Jan Böhmermann.
Jan Böhmermann. Foto: dpa/Matthias Balk

Wiesbaden/Berlin - Der Satiriker Jan Böhmermann wurde Opfer von Datenmissbrauch. Im Zuge der Drohschreiben der „NSU 2.0“ seien seine Daten von einem Berliner Polizeicomputer abgerufen worden. Das berichtet die Frankfurter Rundschau, die sich offenbar auf Informationen der hessischen Justiz beruft.

Demnach erklärte die hessische Justizministerin Eva-Kühne Hörmann im Innenausschuss des Hessischen Landtags, dass persönliche Daten des Moderators am 25. Juli 2020 von einem Polizeirechner in Berlin illegal abgefragt wurden. Dieser Vorfall habe sich nur einige Tage vor einem Drohschreiben von „NSU 2.0“ ereignet. Für das Schreiben soll die Privatadresse Böhmermanns genutzt worden sein, wie die Frankfurter Rundschau schreibt. Es soll am 1. August versendet worden sein und wurde nicht an Böhmermann, sondern an andere Empfänger verschickt. Zu diesem Vorkommnis machte die hessische Justizministerin keine Angaben.

Drohbriefaffäre zieht größere Kreise

Damit weitet sich die Drohbriefaffäre rund um „NSU 2.0“ und weiter aus. Vor Böhmermann gerieten bereits die persönlichen Daten von Kabarettistin Idil Baydar, der Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz, Linken-Politikerin Janine Wissler sowie der Journalistin Hengameh Yaghoobifarah in falsche Hände. Deren Adressen wurden von Polizeicomputern in Frankfurt, Wiesbaden, Hamburg und Berlin abgefragt. Im Anschluss hatten die vier Frauen Drohschreiben von „NSU 2.0“ mit rechtsextremen, rassistischen und sexistischen Inhalten erhalten.