Angst vor neuen Virusvarianten

Auswärtiges Amt rät von „nicht notwendigen“ Reisen nach China ab

Nach dem Ende der Null-Covid-Politik öffnet China wieder seine Grenzen. Deutschland verschärft Reiseregeln.

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China öffnet sich wieder. Dafür verschärfen andere Länder die Einreiseregelungen. (Symbolbil)
China öffnet sich wieder. Dafür verschärfen andere Länder die Einreiseregelungen. (Symbolbil)IMAGO/Xinhua

China hat eine Kehrtwende in Sachen Corona-Politik vollzogen und öffnet sich nach dem Ende der Null-Covid-Politik wieder zum Ausland. An diesem Sonntag endet nach Angaben der Behörden die fast drei Jahre andauernde Abschottung. Einreisen werden erleichtert, und auch Reisen aus der Volksrepublik ins Ausland werden wieder mehr möglich. Parallel dazu verschärfen viele Länder, darunter Deutschland, aus Angst vor neuen Virus-Varianten ihre Regeln für Einreisende aus China. Das Auswärtige Amt (AA) im Berlin riet am Samstag zudem von „nicht notwendigen“ Reisen dorthin ab.

„Die Infektionszahlen in China befinden sich derzeit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie 2020. Das chinesische Gesundheitssystem ist überlastet, auch die ausreichende Versorgung in medizinischen Notfällen ist davon betroffen“, hieß es zur Begründung in den Reise- und Sicherheitshinweisen auf der Internetseite des AA.

Ab Montag (0.00 Uhr) gilt China (ausgenommen Hongkong) nach Angaben des Robert Koch-Instituts laut neuer Einreiseverordnung als „Virusvariantengebiet in dem eine besorgniserregende Virusvariante aufzutreten droht“. Ab dann soll auch die geplante Testpflicht für Einreisende aus der Volksrepublik nach Deutschland gelten.

China gilt nun als „drohendes Virusvariantengebiet“

Die bisher in China bekannten Coronavirus-Varianten sind nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zwar bekannt, zirkulieren auch in Europa und „stellen als solche keine Herausforderung für die Immunantwort von Bürgern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) dar“. Aus dem Bundesgesundheitsministerium hatte es aber geheißen, man möchte „frühzeitig wissen, ob sich daran irgendetwas ändert“. Deshalb wurde in der Einreiseverordnung neben der Kategorie Virusvariantengebiet nun auch die Kategorie „drohendes Virusvariantengebiet“ mit speziellen Regeln eingeführt.

Reisende aus China müssen damit vor dem Abflug nach Deutschland mindestens einen negativen Antigenschnelltest vorweisen, der maximal 48 Stunden alt ist. Kontrolliert werden soll das von den Fluggesellschaften. Zudem sollen Reisende nach der Landung auf Behördenanforderung stichprobenartig getestet werden können. Deutschland will, wie andere Länder, außerdem das Abwasser von Flugzeugen aus China auf mögliche neue Coronavirus-Varianten untersuchen. 

Die kurzfristig geänderte Coronavirus-Einreiseverordnung soll bis zum 7. April gelten. 

Kein Ansturm von Reisenden erwartet

Aus China wird trotz der Öffnung zunächst aber keine große Reisewelle erwartet. Die Zahl der Flüge von dort ins Ausland liegt gegenwärtig nur bei rund zehn Prozent des Volumens wie vor der Pandemie. Die Tickets sind sehr teuer. Auch müssen Touristen hinten anstehen: Zwar wollen die Behörden jetzt wieder Reisepässe ausstellen oder verlängern, doch vorrangig nur für Geschäfts- und Studienreisen. Umgekehrt wollen Chinas Botschaften wieder mehr Visa vergeben. Aber auch hier haben Geschäfts-, Arbeits- oder Studienaufenthalte und Familienbesuche Vorrang. Die Zahl der internationalen Flüge soll sich im ersten Halbjahr 2023 nur zumindest verdoppeln, wie Staatsmedien berichteten.

Am Sonntag fällt in China vor allem die strikte Quarantänepflicht bei der Einreise, wovon auch Heimkehrer profitieren. Zeitweise hatten Reisende nach China drei Wochen in strenger Quarantäne in einem Hotelzimmer verbringen müssen. Zuletzt wurden noch fünf Tage plus drei Tage Isolation daheim verlangt. Wer nach China einreisen möchte, muss vor Abflug unverändert einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test vorweisen. Es muss aber keine eigene Einreiseerlaubnis mehr bei Botschaften beantragt, sondern nur noch eine Gesundheitserklärung vorgelegt werden.