Michael Werner-Boelz (Bündnis 90/Die Grünen) weigerte sich, den Cyberkriminellen 50.000 Euro zu zahlen.
Michael Werner-Boelz (Bündnis 90/Die Grünen) weigerte sich, den Cyberkriminellen 50.000 Euro zu zahlen. Marcus Brandt/dpa

Immer wieder werden Prominente mit Nacktfotos erpresst, jetzt tappte auch ein Grünen-Politiker in die Sex-Falle: In Hamburg haben Betrüger Michael Werner-Boelz, den Bezirksamtsleiter in Hamburg-Nord, um 50.000 Euro erpresst, berichtet die Bild-Zeitung. Der 56-Jährige zahlte nicht, das Foto landete daraufhin im Netz. Im Nachhinein kann sich Werner-Boelz selbst nicht erklären, wie das alles geschehen konnte.

Und so lief die miese Betrugsmasche ab: Anfang des Jahres war der Grünen-Politiker von einer 30-jährigen Frau über das soziale Netzwerk Facebook angeschrieben worden. Über Monate bestand Kontakt zu der Frau, die vorgegeben hat, Französin zu sein und in Bramfeld zu leben.

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Wochenlange Chats mit vermeintlicher Französin

Die vermeintliche Französin schickte wohl mehrmals Nacktbilder. Letztendlich ließ Werner-Boelz nach langem Zögern auch die Hüllen fallen und schickte eins zurück. Er gab an, das Foto direkt wieder löschen zu wollen.

Allerdings war es zu spät, die Internetbetrüger hatten die Aufnahme offenbar direkt gespeichert. Kurz darauf erhielt Werner-Boelz am Ostersamstag eine Zahlungsaufforderung von 50.000 Euro.

Politiker zahlte nicht und prompt landete sein Nacktfoto im Netz

In Fachkreisen wird dieses Vorgehen „Sextortion“ genannt – eine Wortschöpfung aus „Sex“ und „Extortion“ (Erpressung) – und ist Teil der internationalen Organisierten Kriminalität.

Die Täter rechnen damit, dass die Betroffenen aus Scham keine Anzeige erstatten, sondern stillschweigend zahlen. Deshalb wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.

Werner-Boelz weigerte sich, das Geld zu zahlen und erstattete Anzeige bei der Polizei. Auch die europäische Kriminalpolizei Europol ist am Fall beteiligt.

In der Zwischenzeit stellten die Kriminellen das Nacktbild von Werner-Boelz laut dem Bild-Bericht auf einer osteuropäischen Webseite online. Die Behörden versuchen, die Domain zu sperren.

Grünen-Politiker Werner-Boelz erlangte bereits bundesweite Bekanntheit, weil er forderte, in Zukunft keine Einfamilienhäuser mehr zu bauen.

Der Grünen-Politiker bedankte sich bei der Polizei, die sich „sehr zugewandt, professionell und engagiert“ um die Bearbeitung seines Falles gekümmert habe. „Meine Erfahrung zeigt: Kein Opfer muss Angst und Scham vor der Kontaktaufnahme mit der Polizei haben.“