Die Proteste in Moldau werden von prorussischen Parteien angeheizt. Der Fund des Netzwerkes legt nahe, dass sie von Russland gesteuert werden.
Die Proteste in Moldau werden von prorussischen Parteien angeheizt. Der Fund des Netzwerkes legt nahe, dass sie von Russland gesteuert werden. Dmitrij Osmatesko/Sputnik Chisinau Moldova/Imago

Agenten-Skandal in der Republik Moldau! Ermittler haben ein prorussisches Netzwerk in der Republik Moldau enttarnt! Wie die moldauische Polizei am Sonntag mitteilte, enttarnten Fahnder ein von Russland gesteuertes Netzwerk, dessen Ziel die Destabilisierung des Landes war.

Nach Razzien am Samstagabend seien 25 Männer befragt und sieben festgenommen worden, erklärte Polizeichef Viorel Cernauteanu. Die enttarnte Gruppe bestehe aus Menschen, die „aus Russland mit einer ganz bestimmten Aufgabe“ ins Land gekommen seien, sagte der Polizeichef. 

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Ermittler decken Netzwerk von prorussischen Agenten in Moskau auf

Einem Beamten war es zuvor gelungen, verdeckt in dem Netzwerk zu ermitteln und zehn Stunden Ton- und Videoaufnahmen zu sammeln. Die Behörden in Moldau hätten gehandelt, nachdem sie über „destabilisierende Aktionen durch russische Geheimdienste“ informiert worden seien.

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Die russischen Agenten sollten zudem  weitere Unruhe „mittels Demonstrationen“ auf moldauischem Staatsgebiet stiften. Seit Wochen veranstaltet die Partei des aus dem Land geflohenen prorussischen Oligarchen Ilhan Shor Proteste gegen die pro-westliche Regierung Moldaus.

Proteste gegen die Regierung von Präsidentin Maia Sandu gehen weiter

Am Sonntag versammelten sich bei einer unter anderem von Shor organisierten Demonstration in Chisinau erneut tausende Menschen vor dem Parlament und versuchten, zum Regierungssitz zu gelangen. Sicherheitskräfte stoppten die Demonstranten und nahmen 54 Menschen fest.

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Russland kontrolliert bereits den Landesteil Transnistrien.
Russland kontrolliert bereits den Landesteil Transnistrien. Monika Skolimowska/dpa

Die Stimmung war nach Berichten von AFP-Journalisten vor Ort angespannt, es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Zahlreiche Protestierende forderten den Rücktritt der pro-europäischen Staatschefin Maia Sandu.

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An der Grenze zur Ukraine liegt mit der selbsternannten Republik Transnistrien ein von Russland kontrollierter abtrünniger Landstreifen, der eine eigene Regierung und Verwaltung hat. In der völkerrechtlich nach wie vor zu Moldau gehörenden Region sind zudem rund 1500 Soldaten der russischen Armee stationiert.

Will Russland Moldau kontrollieren und von hier die Ukraine angreifen?

Russland würde Moldau gerne kontrollieren, vermutlich um von hier ebenfalls Angriffe auf die Ukraine zu starten oder um ukrainische Truppen an der Grenze zu binden. Dies wäre eine erhebliche Bedrohung für die ukrainische Millionenstadt Odesa am Schwarzen Meer

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Das Land, das bis 1991 Teil der Sowjetunion war, hat in den vergangenen Jahren eine pro-westliche Wende vollzogen, was in Moskau auf Kritik stieß. Im Sommer 2022 wurde Moldau der Status eines EU-Beitrittskandidaten zugesprochen.

Mögliches Mitglied der Söldnertruppe Wagner an Grenzübertritt gehindert

Im Vorfeld der Proteste hatten die moldauischen Behörden die Grenzkontrollen im Land verschärft. 182 Ausländern wurde der Polizei zufolge die Einreise verwehrt, unter ihnen ein „mögliches Mitglied“ der russischen Söldnertruppe Wagner. Gegen Sonntagmittag beeinträchtigte zudem eine Bombenwarnung den Betrieb am Flughafen von Chisinau.

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Die USA hatten am Freitag vor gegen Moldau gerichteten gezielten Destabilisierungsversuchen unter anderem durch künstlich angeheizte Proteste gewarnt. Russland wolle die Regierung des Landes „schwächen“ und einen „Aufstand“ gegen sie schüren, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby.