Ein dummer Fehler überführte den Pentagon-Maulwurf: Das droht Nationalgardist Jack T. (21)!
In seiner Chat-Gruppe wollte der junge Soldat und Waffennarr mit seinem Geheimwissen prahlen.

Seit Tagen jagt das Pentagon den Maulwurf, der massenweise Geheimdokumente über den Ukraine-Krieg im Internet verbreitete. Jetzt hat das Phantom ein Gesicht und einen Namen: Die Bundespolizei FBI nahm in Massachusetts den 21-jährigen Jack T. fest. Auf Videoaufnahmen war beim TV-Sender CNN zu sehen, wie schwer bewaffnete Einsatzkräfte den jungen, schlanken Mann in T-Shirt und kurzer Hose vor einem Wohnhaus in North Dighton abführten. T. sei in Verbindung mit der „unbefugten Entfernung, Aufbewahrung und Übermittlung von Verschlusssachen“ in Gewahrsam genommen worden, sagte US-Justizminister Merrick Garland.

Die Festnahme sei ohne Zwischenfälle erfolgt und die Polizei führe weiter Ermittlungen im Haus durch, hieß es. Wie bisher bekannt ist, ist Jack T. Angehöriger der Nationalgarde und arbeitete daran, Computer und Kommunikationssysteme für das 102. Geheimdienstgeschwader auf einem Militärstützpunkt im östlichen Massachusetts zu verwalten und Fehler zu beheben, berichtete die Washington Post.
Der Mann soll eine Chat-Gruppe auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord geleitet haben, wo er „OG“ genannt wurde, vermutlich für „Original Gangster“. Rund zwei Dutzend junge Leute mit einer Vorliebe für Waffen und Militär gehörten der Chat-Gruppe an. Mitglieder schilderten „OG“ als charismatischen Waffen-Fan mit düsteren Ansichten über die US-Regierung, der auch mit rassistischen Sprüchen auffiel. Offenbar wollte Jack T. als Wichtigtuer vor der Gruppe mit seinem Geheimwissen prahlen und veröffentlichte Abschriften sowie Fotos von ausgedruckten Dokumenten.
„OG“ habe der Gruppe erzählt, dass er auf einem Militärstützpunkt, wo er arbeitete, an die Dokumente gelangt sei. Er wollte aber nicht, dass diese den engen Kreis seiner Internetbekanntschaften verlassen. Doch offenbar lief dann etwas schief. „Ich wollte nie, dass es so weit kommt. Nur Gott kann entscheiden, was von nun an geschieht“, lautete Jacks letzte Botschaft an die Gruppe nach Berichten über die Pentagon-Leaks.
Auf die Spur des 21-Jährigen brachte die Ermittler eine kleine Unachtsamkeit des Luftwaffe-Soldaten: Er hatte ein Dokument in der Küche seines Elternhauses abfotografiert. Dabei war ein Stück der Granit-Arbeitsplatte mit einem markanten schwarz-roten Muster zu erkennen, ebenso Bodenfliesen. Die gleiche Inneneinrichtung und eine identisch gemaserte Arbeitsplatte der Einbauküche ist auf Aufnahmen zu sehen, die ein Verwandter von Jack T. online gestellt hatte.
Der junge Soldat, der das größte Datenleck der letzten zehn Jahre zu verantworten hat, musste gestern erstmals vor einem Gericht in Massachusetts erscheinen. Ihm droht lange Haft: Verstöße gegen das US-Spionagegesetz können je mit bis zu zehn Jahren Gefängnis geahndet werden.