Kommentar
Nach dem Anschlag von Wien: Wir müssen den Hass-Kreislauf durchbrechen
Kaum sind die Schüsse verhallt, nutzen rechte Kräfte den islamistischen Terror für ihre Agenda - und arbeiten so Hand in Hand mit den Dschihadisten.

Noch immer liegt die Terror-Nacht wie ein Schrecken über der Stadt Wien. Doch während Ärzte noch die Verletzten versorgen und Angehörige die verstorbenen beweinen, greifen schon die gleichen Mechanismen wie nach jedem dschihadistischen Anschlag: Der Hass-Kreislauf wird fleißig weitergedreht. Islamistische und rechtsextreme Kräfte arbeiten hier Hand in Hand.
Nur Minuten nach den ersten Meldungen über den wohl dschihadistisch motivierten Anschlag nutzten bereits rechte Agitatoren die Toten von Wien, um in den Sozialen Netzwerken den Hass auf alle Muslime zu schüren – und spielen damit den Islamisten in die Karten. Denn radikale Islamisten brauchen Muslime die angefeindet werden, denen abgesprochen wird, in Deutschland, Frankreich oder Österreich dazuzugehören. Menschen, die sich ausgestoßen fühlen, lassen sich leichter radikalisieren und zu neuen Anschlägen verführen. Blutige Anschläge, die wiederum rechten Agitatoren zupass kommen. So ließ sich beispielsweise der sächsische AfD-Abgeordnete André-Barth vor der dortigen Landtagswahl im Jahr 2019 mit dem Satz zitieren: „Was die Partei jetzt bräuchte, ist ein Anschlag, Anis Amri 2. So was darf man sich natürlich nicht wünschen.“ Dass er es dennoch ausgesprochen hat, zeigt, wie der Hass-Kreislauf funktioniert.
Dabei sollte es anders laufen. Wir müssen diese Mechanismen durchbrechen. Natürlich müssen wir benennen, wer die Täter waren und wen sie angreifen wollten. Aber wir sollten keinen Hetzern auf den Leim gehen, die den Hass zum Überleben brauchen – weder den islamistischen, noch den rechten. Wir sollten zusammenhalten und die offene Gesellschaft verteidigen, das fürchten beide Gruppen am meisten.
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