Millionenschwere Sanierung am Kanzleramt nötig: Jetzt steigen die Bauarbeiter Scholz aufs Dach!
Ab November wird das Dach der Regierungszentrale aufwändig erneuert.

Mit drastischen Plänen wie dem Stopp von Gas- und Ölheizungen treibt die Ampel-Koalition die viel beschworene Energiewende voran, jetzt muss auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) deswegen selbst bald von einer Baustelle aus regieren! Das vor 22 Jahren bezogene Bundeskanzleramt in Berlin braucht ein neues Dach.
Die gesamte Dachfläche der Regierungszentrale soll saniert werden – „unter Berücksichtigung aktueller energetischer Anforderungen“, wie es in der öffentlichen Ausschreibung des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung heißt. „Vorgesehen ist der komplette Rückbau des vorhandenen Dachaufbaus inklusive fachgerechter Entsorgung der Abfälle“, heißt es in der Ausschreibung, über die „Bild“ am Mittwoch zuerst berichtet hatte.
Drei Jahre lang wird unter Baulärm regiert
Drei Jahre sollen die Arbeiten in Anspruchnehmen: Im November soll es los gehen und 2026 sollen die Arbeiten dann abgeschlossen sein. Die Bauabläufe sollten so erfolgen, „dass der Betrieb des Bundeskanzleramtes jederzeit ohne wesentliche Einschränkungen aufrecht erhalten wird“, schreibt das Bundesamt. Regieren unter Baulärm ist also programmiert!
Ausgeschrieben werden im Einzelnen Dachdeckerarbeiten, Gerüstarbeiten, Klempnerarbeiten, Glaserarbeiten, Stahlarbeiten und Elektroarbeiten. Vorgesehen ist unter anderem der Einbau von 3870 Quadratmetern Schaumglas-Dämmung mit bis zu drei Lagen. Zudem sollen vier „große Glasoberlichter“ mit jeweils etwa 20 Quadratmeter Fläche energetisch saniert werden. Dazu kommt der Austausch von vier Kühltürmen mit jeweils 1000 Kilowatt Leistung.
Das Bundeskanzleramt wurde von den Architekten Charlotte Frank und Axel Schultes konzipiert. Der Bau begann am 4. Februar 1997 und dauerte vier Jahre. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder bezog das Gebäude 2001.
Umstrittener Erweiterungsbau
Und die Dacharbeiten sind nur eine der geplanten Bauarbeiten an der Regierungszentrale: Geplant ist auch ein millionenschwerer, umstrittener Erweiterungsbau, den zuletzt sogar Finanzminister Christian Lindner (FDP) als „unnötig“ kritisiert und deshalb einen Baustopp gefordert hatte. Dennoch hält Kanzler Scholz daran fest: „Wir haben Entscheidungen getroffen schon in der letzten Legislaturperiode und die entsprechenden Abarbeitungsschritte sind im Gange, wie man ja sehen kann, wenn man sich umguckt.“
Nach Schätzung aus Regierungskreisen vom vergangenen Herbst soll der Sandsteinbau mit rund 400 Büros etwa 777 Millionen Euro kosten und damit 177 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant.
Ausgaben, die Finanzminister Lindner im Zuge der laufenden Haushaltsberatungen einsparen will. „Ich glaube, dass in Zeiten von mehr Homeoffice und ortsflexiblem Arbeiten ein mindestens 800 Millionen teurer Neubau neben dem Kanzleramt entbehrlich ist“, sagte er in der ARD-Sendung „Maischberger“. FDP-Chef Lindner selbst ging mit gutem Beispiel voran und stoppte inzwischen einen Erweiterungsbau des Finanzministeriums.