Der 74-Jährige sieht seine Partei in einer Existenzkrise

Nach Wahl-Klatschen und Sexismus-Vorwürfen: So will Gregor Gysi die Linkspartei retten

Gysi spricht von inhaltlicher und personeller Erneuerung – und will auch selbst Verantwortung übernehmen.

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Gregor Gysi will die Linkspartei retten.
Gregor Gysi will die Linkspartei retten.dpa/Jan Woitas

Neue Gesichter, Geschlossenheit, klare Schwerpunkte. So will der frühere Linken-Vorsitzende Gregor Gysi seine Partei retten.

Nötig sei eine inhaltliche und personelle Erneuerung, sagte Gysi. Der 74-Jährige hat jetzt eine entsprechende Initiative angestoßen. Eine eigene Kandidatur als Partei- oder Fraktionschef schließt er zwar aus. Doch sagte er auch: „Ich lasse keine Partei in der Krise im Stich.“ Er übernehme „ohne Funktion eine gewisse Verantwortung.“

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Die Linke steckt nach sehr schlechten Ergebnissen bei der Bundestagswahl und den jüngsten Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen nach Gysis Einschätzung in einer Existenzkrise.

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Frieden, Gerechtigkeit, Ostidentität

„Wir müssen unsere Positionen zu zentralen Themen bestimmen und gemeinsam nach außen vertreten“, betonte Gysi. „Dazu gehören für mich die Friedenspolitik, soziale Gerechtigkeit und gute Arbeit, die Ostidentität und die Verbindung von ökologischer Nachhaltigkeit mit sozialer Absicherung sowie die Gleichstellung von Frau und Mann.“

Die Partei müsse selbst unter Beweis stellen, wofür sie gebraucht werde, sagte Gysi. „Und wir müssen deutlich machen, welche Interessen wir vertreten, nämlich zuerst die von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Auszubildenden, und dann die von Studierenden, Arbeitslosen, Obdachlosen, Geflüchteten, Freiberuflern und kleinen Unternehmen. Auch der Mittelstand gehört dazu.“

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Sie trat vom  Parteivorsitz zurück: Susanne Hennig-Wellsow.
Sie trat vom Parteivorsitz zurück: Susanne Hennig-Wellsow.dpa/Fabian Sommer

Fraktion muss als Team funktionieren

Wichtig sei, dass auch die Bundestagsfraktion als Team funktioniere. Ein Problem sei derzeit, dass verschiedene Meinungen von Linken-Politikern in der Öffentlichkeit scheinbar gleichwertig nebeneinander stünden.

Zuletzt hatten auch der Rücktritt der Co-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow sowie Sexismus- und Missbrauchsvorwürfe die Partei erschüttert. Ende Juni soll bei einem Parteitag in Erfurt die gesamte Führungsspitze neu gewählt werden. Wer dafür antritt, ist öffentlich noch nicht bekannt.