Von Polizist erschossen

Nahel (17) in weißem Sarg aufgebahrt: Seit seinem Tod reißen die Proteste in Frankreich nicht ab

Hunderte Menschen sollen an den Trauerfeierlichkeiten teilgenommen haben. Polizist in U-Haft. 

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Zur Trauerfeier für Nahel (17) hatten nur ausgewählte Personen Zutritt. Auch die Medien mussten draußen bleiben. 
Zur Trauerfeier für Nahel (17) hatten nur ausgewählte Personen Zutritt. Auch die Medien mussten draußen bleiben. abacapress/imago

Vier Tage nach dem Tod des 17-jährigen Nahel während bei einer Polizeikontrolle bei Paris haben am Sonnabend  Freunde und Verwandte von ihm Abschied genommen. Unterdessen reißt die Welle der gewalttätigen Proteste in Frankreich nicht ab. Wegen der anhaltenden Krawalle sagte Präsident Emmanuel Macron seinen Besuch in Deutschland ab.

Nahel in weißem Sarg aufgebahrt

Gegen Mittag begann laut der Tageszeitung Le Parisien eine Trauerfeier in der Moschee in Nanterre nahe Paris. Die Familie hatte sich gewünscht, dass keine Presse an der Trauerfeier und der anschließenden Beisetzung teilnehmen soll. Der Tod des Jugendlichen hatte landesweite Unruhen ausgelöst.

Die Zeitung berichtete, dass gegen Mittag ein weißer Sarg in der Moschee aufgebahrt wurde. Rund um das Gebäude sei eine Sicherheitszone errichtet worden, zu der nur ausgewählte Personen Zutritt bekommen hätten. Die Zeitung  Le Figaro schrieb, dass Hunderte Menschen an den Trauerfeierlichkeiten teilnahmen.

Der 17-Jährige war am Dienstag in Nanterre am Steuer eines Autos von einer Motorradstreife gestoppt worden. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten. Die Beamten hatten zunächst angegeben, der Jugendliche habe sie überfahren wollen.

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Polizist in wegen Totschlags in Untersuchungshaft

Erst als sich von Medien verifizierte Videobilder des Vorfalls in den sozialen Netzwerken verbreiteten, rückten sie von dieser Darstellung und der angeblichen Tötungsabsicht des Jugendlichen ab. Der Polizist, der für seinen Tod verantwortlich gemacht wird, kam in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde ein förmliches Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet.

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Gewalt in der vierten Nacht in Folge

Der Vorfall hatte eine Welle der Gewalt in Frankreich ausgelöst. In der vierten Nacht in Folge kam es von Freitag auf Sonnabend zu Randale mit Hunderten Festnahmen, Plünderungen und Brandanschlägen. Über 1300 Menschen wurden festgenommen, das Innenministerium zählte 2560 Brandherde auf öffentlichen Straßen. Landesweit waren den Angaben zufolge in der Nacht 45 000 Polizisten im Einsatz. Wegen der dramatischen Lage sagte Präsident Emmanuel Macron seinen Besuch in Deutschland ab.