Der russische Präsident Wladimir Putin bei der Internationalen Energiekonferenz in Moskau.
Der russische Präsident Wladimir Putin bei der Internationalen Energiekonferenz in Moskau. dpa/Alexey Maishe

Russland ist das Land, das die Ukraine angegriffen und Gaslieferungen an Europa unter Vorwänden verknappt hat. Nun äußert der russische Präsident Putin Mitleid mit „leidenden Europäern“, die Holzvorräte wie im Mittelalter anlegen müssten. Für sie bietet er Hilfe in Form von Gas an. „Wenn sie es wollen, müssen sie nur den Hahn aufdrehen.“

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Vergiftetes Angebot aus Moskau: Der russische Präsident Wladimir Putin will den Europäern helfen. Ungenannte internationale Terroristen hätten die Nord-Stream Pipelines sabotiert, so Putin bei einer Energiekonferenz in Moskau. Profiteure seien nicht etwa Russland, sondern die Ukraine, Polen und die USA, so der Präsident. Polen und die Ukraine profitierten davon, dass die „geopolitische Bedeutung“ der Gasinfrastruktur in ihren Ländern zunehme. Aber auch die USA seien Nutznießer, „sie können nun ihre Energie zu höheren Preisen verkaufen“.

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Putin bietet an, Gas über Nord Stream 2 oder die Türkei zu liefern: Ball liegt bei der EU

Sein eigenes Land, das tatsächlich als Verursacher der Gaslecks vermutet wird, stellt Putin dagegen als Retter in der Not dar und bietet eine schnelle Lösung an: Ein Teil der Pipeline Nord Stream 2 sei unbeschädigt. Russland sei bereit, durch diese Röhre Gas zu liefern. „Russland ist bereit, die Lieferungen wieder aufzunehmen“, sagte der russische Präsident. „Der Ball liegt im Feld der EU. Wenn sie es wollen, müssen sie nur den Hahn aufdrehen.“

Tatsächlich hat Nord Stream 2 überhaupt keine Betriebsgenehmigung, die Aussichten auf eine Erteilung liegen derzeit bei null. Ungeachtet dessen sagte Putin weiter, die beschädigten Röhren würden nur repariert, wenn eine Nutzung garantiert sei.

Putin schlug zudem vor, den Großteil des russischen Gases nun durch das Schwarze Meer zu transportieren. Einzelheiten nannte er allerdings nicht. Die Hauptlieferwege könnten über die Türkei führen, „indem wir in der Türkei den wichtigsten Gasknotenpunkt schaffen“, sagte Putin. TurkStream ist eine Pipeline, die von Südrussland aus in den europäischen Teil der Türkei führt. Beim Bau war vorgesehen, südeuropäische Länder wie Bulgarien über diese Pipeline zu versorgen.

Putin drückt Mitgefühl mit leidenden Europäern aus, die teure Rechnungen bezahlen und Holzvorräte anlegen

Putin bemühte sich, Mitgefühl für Europa auszudrücken, das er gerade noch mit Atomraketen bedroht hatte. Die Energiekrise haben viele Menschen in Europa ins „Mittelalter“ zurückversetzt, sagte der russische Präsident. „Normale Europäer leiden. Innerhalb eines Jahres haben sich ihre Strom- und Gasrechnungen mehr als verdreifacht. Die Bevölkerung legt, wie im Mittelalter, für diesen Winter Holzvorräte zum Heizen an.“

Da Russland derzeit kein Gas an Europa liefert, verdient das Land vor allem an gestiegenen Ölpreisen. Der Westen will dem mit einem Preisdeckel entgegenwirken. Der russische Staatschef Wladimir Putin wirft diesem nun vor, mit einem Preisdeckel für russisches Öl den Weltmarkt für Energie zu zerstören. Die in der EU diskutierte Deckelung des Ölpreises sei „eine Bedrohung für das Wohlergehen von Milliarden Menschen“, sagte Putin am Mittwoch bei einer Energiekonferenz in Moskau. Mit ihren „abenteuerlichen Entscheidungen“ zerstörten einige westliche Politiker die globale Marktwirtschaft. Zuvor hatte Russland angedroht den Westen bei Anwendung eines Preisdeckels nicht mehr zu beliefern.