarbeiter getötet und vier weitere verletzt worden, teilte die staatliche Eisenbahngesellschaft im Nachrichtenkanal Telegram mit. In der Region Charkiw im Osten des Landes seien am Montag vier Menschen durch russischen Beschuss getötet und fünf verletzt worden, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit.

In der Stadt Charkiw wurden demnach weitere vier Zivilisten verletzt. Ein zwölfstöckiges Haus habe zudem Feuer gefangen, zwei Stockwerke seien vollständig ausgebrannt. Auch aus dem nordostukrainischen Gebiet Sumy wurde Beschuss gemeldet. Dieser sei von russischem Territorium auf den Ort Bilopillja erfolgt, sagte der Gouverneur der Region, Dmytro Schywyzkyj. Es gebe keine Verletzten oder Schäden.

5:13 Uhr: Lawrow: Verhandlungen mit Ukraine werden gebremst

Lawrow warf den USA und Großbritannien vor, die Verhandlungen mit der Ukraine zu bremsen. Man wisse mit Sicherheit, dass „weder London noch Washington“ dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj raten würde, die Verhandlungen zu beschleunigen, sagte er in dem Interview. „Sie raten Selenskyj jedes Mal, seine Position zu verschärfen.“

Ein Teil eines zerstörten Panzers und ein verbranntes Fahrzeug auf einer Straße in Mariupol.
Ein Teil eines zerstörten Panzers und ein verbranntes Fahrzeug auf einer Straße in Mariupol. Alexei Alexandrov/AP/dpa

4:47 Uhr: Selenskyj: Russland wird in diesem Krieg nichts erreichen

Moskau wird mit seinem Angriffskrieg in der Ukraine nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj keinen Erfolg haben. Binnen zwei Monaten hätten die russische Streitkräfte mehr als 1100 Raketen eingesetzt, unzählige Fliegerbomben sowie Artillerie. Einige ukrainische Orte seien bis auf die Grundmauern zerstört worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, die in der Nacht zu Dienstag auf Telegram veröffentlicht wurde. „Aber sie haben nichts erreicht. Und sie werden nichts erreichen.“

3:59 Uhr: London: Getreideernte in Ukraine fällt um rund 20 Prozent

Die russische Invasion in die Ukraine hat die landwirtschaftliche Produktion in der Ukraine erheblich gestört. Die Getreideernte werde in diesem Jahr aufgrund reduzierter Aussaatflächen nach der Invasion voraussichtlich um rund 20 Prozent niedriger ausfallen als 2021, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montagabend in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit.

Die Ukraine sei der weltweit der viertgrößte Produzent und Exporteur von Agrargütern, hieß es weiter. Ein reduziertes Getreideangebot aus der Ukraine werde Inflationsdruck erzeugen und den globalen Getreidepreis in die Höhe treiben. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) dringt gleichzeitig darauf, Handelswege für Getreide aus dem Kriegsland Ukraine offen zu halten. Die UN-Institution geht davon aus, dass bei Weizen nur rund die Hälfte der Vorjahresmenge geerntet werden kann.

Ein ukrainischer Soldat steht nach einem russischen Angriff vor einem beschädigten Wohnhaus.
Ein ukrainischer Soldat steht nach einem russischen Angriff vor einem beschädigten Wohnhaus. Felipe Dana/AP/dpa

3:15 Uhr: SPD-Politiker Roth hält EU-Sanktionen gegen Schröder für möglich

Der SPD-Politiker Michael Roth schließt EU-Sanktionen gegen Altkanzler Gerhard Schröder nicht aus. „Ein weiteres Indiz der Tragik des Falls Schröder ist, dass wir ernsthaft über Sanktionen gegen einen ehemaligen Bundeskanzler diskutieren müssen, der zu einem russischen Energie-Lobbyisten geworden ist“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag der Deutschen Presse-Agentur. „Die Europäische Union ist gehalten, immer wieder zu prüfen, wer mitverantwortlich ist für diesen Krieg, wer ihn rechtfertigt und verteidigt oder verharmlost. Darüber muss am Ende die EU befinden.“

+++ 25. April +++

23.19 Uhr: Lawrow droht mit 3. Weltkrieg

Russlands Außenminister Sergej Lawrow zufolge besteht aktuell eine reale Gefahr eines dritten Weltkriegs. „Die Gefahr ist ernst, sie ist real, sie darf nicht unterschätzt werden“, sagte Lawrow in einem Interview im russischen Fernsehen.

Mit Blick auf die Ukraine zeigte sich Lawrow zuversichtlich, dass am Ende des Konflikts „die Unterzeichnung eines Abkommens“ stehen werde. Die Rahmenbedingungen einer solchen Vereinbarung würden vom Stand der Kampfhandlungen abhängen, die zum Zeitpunkt des „Realwerdens des Abkommens stattgefunden haben werden“.

22.32 Uhr: Fluchtkorridor in Mariupol erneut gescheitert

Russland hat der ukrainischen Regierung vorgeworfen, Zivilisten am Verlassen des belagerten Industriegeländes Asow-Stahl in Mariupol zu hindern. Trotz der Ankündigung einer Feuerpause habe niemand den von Russland vorgeschlagenen Fluchtkorridor genutzt, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montagabend. „Die Kiewer Behörden haben diese humanitäre Operation erneut auf zynische Weise untergraben“, hieß es.

Russland hatte in der vergangenen Woche erklärt, mit Ausnahme des Stahlwerks die vollständige Kontrolle über die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol erlangt zu haben. Kreml-Chef Wladimir Putin hat eine Belagerung des Industriegeländes angeordnet. In dem Komplex sollen sich neben ukrainischen Soldaten auch Hunderte Zivilisten befinden.

22.06 Uhr: Russland wirft Ukraine Beschuss von grenznahem Dorf vor

Der Gouverneur der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine hat Kiew die Bombardierung eines Dorfes auf russischem Territorium vorgeworfen. Zwei Menschen seien verletzt und mehrere Häuser beschädigt worden, teilte Wjatscheslaw Gladkow im Messengerdienst Telegram mit. Der Angriff habe das Dorf Schurawljowka getroffen.

21.17 Uhr: Granatwerfer-Anschlag auf transnistrisches Ministerium für Staatssicherheit

In der von pro-russischen Separatisten kontrollierten Region Transnistrien in der Republik Moldau ist nach offiziellen Angaben ein Anschlag auf Räumlichkeiten des Ministeriums für Staatssicherheit verübt worden. Bei dem Vorfall am Montagabend sei niemand verletzt worden, teilte die Polizei der von Moskau unterstützten Separatisten-Region mit. Die Angreifer nutzten demnach laut ersten Erkenntnissen einen tragbaren Granatwerfer, wie er zur Panzerabwehr eingesetzt wird.

Die moldauischen Behörden teilten mit, dass nicht klar sei, wer geschossen habe. Es handele sich aber offenkundig um eine Provokation mit dem Ziel, die Lage in der Konfliktregion zu destabilisieren. Der ukrainische Militärgeheimdienst warf Russland vor, mit dieser Provokation Panik schüren zu wollen. Das international nicht anerkannte Transnistrien liegt an der Grenze zur Ukraine. Die russische Armee verfügt in der Region über einen Militärstützpunkt und ein großes Munitionslager.

21.08 Uhr: Estnische Premierministerin fordert mehr Unterstützung für Ukraine

Estlands Regierungschefin Kaja Kallas hat die größeren Nato-Staaten und besonders Deutschland zu mehr Militärhilfe für die Ukraine aufgefordert. „Wir sind ein Land von nur 1,3 Millionen Menschen. Wir sind 65-mal kleiner als Deutschland. Und wir haben sechsmal mehr Militärhilfe zur Verfügung gestellt als Deutschland“, sagte die Ministerpräsidentin des baltischen EU- und Nato-Landes bei einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung in Berlin. „Da gibt es bei mir ein Fragezeichen, ob Deutschland wirklich nicht mehr hat.“

Das an Russland grenzende Estland hat nach Regierungsangaben bisher Militärhilfe im Wert von mehr als 200 Millionen Euro für die Ukraine geleistet. „Wir haben nicht mehr sehr viel zur Verfügung“, sagte Kallas. Estland habe der Ukraine mehr oder weniger alles übergeben, was möglich war. Daher sei es für sie „sehr schwierig“ zu glauben, dass größere Länder nichts mehr zu geben haben, so Kallas weiter.

19.51 Uhr: Russland verhindert angeblich Mordanschlag auf TV-Moderator

Die russischen Behörden haben nach eigenen Angaben einen angeblich von der Ukraine angeordneten Mordanschlag auf den Kreml-nahen TV-Moderator Wladimir Solowjow vereitelt. Mehrere Mitglieder der „neonazistischen Terrorgruppe Nationalsozialismus/Weiße Macht“ seien festgenommen worden, teilte der Geheimdienst FSB laut russischen Nachrichtenagenturen am Montag mit. Die Gruppe habe auf Geheiß des „Geheimdienstes der Ukraine“ die Ermordung Solowjows geplant gehabt.

Auf einem im Fernsehen verbreiteten Video des FSB waren halb nackte junge Männer zu sehen, die von Sicherheitskräften zu Boden gedrückt und festgenommen werden. Dem FSB zufolge sollen bei den Männern gefälschte ukrainische Pässe sowie Pistolen, Drogen und Molotow-Cocktails gefunden worden sein. Auch ein Porträt von Adolf Hitler und ein T-Shirt mit einem Hakenkreuz seien unter den beschlagnahmten Dingen gewesen.

17.23 Uhr: London schätzt russische Verluste auf bisher 15.000 Soldaten

Die britische Regierung geht davon aus, dass seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine etwa 15.000 russische Soldaten getötet worden sind. Diese Zahl nannte Verteidigungsminister Ben Wallace am Montag im Parlament in London.

„Außer der Zahl der Todesopfer gibt es Verluste an Ausrüstung, und insgesamt deuten mehrere Quellen darauf hin, dass bisher mehr als 2000 gepanzerte Fahrzeuge zerstört oder erbeutet wurden“, sagte Wallace. In dieser Zahl seien mindestens 530 Panzer, 560 Schützenpanzer sowie 530 gepanzerte Mannschaftstransporter enthalten. „Russland hat zudem mehr als 60 Hubschrauber und Kampfjets verloren“, betonte Wallace.

Russische Panzer in Mariupol.
Russische Panzer in Mariupol. AP/Alexei Alexandrov

Die Ukraine gibt deutlich höhere russische Verluste an. Demnach wurden knapp 22.000 Soldaten getötet sowie 181 Kampfflugzeuge, 154 Hubschrauber, 884 Panzer und 2258 Transportpanzer zerstört. Moskau hatte am 25. März von 1351 getöteten russischen Soldaten berichtet.

Wallace sagte, Russland habe bisher „bei fast jedem seiner Ziele versagt“. Zu Kriegsbeginn habe Russland mehr als 120 taktische Bataillonsgruppen eingesetzt, das entspreche rund 65 Prozent seiner gesamten Bodenkampftruppen. „Derzeit gehen wir davon aus, dass gut 25 Prozent davon nicht mehr kampfbereit sind“, sagte Wallace.

15.30 Uhr: Russland weist 40 deutsche Diplomaten aus

Russland weist 40 deutsche Diplomaten aus. Der deutsche Botschafter in Moskau sei am Montag einbestellt und darüber informiert worden, dass „40 Mitarbeiter der diplomatischen Vertretungen Deutschlands in Russland zu unerwünschten Personen erklärt“ worden seien, teilte das russische Außenministerium mit. Es handele sich um eine Vergeltungsmaßnahme für eine ähnliche Maßnahme Deutschlands.

14.35 Uhr: Putin empfängt UN-Generalsekretär im Kreml

Gut zwei Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine empfängt Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag in Moskau UN-Generalsekretär António Guterres. Bei dem Treffen im Kreml dürfte es neben einer größeren diplomatischen Rolle der Vereinten Nationen vor allem um den humanitären Zugang der UN und sichere Fluchtrouten für Zivilisten zum Beispiel aus der belagerten Stadt Mariupol gehen.

Der 72-jährige UN-Chef wird zuerst am Dienstagmittag (11.30 Uhr MESZ) mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sprechen. Eine Pressekonferenz ist laut russischem Außenministerium für 12.30 Uhr geplant. Danach wird Guterres mit Putin im Kreml konferieren.

Der UN-Generalsekretär will nach seinem Russland-Aufenthalt über Polen in die Ukraine weiterreisen, wo er am Donnerstag mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammenkommen will.

14.19 Uhr: UN: Mindestens 5.718 zivile Opfer seit Beginn des Krieges

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor zwei Monaten sind laut den Vereinten Nationen mindestens 5.718 Zivilisten verletzt oder getötet worden. Durch Gewalt seien 2.665 Menschen ums Leben gekommen, 3.053 weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte am Montag in Genf mit.

Unter den Getöteten befinden sich den Angaben zufolge 195 Kinder. Weitere 296 Mädchen und Jungen seien verletzt worden. Die Angaben über erfasste zivile Opfer beziehen sich laut dem Hochkommissariat auf den Zeitraum seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar bis Sonntagnacht. Die tatsächliche Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten dürfte wesentlich höher liegen, hieß es.

13.44 Uhr: Bananensprayer Thomas Baumgärtel steckt Putin in Sträflingskleidung

Der als Bananensprayer bekannte Aktionskünstler Thomas Baumgärtel hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin auf einem riesigen Protest-Plakat verewigt – in Sträflingskleidung. Das XXL-Banner ziert eine Hauswand in der Kölner Innenstadt und ist schon von weitem gut sichtbar. Putin trägt darauf ein schwarz-weiß-gestreiftes Oberteil, das man von Häftlingen kennt. Auf seiner Brust ist das Wortspiel „Put in prison“ zu lesen, das einerseits auf den Nachnamen des Kremlchefs verweist, andererseits so viel wie „Steckt ihn ins Gefängnis“ bedeutet. Auf dem Kopf ist eine Zipfelmütze in Form einer Banane zu sehen – ein Verweis auf den Urheber.

Präsidenten Putin als Sträfling mit Bananenmütze und dem Schriftzug "put in prison" (Packt ihn ins Gefängnis) an einer Hochhausfassade in Köln.
Präsidenten Putin als Sträfling mit Bananenmütze und dem Schriftzug "put in prison" (Packt ihn ins Gefängnis) an einer Hochhausfassade in Köln. dpa/Rolf Vennenbernd

Baumgärtel wurde bekannt als sogenannter Bananensprayer. Das gelbe Obst ist ein zentrales Motiv im Schaffen des Graffiti-Künstlers.

Das Putin-Bild sei ein Statement, sagte Baumgärtel am Montag. Die Demokratiebewegung in der Ukraine benötige die volle Solidarität gegen einen „Mörder und Verbrecher“. Das Poster - stattliche zehn Meter hoch - sei am Sonntag angebracht worden.

13.00 Uhr: Russland kündigt Feuerpause und Korridor für Stahlwerk in Mariupol an

Russland hat angesichts der in einem Stahlwerk der Hafenstadt Mariupol eingeschlossenen Zivilisten eine neue Feuerpause und einen humanitären Korridor angekündigt. Die russische Armee stelle 14.00 Uhr (13.00 Uhr MESZ) die Kampfhandlungen ein, teilte das Verteidigungsministerium am Montag in Moskau mit. Über einen humanitären Korridor sollten dann die Zivilisten die Industriezone verlassen können. Die ukrainische Regierung hatte Russland aufgefordert, die Flucht der Frauen und Kinder aus den Bunkeranlagen des Stahlwerks sicherzustellen.

Nach Angaben aus Kiew sollen sich rund 1000 Zivilisten in dem Stahlwerk aufhalten.

Nach russischen Angaben halten sich in dem Stahlwerk Azovstal noch rund 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner auf. Russland hat sie aufgefordert, sich zu ergeben. Das hatten die Verteidiger von Mariupol abgelehnt. Am Sonntag hatte Kiew allerdings Moskau Verhandlungen angeboten - über einen Austausch der Militärs.

11.28 Uhr: Moskau dementiert Pläne zu Abspaltungsreferendum in Südukraine

Das russische Außenministerium hat Pläne dementiert, wonach Moskau ein Referendum über die Abspaltung des südukrainischen Gebiets Cherson plane. „Davon habe ich nichts gehört“, sagte der stellvertretende Außenminister Andrej Rudenko am Montag bei einer Pressekonferenz. Spekulationen über die Vorbereitung eines solchen Referendums wie auf der Halbinsel Krim 2014 oder in den Separatistenrepubliken im Donbass haben sich zuletzt verstärkt. Unter anderem sollen in der Region Cherson Flugblätter mit entsprechenden Aufrufen aufgetaucht sein.

Ein Treffen zwischen Russlands Außenminister Sergej Lawrow und seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba sei derzeit ebenfalls nicht geplant, führte Rudenko aus. Ehe es weitere persönliche Treffen der Verhandlungsdelegationen gebe, müssten deutliche inhaltliche Fortschritte erzielt werden. Moskau hatte in der vergangenen Woche eigenen Angaben nach seine Vorschläge Kiew übergeben und wirft nun der Ukraine vor, die Verhandlungen in die Länge zu ziehen.

10.40 Uhr: Russischer Raketenangriff auf Raffinerie bei Krementschuk

Russische Streitkräfte haben nach Moskauer Angaben eine Raffinerie und ein Treibstofflager bei der zentralukrainischen Stadt Krementschuk mit Raketen beschossen. Das teilte das Verteidigungsministerium am Montag mit.

Die ukrainische Militärverwaltung des Gebiets Poltawa teilte mit, dass am Sonntagabend neun Raketen in der Raffinerie und einem Heizkraftwerk von Krementschuk eingeschlagen seien. Es gebe erheblichen Schaden an Gebäuden, die entstandenen Brände seien aber eingedämmt worden, schrieb Verwaltungschef Dmytro Lunin auf Telegram. Ein Mensch sei getötet, sieben weitere seien verletzt worden.

Dem Moskauer Militärbericht zufolge richteten sich 19 weitere Raketenangriffe in der Nacht zum Montag gegen militärische Ziele in der Ukraine. Die russischen Streitkräfte nahmen dabei für sich in Anspruch, jedes dieser Ziele auch zerstört zu haben. Durch Raketenabschüsse von Flugzeugen aus seien sechs militärische Ziele im ostukrainischen Gebiet Charkiw zerstört worden. Die russische Artillerie habe seit Sonntag fast 970 Ziele unter Feuer genommen. Überprüfbar waren diese Moskauer Angaben zum Kriegsgeschehen nicht.

7:20 Uhr: Kiew meldet neue russische Angriffsversuche Richtung Kramatorsk

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben mehrere russische Angriffe im Osten der Ukraine abgewehrt. „In Richtung Isjum - Barwinkowe und Isjum - Kramatorsk hat der Feind Sturmversuche unternommen, aber keinen Erfolg gehabt, dabei hat er die Ortschaften Welika Komyschuwacha, Wirnopillja und Nowa Dmytriwka beschossen“, teilte der ukrainische Generalstab am Montag in seinem Lagebericht mit.

Im Bereich Donezk und weiter südlich beschränkten sich die russischen Kampfhandlungen demnach vor allem auf starkes Artilleriefeuer auf die ukrainischen Stellungen. Einzig in der seit Wochen umkämpften Kleinstadt Popasna habe es weitere Sturmversuche gegeben. In der Stadt Mariupol sei das Stahlwerk Azovstal mit Bomben und Raketen beschossen worden, heißt es weiter. Zu eigenen Verlusten machte der Generalstab dabei keine Angaben. Die russische Seite soll 13 Panzer und darüber hinaus weitere Militärtechnik verloren haben.

5:27 Uhr: Union legt Antragsentwurf für Lieferung schwerer Waffen vor

Im Streit über die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine macht die Union weiter Druck auf die Ampel-Koalition. Die größte Oppositionsfraktion legte wie angekündigt einen Vorschlag für einen Bundestagsbeschluss vor und bot SPD, Grünen und FDP zugleich an, einen gemeinsamen Antrag zu erarbeiten. Der Entwurf der CDU/CSU-Fraktion fordert, die deutschen Waffenlieferungen „in Quantität und Qualität unverzüglich und spürbar“ zu intensivieren. Deutschland müsse sich jetzt „seinen Verbündeten in EU und Nato anschließen und einen entschlossenen Beitrag zur Stärkung der ukrainischen Selbstverteidigungskräfte leisten - auch und gerade mit schweren Waffen“.

5:19 Uhr: Geheimnisse rund um Reise der US-Minister

Über den Besuch von Blinken und Austin in Kiew wurde in der Nacht zum Montag so gut wie gar nichts bekannt. Einzig der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte am Sonntagabend in einem Videointerview, „jetzt gerade“ würden sie sich in Kiew mit Selenskyj treffen. Es gehe darum, wie die USA der Ukraine helfen könnten. Der ukrainische Präsident wollte über weitere Waffenlieferungen sowie andere Unterstützung sprechen. Die USA gaben bereits Milliarden für Hilfen frei, erst vergangene Woche gab es 800 Millionen Dollar für dringend benötigte Waffen wie schwere Artillerie.

4:28 Uhr: Selenskyjs Heimatstadt bereitet sich auf russische Attacke vor

Selenskyjs Heimatstadt Krywyj Rih bereitet sich auf einen baldigen Angriff russischer Truppen vor. Die ukrainischen Streitkräfte rechneten mit einer Offensive in den kommenden Tagen, schrieb der örtliche Militärchef Oleksandr Wilkul im Online-Dienst Telegram. Man habe mehrstufige Verteidigungslinien aufgebaut und versuche, Zivilisten aus gefährdeten Gebieten zu bringen. Krywyj Rih ist unter anderem dank der Einsenerz-Förderung ein wichtiges Industriezentrum für die Ukraine. In den vergangenen Wochen wurde die Stadt wiederholt Ziel von Raketenangriffen.

Auch zwei Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen dauern die Kämpfe in der Ukraine weiter an.
Auch zwei Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen dauern die Kämpfe in der Ukraine weiter an. Francisco Seco/AP/dpa

2:16 Uhr: Keine Feuerpause zum orthodoxen Osterfest

Die Kämpfe und Angriffe gingen auch zum orthodoxen Osterfest am Sonntag weiter. Nach ukrainischen Angaben rückten russisches Militär und sie unterstützende Separatisten-Einheiten im Osten in der Region Donbass vor. Dabei seien fünf Zivilisten getötet worden. Ukrainische Streitkräfte hätten mehrere Ortschaften im Gebiet Mykolajiw zurückerobert. Im Gebiet Poltawa südwestlich der Großstadt Charkiw hätten russische Truppen neuen Raketen auf Infrastruktur-Objekte abgefeuert.

1:59 Uhr: Großbrand in russischem Öllager

In einem russischen Öldepot unweit der Grenze zur Ukraine brach in der Nacht zum Montag ein schwerer Brand aus. Das Feuer habe in der Stadt Brjansk Lagertanks erfasst, teilte der Katastrophenschutz der Nachrichtenagentur Tass mit. Es liefen Löscharbeiten. Zunächst gab es weder Informationen zur möglichen Ursache, noch dazu, ob es einen Zusammenhang zum Krieg in der Ukraine gibt. Auf im Internet veröffentlichten Videos waren aus der Entfernung hohe Flammen zu sehen. Brjansk ist weniger als 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Anfang April hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russischen Stadt Belgorod die Ukraine dafür verantwortlich gemacht. Nach russischer Darstellung feuerten zwei ukrainische Hubschrauber Raketen auf die Anlage ab. Die Ukraine wies das zurück. Belgorod liegt weniger als 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Russische Panzer fahren durch Mariupol.
Russische Panzer fahren durch Mariupol. Alexei Alexandrov/AP/dpa

+++ 24. April +++

22.04 Uhr: OSZE fordert Freilassung von vier gefangenen Mitarbeitern in Ukraine

Die Spitze der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat die sofortige Freilassung von vier lokalen Mitarbeitern im Osten der Ukraine gefordert. Sie seien in Gebieten der Bezirke Luhansk und Donezk festgenommen worden, die nicht unter der Kontrolle der Regierung in Kiew stehen. „Sie werden schon seit einiger Zeit ohne Anklage festgehalten, und die OSZE und ihre Familien werden nicht ausreichend über ihre Situation informiert“, sagte der polnische Außenminister und derzeitige OSZE-Vorsitzende Zbigniew Rau am Sonntag.

21.35 Uhr: Wahlsieg von Macron in Frankreich, Le Pen verliert: gute Nachricht für die Ukraine, schlecht für Putin

Mit bis zu 43 Prozent hat Marine Le Pen tatsächlich ihr bestes Ergebnis bei einer Präsidentschaftswahl in Frankreich erzielt. Nicht viel hätte gefehlt, und ausgerechnet während des Ukraine-Krieges wäre eine erklärte EU-Gegnerin Präsidentin eines der wirtschaftsstärksten Länder der Union geworden, das zudem auch noch Atommacht ist. Marine Le Pen: Warum ihre Niederlage eine gute Nachricht für die Ukraine und eine schlechte für Putin ist >>>

20.31 Uhr: Signal an Russland: Deutscher Botschafts-Zaun in Wien ist Blau-Gelb

Aktivisten haben den Zaun des Deutschen Botschafts-Grundstücks in Wien in den ukrainischen Nationalfarben angemalt - direkt gegenüber der Russischen Botschaft. „Wir tolerieren das“, sagte ein Sprecher der deutschen Vertretung am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Er stellte jedoch klar, dass die blau-gelbe Aktion am Samstag nicht von seiner Botschaft in Auftrag gegeben oder durchgeführt wurde.

Laut dem deutschen Gesandten Rainer Rudolph stand ein Künstler hinter der Umgestaltung des Zauns um die Baustelle, auf der das neue deutsche Botschaftsgebäude errichtet wird. Bemalt wurde „die Seite, auf die es ankommt, damit die Nachbarn dort einen guten Blick darauf haben“, schrieb Rudolph auf Twitter.

18.37 Uhr: Selenskyj: Russland baut „Konzentrationslager“

Der ukrainische Präsident Wolodymir Selenskyj hat Russland vorgeworfen, auf ukrainischem Territorium Konzentrationslager zu errichten. Das russische Militär errichte in besetzten Gebieten Filtrationslager. In ihnen sollen nach offizieller Darstellung eventuelle Kämpfer von Zivilisten getrennt werden. „Der ehrliche Name dafür ist ein anderer - das sind Konzentrationslager. So wie sie die Nazis seinerzeit gebaut haben“, sagte Selenskyj. Er kritisierte, dass Ukrainer aus diesen Lagern auch nach Russland gebracht würden. „Unter anderem deportieren sie Kinder - in der Hoffnung, dass sie vergessen, wo sie herkommen, wo ihr Zuhause ist.“

18.05 Uhr: London fordert von Deutschland und Frankreich mehr Unterstützung für Ukraine

Deutschland und Frankreich könnten aus Sicht der britischen Regierung mehr tun, um die Ukraine im Kampf gegen die russischen Streitkräfte zu unterstützen. „Es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen“, sagte Oliver Dowden, Minister ohne Geschäftsbereich und Vorsitzender der Konservativen Partei, am Sonntag dem Fernsehsender Sky News.

Angesichts der Verstärkung der russischen Offensive im Osten und Süden der Ukraine müsse der Westen den Druck auf Moskau weiter erhöhen. „Der Westen muss erneut reagieren, und wir haben die Absicht, das zu tun“, sagte Dowden. „Es gibt den Wunsch bei uns allen, das zu tun, aber es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen“.

17.53 Uhr: Polizei: Pro-russischer Autokorso in Berlin abgesagt

Eine in Berlin für Sonntagvormittag angemeldete pro-russische-Demonstration ist nach Angaben der Polizei von der Versammlungsleitung abgesagt worden. Wie die Polizei mitteilte, sollte sie in Form eines Autokorsos um 11.00 Uhr in Ahrensfelde starten. Zu den Gründen der Absage äußerte sich die Polizei auf Nachfrage nicht.

In Ahrensfelde versammelten sich stattdessen einige Dutzend Gegendemonstranten. Sie protestierten gegen den Angriff auf die Ukraine und warfen Russland Kriegsverbrechen vor. „Russland tötet und vergewaltigt“, hieß es auf einem Transparent. Andere forderten, Russlands Bürger besser über den Krieg in der Ukraine zu informieren.

Anfang April hatte ein pro-russischer Autokorso in Berlin Empörung ausgelöst. Rund 400 Fahrzeuge waren mit russischen Fahnen durch die Stadt gefahren. Am selben Tag war die Tötung von Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha ans Licht gekommen.

17.03 Uhr: Russland greift Ukraine auch am orthodoxen Osterfest an

(dpa) Russland hat seine Angriffe auf die Ukraine trotz aller Bitten um eine Waffenruhe zum orthodoxen Osterfest fortgesetzt. Es wurden erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mitteilte. Bei Angriffen auf die Hafenstadt Odessa starben am Wochenende nach ukrainischen Angaben acht Menschen. Kremlchef Wladimir Putin betonte zum russisch-orthodoxen Osterfest die Rolle der Kirche für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die Kirche ist eine wichtige Machtstütze des russischen Präsidenten.

16.20 Uhr: Ukrainische Lkw-Fahrer fehlen in der deutschen Transportbranche

Der Krieg in der Ukraine verschärft den Personalmangel in der deutschen Transportbranche, weil ukrainische Lkw-Fahrer in ihrer Heimat zum Wehrdienst einberufen werden. Der Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, 2021 hätten in rund sieben Prozent der in Deutschland eingesetzten Lastwagen ukrainische Fahrer hinter dem Steuer gesessen. Sie fahren demnach meist für polnische und litauische Speditionen, die im Auftrag von deutschen Unternehmen unterwegs sind.

„Aufgrund des europaweit grassierenden Lkw-Fahrermangels sind diese Fahrer kurzfristig nicht zu ersetzen“, sagte Engelhardt. Allein in Deutschland fehlten insgesamt zwischen 60.000 und 80.000 Fahrer. Durch den zusätzlichen Fahrermangel seien die Lieferketten noch angespannter als bisher.

15.50 Uhr: Selenskyjs Botschaft zum orthodoxen Osterfest

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in seiner Botschaft zum orthodoxen Osterfest mit Blick auf den Krieg gegen Russland siegessicher gezeigt. Ostern symbolisiere den Sieg des Guten über das Böse, des Lebens über den Tod, darum werde die Ukraine in dem Krieg gewinnen, sagte Selenskyj in einem am Sonntag verbreiteten Video. Das Land solle nicht die Leidenschaft für seinen Kampf um die Freiheit verlieren.

„Zu Ostern bitten wir Gott um die große Gnade, dass unser Traum in Erfüllung gehe und wir noch einen großen Tag erleben, den Tag, wenn in der Ukraine Frieden eintritt und mit ihm große Einheit und Gedeihen“, sagte der Präsident.

14.30 Uhr: Ukrainische Lehrkräfte bewerben sich an deutschen Schulen

Hunderte Lehrkräfte aus der Ukraine haben sich an deutschen Schulen beworben. Einige arbeiten bereits als Willkommenskräfte, um den geflüchteten Schülerinnen und Schülern das Ankommen zu erleichtern, wie eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ ergab. Die designierte Familienministerin Lisa Paus (Grüne) kündigte an, geflüchteten Menschen aus der Ukraine die Arbeit an deutschen Schulen und Kitas zu erleichtern.

Der Umfrage zufolge haben sich in Hessen bereits 400 Lehrkräfte aus der Ukraine beworben, in Berlin 300, in Rheinland-Pfalz 200, in Baden-Württemberg 280 und in Brandenburg 170.

12:33 Uhr: Deutliche Warnungen vor Energieembargo

In der Diskussion um ein vollständiges Energieembargo gegen Russland werden in Deutschland die warnenden Stimmen immer lauter. Wegen absehbarer Folgen für die Menschen in der Bundesrepublik lehnt auch der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer, ein Embargo ab. „Das Risiko dramatischer Folgen für unseren Arbeitsmarkt sollten wir nicht eingehen. Wir können erst aus der Energieversorgung von Russland aussteigen, wenn wir ausschließen können, dass es hier zu großen Verwerfungen führt“, sagte Bauer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ, Samstag).

Bauer verwies auf die bereits jetzt sehr hohe Inflation. „Es sind nicht nur die Energiepreise, die unglaublich steigen, sondern auch die Mieten und die Nahrungsmittelpreise. Wenn das so weitergeht, wird die ärmere Bevölkerung, bei der es gar nicht um Wohlstandsverlust geht, weil sie ohnehin kaum über die Runden kommt, über die Maßen leiden.“ Dies könne die Politik nicht dulden.

Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Martin Wansleben, spricht sich gegen einen Energieboykott aus. Ein Gasembargo wäre angesichts der enormen Abhängigkeit von russischen Energielieferungen eine „ziemliche Katastrophe“ wenn man bedenke, dass Gas zur Produktion in der Chemie-, Stahl- und Pharmaziebranche gebraucht werde, sagte er dem „Deutschlandfunk“.

08:25 Uhr: Acht Tote bei russischem Raketenangriff auf Odessa

Das russische Militär griff am Samstag die ukrainische Hafenstadt Odessa an, die bisher weitgehend von Attacken verschont geblieben war. Nach Angaben von Selenskyj wurden zunächst sieben Raketen abgefeuert, von denen zwei abgefangen wurden. Unter anderem sei ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen worden, neben acht Toten seien auch bis zu 20 Menschen verletzt worden. Unter den Opfern sei auch ein Säugling.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es sei ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine „große Lieferung“ Waffen aus den USA und Europa gelagert habe. In der Nacht zum Sonntag fingen ukrainische Truppen nach eigenen Angaben zwei weitere Marschflugkörper ab.

Ein Wohnhaus in Odessa wurde von einer russischen Luft-Boden-Rakete getroffen.
Ein Wohnhaus in Odessa wurde von einer russischen Luft-Boden-Rakete getroffen. Imago/Denis Vejas

07:15 Uhr Selenskyj hofft auf US-Druck für deutsche Waffenlieferungen

Selenskyj sagte, er erhoffe sich von den USA auch Unterstützung für Waffenlieferungen aus Deutschland. „Damit sie (Deutschland) damit beginnen, das zu liefern, was sie haben und das, was sie gerade nicht nutzen.“ In der Ampelkoalition gibt es Druck von Grünen und FDP auf SPD-Kanzler Olaf Scholz, die Waffenlieferungen auszubauen. Die FDP forderte am Samstag auch in einem Beschluss ihres Bundesparteitages die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine. Das Land müsse bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges schnell und wirksam unterstützt werden, hieß es darin.

+++ 23. April +++

23.50 Uhr: Warnung vor Einbruch des russischen Gastransits über die Ukraine

Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz hat vor einem Einbruch des russischen Gastransits über die Ukraine gewarnt. „Wir schätzen, dass ein Drittel der von Russland in die EU über die Ukraine exportierten Gasmenge verloren gehen kann, wenn die Besatzungskräfte nicht damit aufhören, die Funktion unserer Stationen zu stören“, schrieb Naftogaz-Chef Jurij Witrenko am Samstag bei Twitter. Naftogaz betreibt das ukrainische Gastransportsystem. Nach Angaben des Unternehmens wurden am Freitag mehr als 58 Millionen Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Westen transportiert.

Trotz des russischen Angriffs vor zwei Monaten hat die Ukraine weder den Erdgas- noch den Erdöltransit nach Westen eingestellt.

22.45 Uhr: Selenskyj bringt Abbruch der Gespräche mit Russland ins Spiel

Bei einer Pressekonferenz in einer zentralen U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland für ein Ende des Krieges ins Spiel gebracht. „Wenn unsere Leute in Mariupol vernichtet werden, wenn ein Pseudoreferendum über die Unabhängigkeit in Cherson stattfindet, dann tritt die Ukraine aus allen Verhandlungsprozessen heraus“, sagte er am Samstag in einer unterirdischen Metrostation. Er sei weiter bereit, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln, sagte Selenskyj.

Bei der live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz saß der Präsident auf einem Stuhl auf einer kleinen Bühne. Die Station war von Scheinwerfern erleuchtet und mit ukrainischen Nationalflaggen ausgestattet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beantwortete bei einer Pressekonferenz in einer zentralen U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew Fragen. Selenskyj hat erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland für ein Ende des Krieges ins Spiel gebracht.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beantwortete bei einer Pressekonferenz in einer zentralen U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew Fragen. Selenskyj hat erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland für ein Ende des Krieges ins Spiel gebracht. AP/dpa/Efrem Lukatsky

22.10 Uhr: FDP fordert die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland

Mit einem Beschluss ihres Bundesparteitages fordert die FDP eine Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine. Das Land müsse bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges schnell und wirksam unterstützt werden, hieß es in einem Antrag des Bundesvorstandes, der am Samstag laut Parteitagspräsidium mit „überwältigender Mehrheit“ beschlossen wurde. „Dazu gehören auch die Lieferung schwerer Waffen und die schnelle Bereitstellung von Rüstungsgütern durch die deutsche Industrie, für die Deutschland wie angekündigt die Finanzierung übernimmt“, heißt es in dem Beschluss.

21.55 Uhr: Fußball-Legende Oleg Blochin will Ukraine nicht verlassen

Die ukrainische Fußball-Legende Oleg Blochin (69) will das Land trotz des russischen Angriffskrieges nicht verlassen und rechnet mit einem Sieg der Ukraine in dem Konflikt. „Ich hatte nie die Absicht, irgendwohin zu gehen, ich bin hier geboren“, sagte der frühere Stürmerstar von Dynamo Kiew am Samstag im ukrainischen Fernsehen.

„Wenn Granaten über mich hinwegfliegen und nur 200 Meter entfernt ein Haus abbrennt, wird einem klar, dass in diesem Leben etwas nicht stimmt.“ Die „russische Aggression“ sei „unter keinen Umständen hinnehmbar“, meinte Blochin. „Wir werden diesen Kampf gewinnen“, sagte der langjährige ukrainische Nationaltrainer.

21.30 Uhr: Selenskyj kündigt Ministerbesuch aus den USA an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat inmitten des russischen Angriffskrieges überraschend den  Besuch einer hochrangigen US-Delegation für diesen Sonntag in Kiew angekündigt. „Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister (Lloyd Austin) und mit Außenminister (Antony) Blinken haben“, sagte Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station in Kiew. Er hoffe, dass auch US-Präsident Joe Biden - „sobald es die Sicherheitssituation zulasse“ - nach Kiew komme.

Mit Austin und Blinken werde er über die „Liste der notwendigen Waffen und über die Geschwindigkeit ihrer Lieferung“ reden. In der vergangenen Woche hätten sich die Nachrichten zu Waffenlieferungen verbessert, meinte Selenskyj.

20.45 Uhr: Russland bestätigt Beschuss von Odessa, Logistikterminal getroffen

Russland hat den Beschuss der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine mit Raketen bestätigt. Dabei sei am Samstag ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine „große Lieferung“ Waffen aus den USA und aus europäischen Staaten gelagert hätten, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Die russischen Streitkräfte hätten zudem bei Angriffen in der Ukraine unter anderem Depots mit Raketen- und Artilleriewaffen, Munition und Treibstoff sowie bis zu 200 Kämpfer getötet, teilte Konaschenkow mit. Die Angaben können zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

17.01 Uhr: Tote bei russischen Luftangriffen auf Odessa, darunter ein Säugling

Bei russischen Luftangriffen auf die südukrainische Hafenstadt Odessa sind am Samstag nach Angaben der Regierung in Kiew mindestens fünf Menschen getötet und 18 weitere verletzt worden. Unter den Todesopfern sei ein dreimonatiger Säugling, schrieb der Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, im Onlinedienst Telegram.

Nach seinen Angaben ist davon auszugehen, dass die Opferzahl letztlich noch höher sein wird. Bei den genannten Toten und Verletzten handle es sich lediglich um jene, die bislang gefunden worden seien.

16.23 Uhr: Neuer Versuch zur Rettung von Zivilisten aus Mariupol

Aller internationalen Appelle zum Trotz ist in der Ukraine keine Feuerpause anlässlich des orthodoxen Osterfests in Sicht. Für die seit Wochen in Mariupol eingekesselten Menschen gab es am Samstag dennoch einen Hoffnungsschimmer: Wie die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk mitteilte, sollte ein neuer Versuch zur Rettung von Zivilisten über einen Fluchtkorridor unternommen werden. Während Moskau angibt, Mariupol „befreit“ zu haben, bleibt die Hafenstadt laut Kiew umkämpft.

„Wir werden heute erneut versuchen, Frauen, Kinder und Senioren in Sicherheit zu bringen“, erklärte Wereschtschuk. Geplant war demnach, dass die Evakuierungsaktion in Richtung Saporischschja gegen Mittag beginnen sollte. In der Vergangenheit waren mehrere Versuche, Fluchtkorridore für Zivilisten aus Mariupol zu öffnen, gescheitert.

15.31 Uhr: Ausgangssperre in Osternacht

Aufgrund der angespannten Situation ist für die orthodoxe Osternacht auf diesen Sonntag die Ausgangssperre in sechs Gebieten verschärft worden. Zwischen 19.00 und 5.00 Uhr Ortszeit (18.00 bis 4.00 Uhr MESZ) ist ein Ausgang in den Gebieten Donezk, Luhansk, Mykolajiw, Saporischschja, Cherson und Charkiw verboten. In den übrigen Gebieten gilt das Verbot von 23.00 bis 5.00 Uhr Ortszeit. Zwei zentrale Gottesdienste werden im Fernsehen übertragen.

12.46 Uhr: CDU-Chef Merz will Ukraine „mit großer Korruption“ nicht in der EU

CDU-Chef Friedrich Merz hat in einem n-tv-Interview ablehnend auf Stimmen reagiert, die eine möglichst schnelle Aufnahme der Ukraine in die EU fordern.Zuvor hatte der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil einen beschleunigten Aufnahmeprozess für die Ukraine gefordert. Es müsse jetzt geopolitisch gehandelt werden, so Klingbeil.

Merz verweist hingegen auf eine in der Ukraine verbreitete Korruption und verweist auf andere EU-Beitragskandidaten wie Serbien. „Wir haben eine völlig offene, politische Frage in den Westbalkan-Staaten“, sagte Merz und nannte das Beispiel Serbien. „Der nächste Konflikt droht da!“ Außerdem müsse die Ukraine auch rechtstaatliche Standards einhalten. Beim Thema Korruption belege das Land einen hinteren Platz.

11.51 Uhr: Russland: USA planen Provokation mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen in Ukraine

Es gehört zu den altbewährten Mitteln russischer Propaganda, dem Gegner genau das vorzuwerfen, was Moskau gerade selbst möglichweise konkret plant: Den Einsatz von geächteten Massenvernichtungswaffen in der Ukraine. Und deshalb beunruhigt diese Nachricht. Die russische Führung beschuldigt die USA einer geplanten Provokation, um Russland den Einsatz von atomaren, biologischen oder chemischen Massenvernichtungswaffen in der Ukraine unterzuschieben.

„Die Inszenierung eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen dient dazu, Russland der Nutzung verbotener Waffen zu bezichtigen, um anschließend das sogenannte ‚syrische Szenario‘ zu verwirklichen, bei dem der betreffende Staat wirtschaftlich und politisch isoliert und zudem aus internationalen Organisationen, wie dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen wird“, sagte der Chef der ABC-Schutztruppen, Igor Kirillow am Samstag.

10.43 Uhr: Russland meldet Flugzeugabschuss und Vernichtung von Munitionsdepots

Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben nach mehr als 20 Munitionsdepots der Ukraine zerstört. Luftgestützte Raketen und die taktische Luftwaffe hätten jeweils 3 Depots vernichtet, die Raketenstreitkräfte weitere 16 Munitionslager, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag mit. Unabhängig lassen sich die Berichte nicht überprüfen.

„Die russischen Luftabwehrsysteme haben im Bereich Nowa Dmytriwka im Gebiet Charkiw ein ukrainisches Flugzeug vom Typ Su-25 abgeschossen. Darüber hinaus wurden im Laufe der Nacht 15 ukrainische Drohnen vernichtet, darunter eine Bayraktar TB-2 über der Ortschaft Nowa Sorja im Gebiet Mykolajiw“, erklärte Konaschenkow zudem.

9.36 Uhr: London: Schwere Kämpfe in Mariupol dauern an und bremsen Russen aus

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste finden trotz der russischen Behauptung über die vollständige Einnahme der ukrainischen Hafenstadt Mariupol weiterhin schwere Kämpfe dort statt. Diese bremsten den von Russland angestrebten weiteren Vormarsch im Donbass im Osten der Ukraine weiter aus, hieß es am Samstagmorgen im täglichen Update des britischen Verteidigungsministeriums. In den vergangenen 24 Stunden habe Russland keine entscheidenden Fortschritte erzielt, da ukrainische Gegenwehr dies vereitele.

Schon seit Wochen veröffentlicht die britische Regierung in ungewöhnlich offener Art und Weise regelmäßig Geheimdienstinformationen zum Verlauf des Angriffskrieges. Moskau wirft London eine gezielte Informationskampagne vor.

7.33 Uhr: „Moskwa“: Russland nennt Opferzahl

Eine Woche nach dem Untergang des Kriegsschiffs „Moskwa“ hat die russische Führung ein Todesopfer eingeräumt, 27 Matrosen würden vermisst. „Im Kampf um das Überleben des Schiffs ist ein Soldat ums Leben gekommen, weitere 27 Besatzungsmitglieder sind verschollen“, teilte das Verteidigungsministerium laut der Nachrichtenagentur Interfax mit. Über Verletzte gab es keine Angaben. Kremlkritische Medien hatten nach Gesprächen mit Angehörigen von einer deutlich größeren Anzahl an Toten und Vermissten gesprochen.

6.34 Uhr: Keine Waffenruhe zum orthodoxen Osterfest

Trotz aller internationaler Aufrufe ist in der Ukraine auch über das orthodoxe Osterfest keine Waffenruhe in Sicht. Das russische Militär machte am Freitag deutlich, dass es die gesamte Kontrolle über den Süden und Osten der Ukraine anstrebe. Der russische Generalmajor Rustam Minnekajew sagte laut russischen Nachrichtenagenturen, Ziel der nun eingetretenen „zweiten Phase“ der Militäroperation in der Ukraine sei die Eroberung des Donbass und des Südens.

+++ 22. April +++

Ein Feuerwehrmann in Tschernihiw gönnt sich einen Moment der Ruhe.
Ein Feuerwehrmann in Tschernihiw gönnt sich einen Moment der Ruhe. AP/Emilio Morenatti

23.15 Uhr: Atomenergiebehörde-Chef reist zur Atomruine Tschernobyl

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, reist kommende Woche erneut in die Ukraine. Am Dienstag besucht er die Atomruine Tschernobyl, wie die UN-Organisation am Freitag mitteilte. Ein Expertenteam der IAEA werde unter anderem Strahlungsmessungen vornehmen und Fernüberwachungssysteme reparieren, die Daten an die Zentrale der IAEA in Wien senden.

Die russischen Streitkräfte hatten am 24. Februar, dem ersten Tag ihres Angriffs auf die Ukraine, die Kontrolle über die Atomruine von Tschernobyl übernommen. Ende März zogen sie sich dann wieder zurück.

22.00 Uhr: U-Haft für bekannten Kreml-Kritiker angeordnet

Der Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa ist wegen des Vorwurfs der Verbreitung von Falschinformationen über das russische Militär in Untersuchungshaft genommen worden. Ein Gericht in Moskau habe am Freitag angeordnet, den 40-Jährigen bis zum 12. Juni zu inhaftieren, teilte sein Anwalt Wadim Prochorow auf Facebook mit. Das Gericht bestätigte die Angaben. Nach Prochorows Angaben war sein Mandant zuvor von dem für die Verfolgung schwerer Straftaten zuständigen russischen Ermittlungskomitee beschuldigt worden.

Das Parlament in Moskau hatte nach dem Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine ein Gesetz verabschiedet, das bis zu 15 Jahre Haft für die Verbreitung von „Falschnachrichten“ über das Militär vorsieht. Der Kreml äußerte sich nicht zu dem Fall. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte lediglich, „es gibt ein Gesetz, das umgesetzt wird“.

21.45 Uhr: Russisches Militär: Ein Toter und 27 Vermisste nach Untergang der "Moskwa"

Nach dem Untergang des russischen Kriegsschiffs „Moskwa“ hat das Verteidigungsministerium in Moskau den Tod eines Besatzungsmitglieds vermeldet. 27 weitere Matrosen würden vermisst, teilte das Ministerium am Freitag laut russischen Nachrichtenagenturen weiter mit. Die übrigen 396 Mitglieder der Besatzung des am 14. April im Schwarzen Meer gesunkenen Lenkwaffenkreuzers seien gerettet worden.

20.30 Uhr: Russisches Militär: Lage in Mariupol normalisiert sich

In der durch die Kämpfe schwer zerstörten ostukrainischen Hafenstadt Mariupol hat sich die Lage nach russischen Angaben normalisiert. „Die Bewohner der Stadt haben die Möglichkeit bekommen, sich wieder frei auf der Straße zu bewegen“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag. Die Straßen würden von Trümmern und kaputter Militärtechnik geräumt, die Reste der ukrainischen Kämpfer und der „Söldner aus den USA und den europäischen Ländern“ seien „zuverlässig“ auf dem Gelände des Stahlwerks Azovstal eingeschlossen. Von unabhängiger Seite waren die Berichte nicht zu überprüfen.

18.21 Uhr: Kremlchef Putin empfängt UN-Generalsekretär in Moskau

Nach rund zwei Monaten Krieg in der Ukraine wird Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag (26. April) nach Kremlangaben UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau empfangen. Guterres werde sich auch zu Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag mit. Der UN-Chef hatte zuvor um ein Treffen mit Putin gebeten.

Guterres werde im Zuge verstärkter Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg nach Moskau reisen. „Er wird ein Arbeitstreffen und ein Mittagessen mit Außenminister Sergej Lawrow haben. Der Generalsekretär wird von Präsident Wladimir Putin empfangen“, sagte eine Sprecherin.

Zuvor hatte Guterres Briefe an die UN-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt und darum gebeten, ihn in den Hauptstädten der Länder zu empfangen.

17.19 Uhr: Niederlande wollen kein russisches Gas mehr importieren

Die Niederlande wollen zum Jahresende kein Erdgas und kein Öl aus Russland mehr einführen. Die Energieabhängigkeit solle so schnell wie möglich abgebaut werden, teilte die Regierung am Freitag in Den Haag mit. Noch vor dem Winter sollten alle Gasspeicher soweit wie möglich gefüllt sein. Zur Zeit werden etwa 15 Prozent des Gesamtbedarfs von Gas aus Russland gedeckt.

Die Regierung will nun so schnell wie möglich mit anderen Ländern Liefervereinbarungen treffen. Außerdem soll deutlich mehr Flüssiggas importiert werden. Ein LNG-Terminal in Rotterdam soll erweitert und in Eemshaven im Norden des Landes an der deutschen Grenze ein neues schwimmendes Terminal errichtet werden.

15.50 Uhr: Johnson: Großbritannien prüft Panzerlieferung an Polen

Großbritannien prüft nach Angaben des britischen Premierministers Boris Johnson die Lieferung von Panzern an Polen. Die T-72-Panzer sowjetischer Bauart sollen dann von Warschau an die Ukraine weitergegeben werden. Das teilte Johnson während eines Besuchs in der indischen Hauptstadt Neu Delhi am Freitag mit.

London verzichteten bislang darauf, selbst Panzer an die Ukraine zu liefern. Großbritannien hat Kiew aber bereits 150 gepanzerte Fahrzeuge versprochen. Dabei soll es sich um den schwer gepanzerten Typen „Mastiff“ handeln.

Darüber hinaus hat die britische Regierung Tausende Panzerabwehrwaffen der Typen NLAW und Javelin sowie Boden-Luft-Raketen vom Typ Starstreak und Lenkwaffen geliefert. Zudem wurden jüngst auch moderne Schiffsabwehrraketen angekündigt. Nach Angaben Johnsons sei auch Artillerie-Munition geliefert worden.

15.00 Uhr: Frankreich liefert der Ukraine schwere Waffen

Frankreich liefert der Ukraine zur Abwehr des russischen Einmarsches schwere Waffen, darunter Artilleriegeschütze. Wie Präsident Emmanuel Macron im Interview der Zeitung „Ouest France“ am Freitag sagte, würden neben Panzerabwehrraketen des Typs Milan auch die Haubitze Caesar in die Ukraine geliefert. „Wir liefern immerhin beträchtliche Ausrüstung, von den Milan über die Caesar bis hin zu verschiedenen Waffenarten“, sagte Macron. An dem Kurs wolle man festhalten, ohne selbst Kriegspartei zu werden. Die auf Lastwagen montierten Caesar-Geschütze mit einem Kaliber von 155 Millimeter können Ziele bis auf eine Entfernung von 40 Kilometern präzise treffen. Frankreich hatte sich bislang zu seinen Waffenlieferungen sehr bedeckt gehalten.

Wie die Zeitung unter Verweis auf Armeequellen berichtete, sollen zwölf Caesar-Haubitzen in den kommenden Tagen in der Ukraine eintreffen. Von Samstag an sollen 40 ukrainische Soldaten in Frankreich in der Bedienung der Haubitzen trainiert werden, hieß es unter Verweis auf den Élyséepalast. Die Ukraine soll außerdem Geschütze aus den USA sowie aus den Niederlanden Panzerhaubitzen des Typs 2000 aus deutscher Herstellung erhalten.

14.11 Uhr: EU fordert von Putin Fluchtwege aus Mariupol

EU-Ratspräsident Charles Michel hat von Russland die unverzügliche Öffnung von Fluchtwegen aus der ukrainischen Stadt Mariupol verlangt. Solche Fluchtkorridore müssten in Mariupol und anderen belagerten Städten „besonders anlässlich des orthodoxen Osterfestes“ geschaffen werden, schrieb Michel auf dem Online-Dienst Twitter nach einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Die ukrainische Regierung hatte zuvor mitgeteilt, am Freitag werde es wegen der unsicheren Lage keine Fluchtwege geben können. Am Donnerstag waren drei Busse mit Zivilisten aus Mariupol in der rund 200 Kilometer nordwestlich gelegenen Stadt Saporischschja angekommen.

13.04 Uhr: Ed Sheeran spendet Video-Einnahmen von Single für Ukraine-Hilfe

Der britische Popstar Ed Sheeran (31) will die Streaming-Einnahmen aus einer neuen Single für humanitäre Hilfe in der Ukraine spenden. Das Video zum Song „2step“, das am Freitag veröffentlicht wurde, wurde kurz vor dem Ausbruch des Krieges in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gedreht. Den Song hatte Sheeran gemeinsam mit dem US-Rapper Lil Baby (27) aufgenommen. In dem Clip ist zu sehen, wie sich die beiden Musiker durch die nächtlichen Straßen Kiews inmitten von Tänzern bewegen.

„Die Ukraine ist ein stolzes und widerstandsfähiges Land und ich bin dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, mein Video dort zu drehen“, sagte Sheeran. Er stehe an der Seite der Ukraine und werde ein Jahr lang die Lizenzeinnahmen aus Youtube-Streams des Videos für den Ukraine-Hilfsaufruf des Disasters Emergency Committee spenden.

12.58 Uhr: General: Russland will Kontrolle über den Donbass und die Süd-Ukraine

Was der Ukraine in der laufenden Großoffensive im Osten des Landes noch bevorsteht, hat ein russischer General jetzt erstmals öffentlich gemacht: Demnach will die russische Armee komplett den Donbass im Osten sowie den Süden des Landes einnehmen. Es gehe darum, einen Landweg zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu sichern, sagte der amtierende Befehlshaber des zentralen Wehrbezirks, Rustam Minnekajew, am Freitag der Agentur Interfax zufolge.

11.40 Uhr: Polen meldet mehr Reisen in die Ukraine, als aus ihr heraus

Polens Grenzschutz hat erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt. Am Donnerstag hätten 23.600 Menschen Polen Richtung Ukraine verlassen, teilte der Grenzschutz per Twitter mit. Dagegen kamen im gleichen Zeitraum aus der Ukraine 19.300 Menschen nach Polen - 11 Prozent weniger als am Vortag.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich UN-Angaben zufolge mehr als 2,9 Millionen Menschen von dort ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. In die Ukraine eingereist sind im gleichen Zeitraum 802.000 Menschen. Bei den Ukraine-Rückkehrern handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind.

11.05 Uhr: Kiew: Russen verhindern Flucht von Zivilisten aus Werk in Mariupol

Die Ukraine hat russischen Truppen vorgeworfen, Zivilisten am Verlassen des belagerten Stahlwerks in Mariupol zu hindern. „Die Russen fürchten Azovstal zu stürmen, doch dabei lassen sie bewusst und zynisch keine Zivilisten heraus“, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram mit. So solle der Druck auf die verbliebenen ukrainischen Soldaten in dem Werk erhöht werden, sich zu ergeben. Nach Angaben von Wereschtschuk wollen sich die Verteidiger des Werks und Mariupols nicht ergeben.

In den Bunkeranlagen des Werks sollen sich nach Kiewer Angaben noch etwa 1000 Zivilisten aufhalten. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Donnerstag angeordnet, das Werksgelände nicht zu stürmen. Es sollte aber abgeriegelt werden, bis sich die ukrainischen Kämpfer ergeben. Russland hatte wiederholt vor allem dem von Nationalisten dominierten Asow-Regiment vorgeworfen, Zivilisten als Schutzschild zu benutzen.

10.59 Uhr: Russland meldet Angriffe auf 58 Ziele

Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht 58 militärische Ziele in der Ukraine angegriffen. Darunter seien Gelände, auf denen Soldaten, Treibstoffdepots und militärische Ausrüstung konzentriert gewesen seien. Zudem seien drei Ziele mit Hochpräzisionsraketen getroffen worden, darunter ein S-300-Luftverteidigungssystem.

10.01 Uhr: In der russischen Elite soll es unruhig werden

Leonid Wolkow, ein Vertrauter des inhaftierten, russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hält eine Entmachtung Wladimir Putins wegen der Invasion in die Ukraine inzwischen für wahrscheinlich. Diese sei zwar nicht so einfach durch Demonstrationen zu erreichen, wie es sich der Westen vielleicht wünsche, sagte er, doch im inneren Kreml-Zirkel brodle es inzwischen gewaltig!

In Kreisen der politischen und ökonomischen Elite in Moskau gebe es eine enorme Unruhe, sagte Wolkow. Putins militärische Pläne in der Ukraine hätten sich als irreal entpuppt. Zugleich erleide Russland realen Schaden durch die vom Westen verhängten Wirtschaftssanktionen. „Diese beiden Faktoren addieren sich zu einem Druck auf Putin, der ihn früher oder später das Amt kosten wird, da bin ich sehr zuversichtlich“, sagte Wolkow.

Im Falle seiner Freilassung würde der prominente Putin-Kritiker Nawalny „natürlich“ als Präsident kandidieren, sagte Wolkow. Da Nawalny sich seit Jahren einen Ruf als beharrlicher Kämpfer gegen die Korruption und die „obszönen Unterschiede zwischen Arm und Reich in Russland“ erarbeitet habe, gelte er den Menschen als glaubwürdig.

09.38 Uhr: Polizeichef: Bisher mehr als 1000 Tote im Kiewer Gebiet gefunden

Seit dem Abzug russischer Truppen vor mehr als drei Wochen sind im Gebiet Kiew nach Polizeiangaben bisher mehr als 1000 Leichen gefunden worden. „Gerade beträgt die Zahl der Toten 1084, die von Ermittlern untersucht und zur Gerichtsmedizin gebracht wurden“, sagte der Polizeichef der Region um die Hauptstadt Kiew, Andrij Njebytow, am Freitag im ukrainischen Fernsehen. Es handele sich um Zivilisten, die in keiner Beziehung zur Gebietsverteidigung oder anderen militärischen Verbindungen gestanden hätten.

„Der überwiegende Teil – von 50 bis 75 Prozent in Abhängigkeit vom Ort – sind Menschen, die mit Schusswaffen getötet wurden“, betonte Njebytow. Es seien Maschinen-, Scharfschützen- und Sturmgewehre eingesetzt worden, um die Menschen zu töten. Mehr als 300 Leichen konnten nach seinen Angaben noch nicht identifiziert werden.

08.14 Uhr: Kiew meldet Gefechte an der Frontlinie im Osten

Im Osten der Ukraine haben sich Angaben aus Kiew zufolge die Gefechte an mehreren Orten intensiviert. Die russischen Einheiten hätten die Kämpfe entlang der gesamten Frontlinie in der Region Donezk verschärft, heißt es im Morgenbericht des ukrainischen Generalstabs am Freitag. Russland führe offensive Operationen bei der Siedlung Saritschne durch. Es versuche weiter, rund um die Stadt Rubischne in der Region Luhansk vorzustoßen. Gefechte dauerten auch um die Stadt Popasna an. Diese wird ukrainischen Angaben zufolge teilweise bereits von russischen Truppen kontrolliert.

Schwere Gefechte habe es zudem wie in den vergangenen Tagen um Marjinka gegeben. Russische Einheiten versuchten mit Unterstützung von Artillerie, hier vorzustoßen. Angaben aus dem Kriegsgebiet können nicht unabhängig überprüft werden.

06.15 Uhr: Alle Infos aus der Nacht! Das passierte, während Sie schliefen

Die Kämpfe in der Ukraine dauern an - und nun ist auch die Hoffnung auf Frieden während der orthodoxen Osterfeiertage zerstört. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland den Vorschlag einer Feuerpause abgelehnt. Moskau verlege zudem weiter Truppen für den Krieg in die Ukraine. Zuletzt konnten russische Einheiten offenbar vereinzelt Fortschritte im Donbass verzeichnen. Die Bundesregierung will Mittel für den Wiederaufbau in der Ukraine bereitstellen. Fridays for Future will an diesem Freitag europaweit gegen Gas aus Russland demonstrieren. Was ist noch passiert - und was wird heute wichtig? Hier finden Sie die große Zusammenfassung aus der Nacht >>

+++ 21. April +++

23.45 Uhr: Großbritannien verhängt neue Sanktionen gegen führende Militärs

Großbritannien hat wegen des Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen führende Vertreter der russischen Armee verhängt. Die Strafmaßnahmen richteten sich gegen „Generäle, die an der Front Gräueltaten begehen, sowie gegen Einzelpersonen und Unternehmen“, welche die russische Armee unterstützten, teilte das Außenministerium in London am Donnerstag mit.

Es würden diejenigen bestraft, „die ukrainisches Blut an ihren Händen haben“, schrieb die britische Außenministerin Liz Truss auf Twitter. Auf der Sanktionsliste steht unter anderem der Chef einer russischen Militäreinheit, die Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha begangen haben soll. Auch drei Generäle und der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, wurden mit britischen Sanktionen belegt. Ihre Vermögen in Großbritannien werden eingefroren und es wurde Einreiseverbot gegen sie verhängt

22.45 Uhr: US-Außenminister Austin plant in Ramstein Beratungen zum Ukraine-Krieg

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will in der kommenden Woche auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz mit Kollegen aus mehreren Ländern zum Krieg in der Ukraine beraten. Das Treffen solle am kommenden Dienstag stattfinden, kündigte Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstag an. Kirby nannte keine Details zur Teilnehmerliste. Es würden aber nicht nur Nato-Staaten eingeladen, sagte er.

Ein Ziel des Treffens sei die dauerhafte Sicherheit und Souveränität der Ukraine. Es solle daher um den Verteidigungsbedarf der Ukraine über den aktuellen Krieg hinaus gehen.

21.45 Uhr: Erneut kein Fluchtkorridor aus Mariupol

Für die weitgehend zerstörte und von russischen Truppen belagerte südostukrainische Hafenstadt Mariupol ist erneut kein Fluchtkorridor zustande gekommen. „Seitens der Russen läuft alles schwierig, chaotisch, langsam und natürlich unehrlich“, schrieb Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram.

Hoffnung gebe nur die Tatsache, dass am Vortag vier Busse aus Mariupol nach Berdjansk fahren konnten, schrieb sie weiter. Drei der Busse seien im Regierungsgebiet angelangt. Der Verbleib eines Busses sei unbekannt. Medienberichten zufolge kamen knapp 80 Menschen in Saporischschja an.

21.20 Uhr: Selenskyj: Ukraine benötigt monatlich sieben Milliarden Dollar Unterstützung

Wegen des russischen Angriffs benötigt die Ukraine laut Präsident Wolodymyr Selenskyj alleine als Ausgleich für wirtschaftliche Ausfälle monatlich sieben Milliarden Dollar Unterstützung. „Und wir werden hunderte Milliarden Dollar für den Wiederaufbau benötigen“, sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videoschalte während eines Treffens des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington.

IWF-Chefin Kristalina Georgieva warb für Hilfen für die Ukraine „so weit wie möglich“ in Form von Zuschüssen und nicht in Form von Krediten. Der Finanzbedarf und die Art und Weise, wie er gedeckt werden soll, müssten noch präziser ermittelt werden, sagte sie. Aber um zu verhindern, dass Kiew beträchtliche Schulden anhäuft, sollte die Unterstützung nicht als Kredit gewährt werden, sagte Georgieva.

20.50 Uhr: Selenskyj vergleicht Kriegsschäden in der Ukraine mit denen des Zweiten Weltkriegs

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Videoansprache vor dem portugiesischen Parlament die Zerstörungen in seinem Land durch russische Truppen mit denen im Zweiten Weltkrieg verglichen. „Der Schaden, der der Ukraine jetzt zugefügt wird, ist ähnlich wie im Zweiten Weltkrieg“, sagte er laut Übersetzung in der auf Ukrainisch gehaltenen Rede. Sie wurde im TV-Sender RTP simultan ins Portugiesische übersetzt.

„Wir kämpfen nicht nur um unsere Unabhängigkeit, wir kämpfen um unser Überleben“, bekräftige er in der 15-minütigen Ansprache. Selenskyj dankte den Portugiesen für die bisher erwiesene Hilfe, forderte aber zugleich weitere Unterstützung, vor allem schwere Waffen und Sanktionen gegen Russland. Parlamentarier der kommunistischen Partei und der rechtspopulistischen Chega blieben der Sitzung fern.

20.20 Uhr: Verteidigungsausschuss lädt Kanzler Scholz ein

In der Debatte über Waffenlieferungen an die Ukraine hat der Verteidigungsausschuss im Bundestag Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu seiner nächsten Sitzung eingeladen. „Die Frage danach, welchen Beitrag Deutschland und insbesondere die Bundeswehr in Bezug auf Waffenlieferungen tatsächlich leisten kann, ist für die Menschen in der Ukraine existentiell“, schrieb die Ausschuss-Vorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) am Donnerstag in einem Brief an Scholz.

„Die Dramatik des Krieges in der Ukraine steigert sich von Tag zu Tag“, erklärte die FDP-Politikerin in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Der Verteidigungsausschuss beschäftige sich seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in jeder seiner Sitzungen mit der aktuellen Lage in der Ukraine und erörtere „auch den Stand des an die Ukraine abgegebenen sensitiven Materials“. Vor diesem Hintergrund lade sie Scholz zur Teilnahme an der Ausschuss-Sitzung am kommenden Mittwoch ein.

19.10 Uhr: Annexion der Krim: EU-Sanktionen gegen zwei Geschäftsmänner

Die EU hat zwei Menschen in Zusammenhang mit Russlands Annexion der Krim-Halbinsel 2014 sanktioniert. Es handele sich um zwei Geschäftsleute, die daran beteiligt gewesen seien, die Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine bedroht oder untergraben zu haben, hieß es in einer Mitteilung der EU-Länder am Donnerstag. Sie hätten von der rechtswidrigen Annexion der Schwarzmeerinsel profitiert und dazu beigetragen, die Ostukraine zu destabilisieren. Die EU erkennt die Krim nicht als russisches Territorium an.

Der Ukrainer Serhij Witalijowytsch Kurtschenko hat den Angaben zufolge mit Hilfe von pro-russischen Separatisten die Kontrolle über mehrere große Metall-, Chemie- und Energieanlagen in den Separatistengebieten übernommen, ihm gehört demnach auch das größte Erdöldepot auf der Krim-Halbinsel. Der Russe Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin ist der Mitteilung zufolge der inoffizielle Chef der Söldner-Gruppe Wagner und ein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putins.

17.03 Uhr: Erste trans Offizierin der ukrainischen Armee sorgt für Twitter-Zoff

Außergewöhnliche Nachricht aus dem Ukraine-Krieg: Erstmals hat sich eine Offizierin der ukrainischen Armee als trans geoutet. Der Vorgang gilt als bemerkenswert, weil Putin seinen Feldzug gegen westliche Werte mehrfach ausdrücklich im Zusammenhang mit Gendern und Homophobie gestellt hatte.

Für ihren Twitter-Post zur namentlich nicht bekannten trans Offizierin erntete die ukrainische Bloggerin Nika Mekozerova viel Zustimmung, aber auch Anfeindungen und Drohungen. Sie reagierte:„ Drohungen wofür? Nur dafür zu posten, dass Leute in unserem Land gleich sind, unabhängig von ihrer Sexualität.“

16.49 Uhr: USA sperren ihre Häfen für russische Schiffe

Die US-Regierung sperrt ihre Häfen für russische Schiffe. Das bedeute, dass kein Schiff, das unter russischer Flagge fährt oder von russischen Interessen geleitet ist, in den Vereinigten Staaten anlegen dürfe, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in der US-Hauptstadt Washington. Dies sei ein weiterer Schritt, den die USA gemeinsam mit den internationalen Partnern gingen, so Biden. Russland sollten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine die „Vorteile des internationalen Wirtschaftssystems“ verwehrt bleiben. Auch etwa die Europäische Union hatte beschlossen, Schiffen unter russischer Flagge das Einlaufen in EU-Häfen zu verbieten.

16.33 Uhr: Herzzerreißender Appell! Mariupol-Kommandeur fleht Deutschland an

Seine Einheit ist zusammen mit Zivilisten in einem Stahlwerk von russischen Truppen eingeschlossen. 10:1 seien sie überlegen, so Sergej Wolyna, Kommandeur der letzten verbliebenen Einheit der Ukraine in Mariupol. In einem Appell richtet er sich direkt an die Bundesregierung: „Sie haben die Chance, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.” Mehr als 100.000 Menschen verhungerten gerade in der Stadt, „die russischen Besatzer töten unsere Kinder, vergewaltigen unsere Frauen und verüben einen Genozid an unserem Volk.“ Einmal habe die Welt das „große Böse“ gestoppt, nun sei es zurück: „Sie haben jetzt die Chance, sich auf die richtige Seite der Geschichte zu stellen und den Faschismus in seinen Anfängen zu stoppen, bevor er alles ringsum verbrannt hat.“

15.31 Uhr: USA sagen Ukraine 500 Millionen Dollar Finanzhilfe

Die USA haben der Ukraine eine neue Finanzhilfe in Höhe von 500 Millionen Dollar (462 Millionen Euro) zugesagt. Mit dem Geld soll der ukrainischen Regierung unter anderem dabei geholfen werden, Gehälter und Renten auszuzahlen, wie ein Vertreter des US-Finanzministeriums am Donnerstag in Washington sagte. Das Geld ist auch für Programme bestimmt, die eine „Verschlechterung der humanitären Situation in der Ukraine“ verhindern sollen.

Die Ankündigung erfolgte anlässlich eines Treffens von US-Finanzministerin Janet Yellen mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal und dem ukrainischen Finanzminister Serhij Martschenko in Washington. In der US-Hauptstadt finden derzeit die Frühjahrestagungen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank statt, zu denen zahlreiche Regierungsvertreter aus aller Welt angereist sind.

Derweil wurde erwartet, dass US-Präsident Joe Biden am Donnerstag neue Waffenlieferungen an die Ukraine verkündet.

14.43 Uhr: Kiew: 19 Ukrainer bei Gefangenenaustausch mit Russland freigekommen

Die Ukraine hat über einen weiteren Gefangenenaustausch mit Russland informiert. „Heute haben wir 19 Leute nach Hause geholt, von denen zehn Soldaten und neun Zivilisten sind“, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag in sozialen Netzwerken mit. Unter den heimgekehrten ukrainischen Gefangenen gebe es Verwundete. Angaben zum Übergabeort und den ausgetauschten russischen Gefangenen machte sie nicht. Von russischer Seite lag zunächst keine Bestätigung vor.

Kiew hatte erklärt, in der Zeit des Krieges etwa 700 Gefangene gemacht zu haben. In den Händen Russlands und der Separatisten sollen sich nach russischen Angaben bereits mehrere Tausend Gefangene befinden.

14.19 Uhr: Bundesregierung plant Ringtausch schwerer Waffen für die Ukraine

Für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine plant die Bundesregierung einen Ringtausch über den Nato-Partner Slowenien. Slowenien soll dabei den noch in der Sowjetunion entwickelten T-72-Kampfpanzer an Kiew liefern, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Regierungskreisen erfuhr. Im Gegenzug soll die slowenische Armee dafür den Schützenpanzer Marder sowie den Radpanzer Fuchs aus Deutschland bekommen.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte am Donnerstag einen solchen Ringtausch angekündigt, ohne allerdings Details zu nennen. „Da geht es um Panzer, da geht es um Schützenpanzer, da geht es um unterschiedliche Möglichkeiten, die einzelne Länder abzugeben haben“, sagte sie in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. Auf die Frage, wann die Ukraine diese Waffen erhalten solle, nannte sie „die nächsten Tage“.

11.53 Uhr: Estland verbietet Z-Symbol in Öffentlichkeit

Auch in Estland ist die Verwendung des Z-Symbols in der Öffentlichkeit künftig verboten. Der Buchstabe wird von Befürwortern des russischen Angriffskriegs in der Ukraine genutzt und steht für „za pobedu“ („Für den Sieg“). Das Parlament in Tallinn beschloss am Donnerstag eine Gesetzesänderung, die die Verwendung von Symbolen untersagt, die Akte der Aggression durch ausländische Staaten unterstützen. Damit darf Angaben einer Parlamentssprecherin zufolge das oft auf russischen Militärfahrzeugen im Kriegsgebiet zu sehende Z-Symbol nicht mehr gezeigt werden. Das Gleiche gelte für das „V“, das für „sila v pravde“ („Die Kraft liegt in der Wahrheit“) steht.

Vergehen können in dem baltischen EU- und Nato-Land demnach mit Geldbußen von bis 1200 Euro oder Festnahme für Privatpersonen und bis 32.000 Euro für Unternehmen geahndet werden. Vor Estland hatten bereits die anderen beiden baltischen Staaten Lettland und Litauen die Darstellung der Symbole in der Öffentlichkeit verboten.

11.27 Uhr: Lettlands Parlament: Russland begeht Völkermord in der Ukraine

Das lettische Parlament hat einstimmig eine Entschließung verabschiedet, in der Russland Völkermmord am ukrainischen Volk vorgeworfen wird. Auch forderten die Abgeordneten in der am Donnerstag in Riga angenommenen Erklärung die EU-Mitgliedstaaten auf, den Import von russischem Öl und Gas sofort einzustellen.

In der Erklärung verweist das Parlament auf die „umfangreichen Zeugenaussagen und Beweise für brutale Massenverbrechen, die von der russischen Armee begangen wurden“. Darunter seien Mord, Folter, sexueller Missbrauch und Schändung von ukrainischen Zivilisten in Butscha, Irpin, Mariupol und anderen Orten. Auch entführe und deportiere Russland ukrainische Staatsbürger auf sein Territorium, hieß es weiter.

10.44 Uhr: Russisches Militär meldet Einnahme ukrainischer Befestigungsanlage

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Kleinstadt Kreminna im Osten der Ukraine eingenommen, die zuvor von der ukrainischen Armee in eine Befestigungsanlage verwandelt worden war. „Durch schneidiges und aufeinander abgestimmtes Handeln der Sturmtruppen ist es gelungen, schwere Zerstörungen von Objekten der städtischen Infrastruktur zu vermeiden“, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag mit.

Daneben berichtete der Generaloberst über den intensiven Beschuss von Zielen in der Ukraine. So habe die russische Luftwaffe in der Nacht 20 Angriffe gegen Truppenansammlungen und Militärtechnik geflogen. Raketenstreitkräfte und Artillerie wiederum hätten 1001 Militärobjekte in der Ukraine beschossen, darunter Kommandopunkte, Artilleriestellungen und Truppenansammlungen. Von der russischen Luftabwehr sei eine ukrainische Rakete des Typs Totschka-U abgefangen worden, teilte Konaschenkow zudem mit.

Von unabhängiger Seite konnten diese Berichte nicht überprüft werden. Allerdings hatte es in den Tagen zuvor auch schon von ukrainischer Seite Berichte gegeben, dass die Stadt Kreminna gefallen sei.

10.21 Uhr: Moskau meldet volle Kontrolle über Mariupol

Das russische Militär hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die umkämpfte südostukrainische Hafenstadt Mariupol unter seine Kontrolle gebracht. Das teilte Schoigu am Donnerstag bei einem mit Kremlchef Wladimir Putin im Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit. „Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten haben sich auf dem Industriegelände der Fabrik Azovstal verschanzt“, sagte Schoigu.

Lesen Sie auch: Nach zwei Monaten Dauerbombardement: Kreml verkündet Einnahme von Mariupol >>

Präsident Putin ordnete an, das Stahlwerk nicht zu stürmen. Ein entsprechender Befehl solle zurückgenommen werden. Die Kämpfer in den Katakomben sollten die Waffen niederlegen. „Die russische Seite garantiert ihnen das Leben“, sagte Putin. Er sprach von einem Erfolg und der „Befreiung Mariupols“ und ordnete an, die beteiligten Militärs auszuzeichnen. „Sie sind alle Helden“, sagte Putin.

Nach Darstellung Schoigus sind die ukrainischen Einheiten vollständig blockiert. Der Minister sagte, dass die Fabrik in drei bis vier Tagen ebenfalls eingenommen werden solle. Dort seien auch ausländische Söldner.

Schoigu teilte zudem mit, dass die Stadt stark vermint sei. „Alle wichtigen Objekte der städtischen Infrastruktur, darunter auch der Seehafen und das Fahrwasser wurden nicht nur vermint, sondern auch noch blockiert durch Schwimmkräne“, sagte er.

09.15 Uhr: Regierungschefs von Spanien und Dänemark in Kiew eingetroffen

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez und seine dänische Kollegin Mette Frederiksen sind am Donnerstagmorgen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Das teilte die spanische Regierung mit. Die beiden Regierungschefs wollten sich demnach zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Sánchez hatte am Mittwoch erklärt, er wolle Selenskyj den „uneingeschränkten Einsatz der Europäischen Union“ und Spaniens „für den Frieden“ übermitteln.

Sánchez war einer der wenigen westlichen Staats- und Regierungschefs, der nach den Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha öffentlich den Vorwurf des „Völkermords“ erhoben hatte. Die meisten Politiker hatten es abgelehnt, die mutmaßlich von russischen Soldaten begangenen Kriegsgräuel in der Ukraine als „Völkermord“ zu bezeichnen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingeladen, eine Zusage aus Berlin gibt es bisher allerdings nicht.

08.49 Uhr: Kiew: Vier Busse mit Evakuierten haben Mariupol verlassen

Inmitten heftiger Kämpfe haben am Mittwoch vier Busse mit Zivilisten die belagerte ukrainische Hafenstadt Mariupol verlassen können. Nach Angaben der stellvertretenden Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk sollen die Evakuierungen am Donnerstag fortgesetzt werden. Die strategisch wichtige Stadt am Asowschen Meer steht nach fast zwei monatiger Belagerung kurz davor, endgültig unter russische Kontrolle zu fallen.

08.05 Uhr: Expertin warnt: Das würde passieren, wenn die Ukraine kapituliert

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert an - tapfer verteidigen die Menschen in der Ukraine ihr Land gegen die Angriffe der Russen. Nach Wochen fragen sich aber viele Menschen: Was würde passieren, wenn die Verteidigung bricht, wenn die Ukraine angesichts der russischen Gräueltaten kapituliert? Eine Russland-Experten zeichnet jetzt ein erschreckendes Bild. Susanne Schattenberg erklärt, warum die Verteidigung der Ukraine alternativlos ist - und was passieren würde, wenn sie endet. Hier geht's zum Artikel >>

06.11 Uhr: Der Nacht-Überblick: Das passierte, während Sie schliefen

Die Angriffe der russischen Armee auf ukrainische Städte gehen weiter. In der Nacht zum Donnerstag gab es aus mehreren Städten Meldungen über russischen Beschuss. Entlang der gesamten Front in den Gebieten Donezk, Luhansk und Charkiw griffen die Russen zwar seit Dienstag an, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, in einem Radio-Interview. Es handele sich aber wahrscheinlich erst um „Probeangriffe“. Was ist in der Nacht passiert? Hier der große Überblick >>

+++ 20. April +++

23.30 Uhr: Ukrainische Verhandler bereit, um nach Mariupol zu fahren

Zwei Vertreter der ukrainischen Delegation bei den Gesprächen mit Russland sind bereit, für Verhandlungen in die schwer umkämpfte ukrainische Hafenstadt Mariupol zu fahren. Der ukrainische Präsidentenberater „Mychajlo Podoljak und ich sind bereit, nach Mariupol zu kommen, um mit der russischen Seite über die Evakuierung unserer Militärgarnison und Zivilisten zu verhandeln“, schrieb Chefunterhändler David Arachamija am Mittwochabend auf Twitter.

Vertreter der ukrainischen Delegation hielten ständigen Kontakt mit den Streitkräften des Landes in Mariupol, schrieb Arachamija weiter. Am Mittwoch habe es in einem Gespräch mit den Verteidigern der Stadt den Vorschlag gegeben, direkt in Mariupol Verhandlungen über die Räumung der ukrainischen Militärgarnison zu führen. „Wir sind jederzeit bereit, zu solchen Verhandlungen zu kommen, sobald wir eine Bestätigung von russischer Seite erhalten.“

22.15 Uhr: Ukraine schlägt Verhandlungen „ohne Vorbedingungen“ in Mariupol vor

Angesichts der katastrophalen Lage im seit Wochen umkämpften Mariupol hat die Ukraine eine „besondere Verhandlungsrunde“ mit russischen Vertretern in der strategisch wichtigen Hafenstadt im Süden des Landes vorgeschlagen. Es könnten Verhandlungen „ohne Vorbedingungen“ stattfinden, schrieb der ukrainische Chefunterhändler und Präsidentschaftsberater Mychailo Podoljak am Mittwoch auf Twitter. Ziel sei es, die ukrainischen Kämpfer, Soldaten und Zivilisten zu retten.

21.45 Uhr: Botschafter Melnyk sieht auch Krieg gegen die ukrainische Kultur

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine richtet sich aus Sicht des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, insbesondere auch gegen die Kultur des Landes. „Unsere Theater werden vorsätzlich zerbombt, wie in Mariupol geschehen ist, unsere Bibliotheken und Museen werden geplündert, Bücher beschlagnahmt“, sagte er am Mittwochabend bei einem Solidaritätskonzert der ukrainischen Volkstanzgruppe „Virsky“ im Friedrichstadtpalast in Berlin.

Damit stehe der Krieg in einer langen Tradition der Unterdrückung ukrainischer Kultur durch Kolonialmächte aus Ost und West, betonte Melnyk.

21.00 Uhr: Pentagon: Ukraine hat jetzt mehr als 20 zusätzliche Kampfflugzeuge

Die ukrainische Luftwaffe hat nach Darstellung des US-Verteidigungsministeriums für den Kampf gegen Russland inzwischen mehr einsatzfähige Kampfflugzeuge als noch vor wenigen Wochen. Die Ukraine habe dank der Koordination der Vereinigten Staaten „genügend Ersatzteile und zusätzliche Ausrüstung bekommen“, um einige ihrer zuvor stillgelegten Kampfflugzeuge wieder in Betrieb zu nehmen, sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Mittwoch.

Mit Ersatzteilen aus den USA und von Verbündeten habe die ukrainische Luftwaffe ihre Flotte um „eine ziemlich Zahl“ erhöhen können, sagte Kirby weiter - ohne dabei eine genaue Zahl zu nennen. Ein ranghoher Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums erklärte dazu: „Sie haben mehr als 20 zusätzliche Flugzeuge zur Verfügung als noch vor drei Wochen.“

20.30 Uhr: Selenskyj: Keine Vorschläge aus Moskau zur Beendigung des Krieges erhalten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben bisher keine Vorschläge aus Moskau für eine Beendigung des Krieges erhalten. „Ich hab nichts gehört, ich hab nichts gesehen. Bin überzeugt, dass sie uns nichts übergeben haben“, sagte der Staatschef am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit EU-Ratschef Charles Michel in Kiew. Nach russischen Angaben wurden die Vorschläge bereits am vergangenen Freitag übermittelt.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte von konkreten Vorschlägen gesprochen. Er nannte keine Details, beklagte aber, dass die Ukraine ständig ihre Positionen ändere und Dynamik vermissen lasse. Der Ball liege nun in Kiew, meinte er. „Hier scheint mir, dass er mit sich Fußball selbst spielt, der Herr Peskow“, sagte Selenskyj. Sobald die Ukraine einen Ball erhalte, werde sie zeigen, wie sie aufs Tor schieße, betonte er.

20.15 Uhr: Holocaust-Überlebende stirbt in Mariupol

In der schwer umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben der jüdischen Gemeinde eine 91-jährige Überlebende des Holocaust gestorben. „Mit zehn Jahren überlebte Wanda Semjonowa Objedkowa die Deutschen, indem sie sich in einem Keller in Mariupol versteckte. 81 Jahre später starb sie in einem Keller in der gleichen Stadt, als sie sich infolge des fürchterlichen Kriegs vor den Russen versteckte“, teilte das Auschwitz Museum auf seinem Twitter-Kanal mit. Die Nachricht vom Tod der Frau wurde am Mittwoch in sozialen Netzwerken verbreitet.

Objedkowa ist demnach schon am 4. April gestorben. Ihre Tochter Larissa berichtete, sie und ihr Ehemann hätten die 91-Jährige anschließend in einem Stadtpark begraben müssen, während die Stadt bombardiert worden sei. Das Ehepaar konnte anschließend aus Mariupol fliehen. Viele Nachrichten aus der Stadt dringen mit Verspätung an die Öffentlichkeit, weil es dort kein Internet gibt und Gerettete erst an einem sicheren Ort wieder mit der Außenwelt kommunizieren können.

18.45 Uhr: Baerbock sichert der Ukraine Hilfe bei militärischer Ausbildung zu

Im Streit um Waffenlieferungen für die Ukraine hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) der Regierung in Kiew Hilfe bei der militärischen Ausbildung und Wartung zugesichert. Panzerlieferungen seien kein Tabu für die Bundesregierung, „aber kurzfristig ist bei uns nichts vorhanden, was wir jetzt wirklich schnell und unverzüglich liefern können“, sagte Baerbock am Mittwoch bei einem Besuch in Riga. Die Außenministerin räumte Fehler in der deutschen Energiepolitik mit Russland ein.

Mit der militärischen „Ausbildung und Wartung“ werde Kiew im Krieg gegen Russland durch Deutschland unterstützt, sagte Baerbock. Nähere Angaben dazu, wie dies organisiert werden soll, machte sie nicht.

17.13 Uhr: UN: Mindestens 5.121 zivile Opfer seit Beginn des Ukraine-Krieges

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor knapp zwei Monaten sind laut den Vereinten Nationen mindestens 5.121 Zivilisten verletzt oder getötet worden. Durch Gewalt seien 2.224 Menschen ums Leben gekommen, 2.897 weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte am Mittwoch in Genf mit.

Unter den Getöteten befinden sich den Angaben zufolge 173 Kinder. Weitere 280 Mädchen und Jungen seien verletzt worden. Die Angaben über erfasste zivile Opfer beziehen sich laut dem Hochkommissariat auf den Zeitraum seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar bis Dienstagnacht. Die tatsächliche Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten dürfte wesentlich höher liegen, hieß es.

Die meisten Zivilisten seien beim Beschuss mit Explosivwaffen – etwa Artillerie und Raketenwerfer – mit einem weiten Radius getötet oder verletzt geworden. Zudem seien Zivilisten bei Luftschlägen getroffen worden. Bei dem absichtlichen Beschuss von Wohngebieten und Zivilisten handelt es sich laut dem Hochkommissariat um Kriegsverbrechen.

16.53 Uhr: Wimbledon schließt Russen und Belarussen aus

Wimbledon findet in diesem Jahr wegen des Ukraine-Kriegs ohne Tennis-Profis aus Russland und Belarus statt. Das gaben die Organisatoren des wichtigsten aller vier Grand-Slam-Turniere am Mittwoch bekannt. Der Kreml in Moskau hatte einen möglichen Bann gegen Aktive aus Russland zuvor als „inakzeptabel“ bezeichnet.

„Wir sind uns bewusst, dass dies für die betroffenen Einzelsportler eine harte Entscheidung ist“, sagte Wimbledon-Boss Ian Hewitt: „Es ist traurig, dass sie unter den Taten der Anführer des russischen Regimes leiden müssen.“ Das zweiwöchige Turnier beginnt am 27. Juni.

Nach Informationen der Times hielten die Wimbledon-Organisatoren nach wochenlangen Gesprächen mit der britischen Regierung einen Ausschluss von Profis aus den allgemein als Aggressoren gelten Ländern für die praktikabelste Lösung. Vertreter von Downing Street hatten den Ansatz verfolgt, dass Stars wie der russische Topspieler Daniil Medwedew und die belarussische Vorjahres-Halbfinalistin Aryna Sabalenka schriftliche Stellungnahmen abgeben sollen, die Kriegshandlungen ihrer Heimatländer und Russlands Staatspräsident Wladimir Putin nicht zu unterstützen.

14.45 Uhr: Habeck: Weitere Waffenlieferungen an Ukraine „dringlich“

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält schnelle weitere Waffenlieferungen an die Ukraine für erforderlich. „Die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine ist nicht nur gegeben, sondern auch dringlich“, sagte der Grünen-Politiker der „Rheinischen Post“ am Mittwoch. Ausdrücklich begrüße er die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dargestellte Linie.

„Deutschland setzt sich intensiv dafür ein, dass im internationalen Verbund schnell und pragmatisch das Gerät geliefert werden kann, was unmittelbar einsatzfähig ist und in dieser neuen Phase des Krieges gebraucht wird“, erläuterte der Vizekanzler. Wenn nach Einschätzung des Verteidigungsministeriums die Möglichkeiten der Bundeswehr selbst an Grenzen kämen, sei es nur konsequent, „quasi Ringtausche zu organisieren: Das, was in anderen Ländern schnell an einsetzbarem Gerät und Waffen jetzt unmittelbar lieferbar ist, wird in die Ukraine geliefert und Deutschland schiebt dann in diese Länder zeitnah Ersatz nach“, betonte Habeck.

13.14 Uhr: Kreml: Konkretes Angebot für Verhandlungen an Ukraine übergeben

Russland hat nach eigenen Angaben der Ukraine ein schriftliches Angebot für eine Verhandlungslösung im Krieg übergeben. „Jetzt wurde der ukrainischen Seite unser Entwurf des Dokuments übergeben, der absolut klare und ausgefeilte Formulierungen beinhaltet“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Details zum Inhalt der russischen Vorschläge machte er nicht.

Peskow erklärte, es gebe zwar keine Frist, bis wann Kiew auf das Angebot antworten müsse. Doch zugleich machte er deutlich, dass Moskau mit dem bisherigen Verhandlungstempo unzufrieden sei.

Zuvor hatte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, erklärt, Russland habe kein Vertrauen in die ukrainischen Unterhändler mehr.

Die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew hatten am 28. Februar begonnen, vier Tage nach dem von Russlands Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriff auf die Ukraine. Russland forderte in den Verhandlungen bisher unter anderem die Neutralität der Ukraine und die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk sowie die Anerkennung der Halbinsel Krim als russisch. Kiew lehnt es kategorisch ab, auf eigenes Staatsgebiet zu verzichten.

12.59 Uhr: Mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen

Jetzt ist es offiziell: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar hat die Marke von fünf Millionen überschritten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf nannte am Mittwoch 5.034.439 Menschen, die die Grenzen in die Nachbarländer überquert haben. Der Großteil – 2,8 Millionen – flüchtete zuerst nach Polen.

Unter den Geflüchteten waren nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) mehr als 215.000 Ausländer. Nach UNHCR-Angaben haben in den vergangenen fast acht Wochen auch fast 550.000 Menschen aus der Ukraine die Grenzen nach Russland überquert.

Schon Anfang April waren mehr als sieben Millionen Menschen innerhalb der Ukraine durch Bomben- und Raketenangriffe vertrieben worden und auf der Flucht. Die Ukraine hatte vor dem Krieg etwa 44 Millionen Einwohner.

12.48 Uhr: Baerbock: Deutschland wird Ukraine langfristig militärisch helfen

Deutschland wird der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland nach den Worten von Außenministerin Annalena Baerbock auch mittel- und langfristig militärisch helfen. Aktuell müssten die Nato-Verbündeten die Ukraine in den nächsten Tagen und Wochen unterstützen, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch nach einem Treffen mit ihrem lettischen Amtskollegen Edgars Rinkevics in der Hauptstadt Riga. Es gehe aber nicht nur um den akuten Bedarf. „Es geht auch um die nächsten drei Monate und auch um die nächsten drei Jahre. Und hier wird Deutschland mehr beitragen können.“

Deshalb habe die Bundesregierung eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt, damit die Ukraine auch komplexere Waffensysteme beschaffen könne, die dann langfristig wirkten. Deutschland könne dazu die Ausbildung bereitstellen.

Für Deutschland sei auch die Lieferung gepanzerter Fahrzeuge „kein Tabu, auch wenn es in der deutschen Debatte manchmal so klingt“, betonte Baerbock. Solchen Lieferungen habe die Bundesregierung bereits zugestimmt. „Aber kurzfristig ist bei uns nichts vorhanden, was wir jetzt wirklich schnell und unverzüglich liefern können.“

11.39 Uhr: Schrecksekunde bei Baerbock-Besuch: Auffahrunfall in Riga

Schrecksekunde beim Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock in Lettland: Auf der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt der Hauptstadt Riga kam es am Dienstag in der Kolonne der Grünen-Politikerin zu einem Auffahrunfall. Betroffen waren die beiden mit Journalisten besetzten Kleinbusse. Verletzt wurde nach Angaben aus der Delegation niemand. Ein Bus wurde allerdings so stark beschädigt, dass er die Fahrt nicht fortsetzen konnte. Bei dichtem Verkehr war die Kolonne zum Halten gekommen. In Folge dessen fuhr der erste Pressebus auf ein Fahrzeug der Delegation auf. Auch das folgende Fahrzeug konnte nicht rechtzeitig bremsen. Das Auto der Ministerin war nicht betroffen.

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